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Rathausplatz: Einsturzgefahr!

Teilfläche abgesperrt. Heute beginnt die genaue Untersuchung. Zwei weitere Tiefgaragen marode.

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500 Quadratmeter Rathausplatz in Ahrensburg sind seit gestern Morgen Sperrgebiet. Die Decke der darunterliegenden privaten Tiefgarage ist marode. Ein Statiker will nicht mehr für ihre Tragfähigkeit garantieren, ehe er sich nicht auch von oben ein Bild vom Schaden machen konnte. Also wird der Platz aufgegraben, danach neu entschieden. Erst mal bleibt die Fläche gesperrt - wegen Einsturzgefahr!

"Keiner will mehr die Hand dafür ins Feuer legen, dass das noch hält", sagt Ulrich Kewersun (44) vom Ahrensburger Bauamt. Insofern ließ die Stadt den Platz umgehend nach der Mitteilung des Statikers am Dienstag sperren. "Eine reine Sicherheitsmaßnahme", beschwichtigt Kewersun. Noch bevor um vier in der Frühe die ersten Marktbeschicker angefahren kamen, stand eine provisorische Absperrung. Später bauten Mitarbeiter der Stadt ein massives Gitter auf.

Ein Stockwerk tiefer bietet sich ein Anblick, der Sorgen bereiten kann: Von der Decke tropft Wasser und bröckelt der Beton. Darunter tritt korrodierter Stahl zutage, rostbraun. "Da sickert Wasser rein und hat den Beton angegriffen", sagt Ulrich Kewersun.

Die Garage gehört zwar der Eigentümerin der vor drei Jahren sanierten Wohn- und Geschäftshäuser auf der nordöstlichen Ecke des Rathausplatzes, alle Parkboxen sind privat vermietet. Trotzdem hat die Stadt ein Wort mitzureden: Sie hat die Nutzungsrechte - und trägt die Verantwortung - für die Fläche darüber.

"Es ist ja nicht so, dass der Rathausplatz nur von einem spezifischen Personenkreis genutzt würde, der Gefahr und Risiko für sich selbst abschätzen könnte. Es geht um die Sicherheit der Allgemeinheit", sagt Ulrich Kewersun.

Diese Unterscheidung dürfte auch der Grund sein, weshalb sich die Eigentümerin gestern nicht veranlasst sah, die Garage selbst zu sperren. "Wir haben von der Stadt eine Sanierungsempfehlung bekommen, und die muss jetzt umgesetzt werden", sagt Jens-Jürgen Luserke (52), Vermögensberater aus Hamburg und Verwalter des Komplexes. Er hatte am Dienstag von der bevorstehenden Sperrung erfahren. Für heute hat er den Statiker zu einer erneuten Besichtigung von oben bestellt. Gestern wurde ein Inspektionsloch gebohrt.

Hinter vorgehaltener Hand wird im Ahrensburger Rathaus von Unterhaltungsmängeln gesprochen. An dem Bau aus dem Jahr 1969 soll nie ein nennenswerter Handschlag getan worden sein. Es scheint aber auch ein generelles Problem von Beton-Tiefgaragen aus den späten 60er- und frühen 70er-Jahren zu sein. Denn es gibt zwei vergleichbare Fälle in Ahrensburg: die Penny-Tiefgarage an der Klaus-Groth-Straße und eine private an der Lohe.

"Bei Penny haben wir dasselbe Problem. Dort sind provisorische Stützen eingezogen worden. Bald soll das Viertel ja ohnehin abgerissen werden", sagt Ulrich Kewersun. Der Fall an der Lohe ist ebenfalls vergleichbar, für die Öffentlichkeit aber nicht von Bedeutung: Garage und Hof darüber werden ausschließlich privat genutzt und sind gesperrt worden.

Auf dem Rathausplatz fehlen bis auf Weiteres gut 30 Parkplätze. "Für den Wochenmarkt haben wir ein Konzept ausgearbeitet. Alle rücken dichter zusammen, und wir beziehen die Nebenflächen ein. Dann passen alle Händler drauf", sagt Marktmeisterin Peggy Dähn (19).


Quelle: www.abendblatt.de

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