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RECYCLINGAKTIV & TIEFBAULIVE 2025 Doppelmesse mit Technikfokus

Viel los auf wenig Platz – so könnte das Geschehen auf der RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE (RATL) auch beschrieben werden. Die Doppelmesse ging dieses Jahr in ihre fünfte Runde und bot neben neuester Kommunaltechnik zahlreiche moderierte Maschinenvorführungen und eine Veranstaltung zur Zukunft der Baubranche. Welche Themen und Eindrücke darüber hinaus prägten, hat die Bauhof-online-Redaktion auf dem Karlsruher Messegelände erfahren.

Lesedauer: min | Bildquelle: Tim Knott (Bauhof-online)
Von: Tim Knott

„Inhaltlich könnte ich Ihnen wahrscheinlich fünf Stunden erzählen, was wir Neues auf die Beine gestellt haben“, so RATL-Projektleiterin Olivia Hogenmüller beim Interview auf dem Messegelände. Besuchermassen strömen hier vorbei, Maschinenlärm tönt von den Ständen und die Moderation der Musterbaustellen hallt über das dicht bevölkerte Peter Groß Bau-Areal. Auch das Gelände an sich ist eine Erneuerung, wie Hogenmüller ausführt, denn „wir haben binnen eines Jahres Bauzeit einmal den kompletten Platz neu ertüchtigt.“ Dabei sei eine geeignete Infrastruktur für den Messebetrieb geschaffen worden. „Man kann an jeder Stelle in den Boden eindringen und um diese Live-Demos geht es auf unserer Messe. Und abgesehen davon können Besucher durch den neuen, versickerungsfähigen Boden trockenen Fußes übers Gelände kommen und die Matschwüsten der vergangenen Jahre bleiben uns erspart.“

Wie von der RATL gewohnt, sind auf dem Gelände auch in diesem Jahr zahlreiche Demoformate zu sehen: Die bekannten Musterbaustellen wurden um eine Abteilung für Infrastrukturbau ergänzt, jedoch ist die bewährte Station für E-Mobilität ebenfalls noch von der Partie. Azubis werden in diesem Jahr ebenfalls in den Vordergrund gerückt: Auf der „Baustelle Zukunft“ kommen die Auszubildenden zu Wort und können ihre Lehrberufe einem interessierten Publikum vorstellen.

Auch die Werkstatt-Ausrüstung ist auf der Veranstaltung Thema, denn Granit Parts versucht sich an einem neuen Messeformat. In einem 300 m2 großen Zelt hat das Unternehmen einen Bereich für Reifenmontagegeräte, Hydraulikpressen und diverse Spezialwerkzeuge geschaffen, die um einen Radlader auf einer Radgreifer-Hebebühne angeordnet sind. Auf den komme es auch an, so Stefan Krützkemper, Divisionsleiter Werkstatt-Ausrüstung. „Wir sind der Überzeugung, dass Hebetechnik heute in jede Land- und Baumaschinenwerkstatt gehört. Die Zeiten, in denen Monteure bereit sind, sich zu Servicearbeiten mit dem Rollbrett unter die Maschine zu quälen, sind vorbei.“ Mit dem Besucheraufkommen innerhalb des Zelts ist der Verantwortliche zufrieden, einziger Nachteil: Unter dem Dach wird es aufgrund des schönen Wetters schnell heiß. Also schnell zurück aufs Freigelände, auf dem es einige neue Maschinen zu besichtigen gibt.


 

Kompaktmaschinen: wenig Masse und viel Power

Genauer gesagt Kompaktmaschinen, wie z.B. am Stand von Kiesel. Auf der Messe präsentiert das Unternehmen den kabelgebundenen KTEG ZE17 MTC Elektrobagger. Mit einem Betriebsgewicht von 1.700 kg und einem Elf-kW-Motor ist die Maschine für zahlreiche Einsätze bereit. Ein vollhydraulischer Schnellwechsler vervollständigt das Konzept. Durch eine Federleitungstrommel kann sich das Kabel automatisch ab- und aufwickeln. So lässt sich mit vollem Funktionsumfang und ohne Reichweiteneinbuße arbeiten. Auch SANY hat einen Minibagger mit im Gepäck: Der SY10U ist für den Garten- und Landschaftsbau konzipiert und bietet 8,8 kW Leistung bei 1.195 kg. Diese ultrakompakte Kurzheckmaschine wurde für den Einsatz auf engstem Raum entwickelt, etwa auf kleinen Baustellen, in schmalen Gärten oder schwer zugänglichen Bereichen. Dank ihrer kompakten Bauweise und des minimalen Schwenkradius eignet sie sich ideal für Arbeiten unter beengten Bedingungen. Ein besonderes Merkmal ist das hydraulisch verstellbare Fahrwerk, das sich von 745 mm auf bis zu 1.100 mm verbreitern lässt. So kann der SY10U problemlos durch Türen oder schmale Durchgänge manövrieren. Wenn jedoch mehr Standsicherheit gefragt ist – etwa bei Hubarbeiten oder auf unebenem Gelände – lässt sich das Fahrwerk auf Knopfdruck auf maximale Breite ausfahren.

