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STADT FÜSSEN Reduzierter Streumitteleinsatz zahlt sich aus

Weniger Streusalz in Füssen in den vergangenen Wintern: Ein durchweg positives Fazit ziehen die Verantwortlichen der historischen Stadt in diesem Zusammenhang. Allen voran Bürgermeister Maximilian Eichstetter. Denn: „Der Einsatz von Sole bringt klare Vorteile.“ Gar als „absoluten Erfolg“ wertet der CSU-Politiker auf Nachfrage von Bauhof-online.de den 2022 getroffenen Beschluss, weniger Salz auszubringen. Auch zukünftig setzen die Ostallgäuer daher vermehrt auf Salzwasserlösungen.

Lesedauer: min | Bildquelle: Stadt Füssen (Felix Blersch, Maximilian Eichstetter); Tim Knott (Bauhof-online)
Von: Michael Loskarn

Schwer wiegt die Schuldenlast auf den Schultern der Füssener. Ein kapitales Loch in Höhe von 33,1 Mio. Euro weist der Stadtsäckel Ende 2024 aus. Stolze 38,8 Mio. Euro waren es zwei Jahre zuvor. Den Sparmaßnahmen fallen zu jener Zeit auch Bereiche des bis dato recht opulent erbrachten Räumdienstes zum Opfer: Schneeräumung nur noch nach Dringlichkeitsstufen, vorrangig geräumt werden stark befahrene Straßen und Strecken des öffentlichen Nahverkehrs – wie Schulbuslinien oder Steigungen – sowie verkehrswichtige und vielbefahrene Abschnitte. Auf Nebenstrecken und in Wohngebieten soll der Schnee bis zu zehn cm hoch liegen bleiben, bevor geräumt wird. Aufgrund der milden Winter bleibt das von Schwarzmalern vermutete Verkehrschaos aus.

Konkrete monetäre Aussagen des Stadtoberhaupts – Fehlanzeige!

Doch wie steht es aktuell um die damals im Stadtrat aufgeworfenen Einsparungen „bis in den sechsstelligen Bereich“? Konkrete monetäre Aussagen des Stadtoberhaupts – Fehlanzeige! Zwar sei der Einsatz von Sole insgesamt kostengünstiger, weil weniger Streusalz benötigt werde und die Wirkung länger anhalte, so Eichstetter. „Da jedoch die Winterbedingungen stark variieren, ist ein exakter finanzieller Vergleich von Jahr zu Jahr nicht möglich. Fakt ist dennoch: Die Effizienz des Winterdienstes wurde deutlich gesteigert.“ Auch sei die Umstellung auf den verstärkten Einsatz von Sole wie geplant erfolgt. Diese Entscheidung beruhte auf strategischen Überlegungen, die sich in der Praxis vollumfänglich bestätigt hätten.

Da jedoch „jeder Winter anders ist (Temperaturen, Niederschläge, Einsatztage), ist ein direkter zahlenmäßiger Vergleich nicht aussagekräftig“. Entscheidendes Momentum für den Verwaltungs-Chef: „Durch die Umstellung auf Sole wurde der Winterdienst effizienter gestaltet.“ Außerdem hafte Sole besser auf Straßen und werde „nicht so leicht in die angrenzenden Grünflächen oder Gräben gespült wie loses Streusalz“. Hinzu komme, dass die Salzwasserlösung schneller und gleichmäßiger wirke als trockenes Salz, da sie direkt in flüssiger Form aufgetragen werde. Last, not least: „Es wird weniger Salz benötigt, was die Umweltbelastung und den Ressourcenverbrauch verringert.“ Übrigens wurde die im Winter 2023/2024 begonnene Strategie auch im darauffolgenden konsequent fortgeführt. Anpassungen seien lediglich witterungsbedingt erfolgt, um eine „bestmögliche Verkehrssicherheit zu gewährleisten“.


 

Zusätzliche Sole-Streuer beschafft

Selbst auf die bevorstehende kalte Jahreszeit wirkt sich die Entscheidung von 2022 aus. Eichstetter hierzu: „Die positiven Erfahrungen mit dem Sole-Einsatz fließen direkt in die Planung für kommende Winter ein. Der Fokus bleibt auf einem umweltschonenden, effizienten und wirtschaftlichen Winterdienst.“ Des Weiteren wurden zusätzliche „Streuer bestellt, die Sole ausbringen können“. Diese seien im Haushalt 2025 berücksichtigt und bereits ausgeliefert worden.

Nüchterner fällt dagegen das Fazit von Füssens Bauhof-Leiter, Christian Hengge, in Sachen neuer Winterdienst-Systematik aus. Die ursprüngliche Idee, „an manchen Stellen“ vier anstatt sieben bis acht Gramm pro m2 zu streuen, „geht bei uns im Allgäu nicht auf“, bilanziert der 46-Jährige. Vielmehr seien acht Gramm realistisch – „an Steigungen etwas mehr“. Ob minimal höhere bzw. kleinere Mengen gestreut werden, entschieden die Fahrer letztlich situativ. Beispielsweise seien vom 01. Dezember 2023 bis zum 30. April 2024 insgesamt 7,8 Tonnen Sole sowie 222 Tonnen reines Streusalz ausgebracht worden, entnimmt der Vater dreier Kinder den Mobidat-Daten. Harte Fakten kann jedoch auch er nicht liefern, da die Vergleichsbasis fehle.

Insgesamt umfasst die Software derzeit die Werte von zehn Winterdienst-Fahrzeugen: acht aus dem eigenen Fuhrpark sowie zwei von Subunternehmern. Rund 30 Mann zählt das komplette Fahrer-Team. Farblich wurden die Strecken auf dem digitalen Plan priorisiert – Grün für „Streuen und Räumen“, Rot für „nur Räumen“, Lila für „nur Streuen“ und Blau für „nur Fahren“. Und genau hier hat der Experte aus Stetten am Auerberg zumindest weitere Sparpotenziale ausgemacht. „Wenn wir unseren Räum- und Streuplan nach Straßen noch besser priorisieren, können wir weiteres Salz bzw. Sole einsparen.“ Sei’s drum, nach dem kommenden Winter dienen diese Mobidat-Fakten als Basis, um die „durchweg positive“ Einschätzung des Bürgermeisters auch mit Zahlen zu untermauern.

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