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Stadtwerke als Partner für kommunale Bauhöfe

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Auch kommunale Baubetriebshöfe, Werkstätten und Wirtschaftsbetriebe stehen unter Handlungs- und Kostendruck: knappe Finanzmittel für die Unterhaltung der öffentlichen Infrastruktur (wie Gebäude, Straßen, Grünflächen, Spiel- und Sportanlagen) und die Verfügbarkeit nahezu aller Betriebsleistungen am Markt zwingen zu wirtschaftlichen Verbesserungen. Eine Verknüpfung des Bauhofs mit den örtlichen Stadtwerken im Rahmen einer Betriebsführung kann hier Synergien freisetzen und zur nachhaltigen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen.

Herausforderung

Im vorliegenden Fall, in dem PricewaterhouseCoopers im Jahr 2005 beratend tätig war, mussten für beide Einheiten – Bauhof und Stadtwerke – Gemeinsamkeiten und Berührungspunkte festgestellt werden, um Synergieeffekte und Einsparmöglichkeiten ermitteln zu können. Vorhanden waren funktionsgleiche Leitungs- und Verwaltungsbereiche sowie Werkstätten.

Vorgehensweise

Die Analyse des Fahrzeug- und Geräteeinsatzes zeigte, dass bei zentraler Einsatzplanung Spezialfahrzeuge (wie Steigerfahrzeuge oder Unimog) bereichsübergreifend besser ausgelastet werden konnten.

Durch die zentrale Koordination von Entscheidungen über Investitionen (Standorte, Anlagen und Einrichtungen), Personal (Anzahl und Qualifikation) und die Beschaffungsplanung sowie durch ein gemeinsames Beschaffungsmanagement konnten schon kurzfristig Erfolge in beiden Bereichen erzielt werden. Davon profitierte zunehmend auch die Stadtverwaltung als Auftraggeberin des Bauhofs.

Die Zentralisierung der Betriebsstandorte führt zu einer besseren Zusammenarbeit zwischen Bauhof und Stadtwerken

Mittelfristig zeichnet sich eine Zentralisierung der bisher getrennten Betriebsstandorte ab, so dass auch die äußeren Bedingungen der Zusammenarbeit zwischen Bauhof und Stadtwerken wesentlich verbessert und notwendige Investitionen zur Sanierung und Modernisierung von baulichen Anlagen und Einrichtungen eingespart werden können.

Mit der Einrichtung einer gemeinsamen Projektgruppe aus Vertretern der Stadtverwaltung und der Stadtwerke wurde der Grundstein für ein erfolgreiches Konzept und dessen Umsetzung gelegt. Das Konzept sieht vor, den Regiebetrieb Bauhof in eine eigenbetriebsähnliche Einrichtung zu überführen. Für diese Entscheidung waren rechtliche und steuerliche Aspekte sowie die Sicherstellung der Einflussmöglichkeiten der Stadtverwaltung maßgeblich.

In einem ersten Schritt werden die Aufgaben der kaufmännischen Verwaltung, des Auftragswesens, der Leistungsabrechnung und die Erstellung betriebswirtschaftlicher Auswertungen für den Bauhof auf die Stadtwerke übertragen; deren Strukturen, personelle Kapazitäten und Datenverarbeitungslösungen lassen sich zur Erledigung dieser Aufgaben nutzen. Ein weiterer Schritt führt zur organisatorischen Integration der Leistungsbereiche des Bauhofs in die funktionale Struktur der Stadtwerke. Damit wird eine zentrale technische Betriebsführung und Steuerung des Personal- und Technikeinsatzes unter Nutzung vorhandener Planungsinstrumente und zentraler Dienste (zum Beispiel Rufbereitschaft, Funkzentrale) ermöglicht.

Ergebnis

Ein betrieblicher Verbund von Bauhof und Stadtwerken ist sicherlich kein Allheilmittel. Unter entsprechenden Rahmenbedingungen kann er aber zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Leistungserfüllung und damit zur Entlastung des städtischen Haushalts beitragen. Neben einer sorgfältigen Analyse der betrieblichen und wirtschaftlichen Strukturen beider Bereiche zur Ermittlung von Schnittstellen sind vor allem die Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten und ein gewisser Autonomieverzicht erforderlich.

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