Mit einem breiten Maschinenaufgebot präsentiert sich Wacker Neuson auf der Messe – besonderes Augenmerk zieht jedoch der Utility-Kettenlader SM100 auf sich. Dank seiner breiten Ketten arbeitet der Lader besonders bodenschonend und eignet sich ideal für empfindliche Rasenflächen. Angetrieben wird der SM100 von einem Yanmar-Dieselmotor mit 18,2 kW Leistung, der durch hohes Drehmoment und eine flache Leistungskurve überzeugt. So sorgt die Maschine mit kurzen Umschlagzeiten und kräftiger Schubkraft für hohe Produktivität. Für den Betrieb verschiedenster Anbaugeräte steht zudem eine Zusatzhydraulik-Leistung von 49,2 l/min bereit. Auch Zeppelin ist mit seinen neuen E-Teleskopladern vor Ort. Die Maschinen stammen ursprünglich von Faresin Industries, wurden aber im Rahmen einer Kooperation ins Zeppelin-Portfolio übernommen. So auch der ZT 6.26e, der 2,6 Tonnen auf sechs Meter bringen kann. Mit einer 43-kWh-Batterie bietet die Maschine genug Saft für einen Arbeitstag im Betrieb.

Positionspapier: die Forderungen an die Politik

Neben den Maschinenvorstellungen dient die Messe auch als Plattform für Forderungen an die Politik. Denn die aktuelle wirtschaftliche Situation ist an den Branchenverbänden nicht vorbeigegangen. Beim „wirtschaftspolitischen Frühstück“ formulieren der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse), der Deutsche Abbruchverband e.V. (DA), der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. (GaLaBau BW), der VDMA Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik sowie der Verband der Baubranche, Umwelt und Maschinentechnik e.V. (VDBUM), welche Rahmenbedingungen geändert werden müssen: Neben vereinfachten Recyclingbedingungen, Maßnahmen gegen Brände in der Recyclingwirtschaft sowie erleichterten Genehmigungen für Schwertransporte, stehen dabei vor allem die Forderung nach einer durchgehenden Entbürokratisierung im Fokus.

„Wir haben über die letzten Jahrzehnte unglaublich viele Regularien bekommen und müssen jetzt dahin kommen, dass wir den eigentlichen Kern und den Sinn der Regularien stärker betrachten“, so Sarah Brückner, Geschäftsführerin des Fachverbandes Abfall- und Recyclingtechnik/VDMA. Schlankere Regulierungen und schnellere Prozesse müssten implementiert werden. Doch auch auf der Seite der Arbeitszeit müsse eine Flexibilisierung her, so Klaus Ring vom GaLaBau BW. „Dabei geht es uns gar nicht darum, Arbeitgeber auszunutzen“, hält er fest. „Wir sehen es aber oft, dass Baustellen, die eigentlich an einem Tag mit zwei Überstunden fertiggestellt werden könnten, am nächsten Tag erneut angefahren werden müssen.“ Um solche Mehraufwände zu vermeiden, schlägt er eine Jahresarbeitszeit vor: „Zum Beispiel muss ein Arbeitnehmer dann 1.800 Stunden im Jahr schaffen. Wie er die schafft, ob er am Samstag arbeitet, oder jeden Tag zwei Stunden länger arbeitet, das sollte den Arbeitnehmern und den Betrieben überlassen werden.

Welche Reaktion auf das Positionspapier aus Berlin kommt, bleibt abzuwarten. Was jedoch schon feststeht, ist die nächste Ausgabe der RATL: So findet die sechste Ausgabe der Messe vom 03. bis 05. Juni 2027 statt.

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