Der börsenotierte Baukonzern Strabag baut seine Position im Rohstoffmarkt weiter aus. In der Übernahme der CEMEX Austria und der CEMEX Hungaria, die mit 1012 Mitarbeitern zuletzt einen Umsatz von 257 Millionen € erziete, sieht Haselsteiner "einen Quantensprung in unserer Strategie der Sicherung eigener Rohstoffreserven. Die Sicherstellung der langfristigen Rohstoffversorgung ist zentrales Element der Strabag Konzernstrategie. Nunmehr operieren wir in unseren Kernmärkten Österreich und Ungarn völlig autark und können unseren gesamten Betonbedarf aus eigenen Ressourcen bereit stellen.
In Österreich betreibt CEMEX Austria 45 Betonmischanlagen und stellt dadurch eine flächendeckende Logistik sicher. CEMEX Austria betreibt 30 Stein- und Kiesgruben. Die bestehenden Rohstoffreserven betragen rund 156 Mio. Tonnen. CEMEX Austria erwirtschaftete einen Umsatz von 196 Mio. € im Jahr 2007.
In Ungarn ist CEMEX Hungaria der zweitgrößte Marktteilnehmer in der Betonproduktion. 40 Betonmischanlagen versorgen das Land flächendeckend. CEMEX Hungaria betreibt acht Stein- und Kiesgruben und verfügt über eine Rohstoffreserve von rund 60 Mio. Tonnen. CEMEX Hungaria erwirtschaftete einen Umsatz von 61 Mio. € im Jahr 2007.
Cemex Austria-Vorstand Markus Stumvoll begrüßt den Deal: „Als österreichischer Marktführer bei Beton und Kies ist es positiv, einen starken österreichischen Eigentümer zu bekommen“.
Noch mehr Rohstoffe
Hintergrund der Übernahme ist eine massive Rohstoff-Offensive der Strabag. Akquisitionen stehen an der Tagesordnung. Unter anderem wurde heuer der süddeutsche Verkehrswegebauer Kirchhoff mehrheitlich erworben. Die Firma hat 15 Werke zur Gewinnung von Kies, Split und Schotter, die in 34 Asphaltmischwerken verarbeitet werden. In Ungarn baut sich die Strabag ein eigenes Zementwerk. Großes Potenzial ortet Haselsteiner vor allem in Russland, wo er mit Strabag-Großaktionär Oleg Deripaska 2007 ein Baustoff-Joint Venture eingegangen ist, das in den kommenden 15 Jahren zehn neue Zementwerke errichten soll.
Die Top-Player
Cemex ist in Österreich bei Kies und Stein nach Markteinschätzungen die Nummer eins. Die Produktionsmenge liegt bei sieben Millionen Tonnen. Zweitgrößter Kies und Steinerzeuger ist mit einer Jahresproduktion von 3,4 Millionen Tonnen die Strabag. Platz Drei belegt die Asamer-Gruppe (siehe auch Artikel oben). Auf den Plätzen Vier, Fünf und Sechs matchen sich Treul, Bernegger und Porr, wobei ab dem dritten Platz die Marktanteile eng beisammen liegen.
Bei Beton sind (ebenfalls nach Marktschätzungen) Cemex (zwei Millionen), Asamer und Lafarge führend, gefolgt von Lasselsberger und der hundertprozentigen Strabag-Firma „Ashalt und Beton“.