Im Industriegebiet des bayerischen Roßhaupten ist der Sitz von BB-Umwelttechnik nicht zu übersehen. Neben einer langen Halle mit prominent angebrachtem Firmenlogo wurde das Firmengelände in den vergangenen Jahren um ein weiteres Gebäude erweitert. „Wir von der Geschäftsführung sind hier aber erst seit zwei Wochen drin“, erklärt Firmeninhaber Max Bannaski gut gelaunt. Und die Baustelle ist noch nicht ganz beendet: Auf den oberen Etagen stehen tatsächlich noch einige Innenausbau-Arbeiten an. Voll operationsfähig sind dagegen die Werksbereiche, in denen Mitarbeiter bei der Führung durchs Unternehmen an zahlreichen Doppelmessermähbalken schrauben. Mit dieser Technik will Bannaski in den kommenden Jahren auch den Kommunaltechnik-Markt stärker bedienen. Dafür bringt der Geschäftsführer – der ursprünglich aus der Landwirtschaft kommt und noch heute im Nebenbetrieb einen Bauernhof führt – einiges an Leidenschaft mit. „Ich habe mich schon immer sehr zu einer naturnahen Wirtschaftsweise hingezogen gefühlt“, so Bannaski. Um Tierwohl sicherzustellen und negative Aspekte wie die Verdichtung zu verhindern, müssten Landwirte schon bei der ordnungsgemäßen Bestellung des Bodens anfangen, ist er sich sicher.
Deshalb hat Bannaski schon früh nach Möglichkeiten gesucht, um die Achslasten der eigenen Maschinen zu reduzieren. Unzufrieden mit dem vorhandenen Maschinenangebot konstruierte er seine idealen Arbeitsgeräte kurzerhand selbst. Neben einem Kammschwader entstand so ein Zwillings-Doppelmesser-Mähwerk – das Erste in einer langen Reihe. Neben Vorteilen, wie einer besseren Übersicht beim Mähen und einem besseren Trocknungsverhalten des Mähguts, sei es auch der Insektenschutz gewesen, weswegen sich Bannaski für die neue Technologie entschied. „Vorher habe ich Scheibenmähwerke benutzt, wie jeder andere auch. Als ich aber auf einem kleinen Traktor damit beim Mähen unterwegs war, wurde mir bewusst, mit was für einer Brutalität man da unterwegs ist.“ Mittlerweile deuten zahlreiche Studien darauf hin, dass beim Mähen mit dem Scheibenmäher sehr viele Insekten umkommen.
Nach einem Winter voller Nachbesserungen funktionierte der Doppelmesser-Mähbalken dann schließlich wie gewünscht. „An dem Punkt war ich schon sehr begeistert und auch stolz. Also habe ich einen meiner Tests mit der Maschine dann auch gefilmt und auf Youtube hochgeladen.“ Zur eigenen Überraschung war die Aufmerksamkeit hoch. „Das Video wurde gut geklickt und plötzlich sind die ersten Leute auf mich zugekommen und haben gesagt: ‚Hey Max, kannst du dir vorstellen, sowas für mich auch zu bauen?‘“
Der Weg zum eigenen Unternehmen
„Das führte dann dazu, dass ich nach einigem Überlegen meine Stunden bei meinem damaligen Arbeitgeber reduziert habe, um der Nachfrage entgegenzukommen.“ 2015 steuerte Bannaski schließlich die Selbstständigkeit an, um in Vollzeit Maschinen bauen zu können – anfangs noch auf dem eigenen Hof. „Das waren schon aufregende Zeiten“, erinnert er sich. „Als wir unsere ersten Maschinenanlagen für die Fertigung gekauft haben, musste ich meinen Ladewagen und meine Traktoren dauerhaft auf den Hof stellen, weil wir sonst überhaupt keinen Platz gehabt hätten.“ 2017 folgte dann der Umzug in die Halle nach Roßhaupten.
Doch trotz anfänglichen Erfolgs musste sich der Firmengründer gegen zahlreiche Widerstände durchsetzen. „Als ich meinen Kollegen erzählt habe, dass ich jetzt ein Doppelmessermähwerk bauen will, waren viele der Meinung, dass mit mir etwas nicht stimmt“, erinnert sich Bannaski. Das Image der Technik sei damals zu altmodisch, zu unpraktisch, zu angestaubt gewesen. Bei einer Maschinenmesse seien er und seine Mitarbeiter von den Besuchern für ihre Maschinen ausgelacht worden. „Mittlerweile hat mich aber einer von denen angerufen und überlegt, sich selbst ein Doppelmessermähwerk zuzulegen. Ein Wandel ist also schon zu beobachten.“