In jüngster Zeit verwenden immer mehr Anwender aus dem öffentlichen Bereich Open-Source-Software für ihre Netzwerke. Welche Gründe hinter dieser Entwicklung stehen, hat Mark Cassell, Professor für Politikwissenschaft an der Kent State University in Ohio, untersucht. Unterstützung bei der Durchführung seiner Studie fand er bei der Linux Solutions Group e. V. (LiSoG). Sie fördert den Einsatz von Open-Source-basierten IT-Lösungen in Unternehmen, wissenschaftlichen Institutionen und in Verwaltungen mit dem Ziel, die Akzeptanz der Lösungen zu erhöhen und den Anwenderkreis kontinuierlich zu erweitern.
In jüngster Zeit verwenden immer mehr Anwender aus dem öffentlichen Bereich Open-Source-Software für ihre Netzwerke. Welche Gründe hinter dieser Entwicklung stehen, hat Mark Cassell, Professor für Politikwissenschaft an der Kent State University in Ohio, untersucht. Unterstützung bei der Durchführung seiner Studie fand er bei der Linux Solutions Group e. V. (LiSoG). Sie fördert den Einsatz von Open-Source-basierten IT-Lösungen in Unternehmen, wissenschaftlichen Institutionen und in Verwaltungen mit dem Ziel, die Akzeptanz der Lösungen zu erhöhen und den Anwenderkreis kontinuierlich zu erweitern.
LiSoG lieferte Professor Mark Cassell vier geeignete Beispiele aus Europa und stellte den Kontakt zu den Verwaltungen her. So untersuchte er die Kommunalverwaltungen in Wien, München, Schwäbisch Hall und Treuchtlingen. Zwei der Städte, Schwäbisch Hall und Treuchtlingen, sind Partner der Linux Solutions Group.
Mark Cassell ging in seiner Untersuchung folgenden drei Fragen nach:
1. Weshalb wechseln öffentliche Verwaltungen zu Open Source Software, obwohl nach wie vor noch keine Regierung auf diese Systeme umgestellt hat?
2. Welche Bereiche sind von der Umsetzung der Einführung betroffen?
3. Was sind die Ziele der Einführung und mit welchen nicht beabsichtigten Folgen ist zu rechnen?
In den vier untersuchten Städten erfolgte die Umstellung in der kompletten Verwaltung – nicht nur in einzelnen Teilbereichen. Das machte sie für Mark Cassell besonders interessant.
Im Frühsommer 2007 besuchte er die Städte und führte vor Ort Interviews mit den Mitarbeitern, die für die Umstellung verantwortlich waren. Trotz ihrer unterschiedlichen Geschichte, wie sie zur Open Source Lösung für ihre Verwaltung kamen, nannten sie alle ähnliche Gründe für die Entscheidung: Sie wollten vom Monopolisten Microsoft unabhängig sein. Schwäbisch Hall und Wien sahen sich auch vom Wettbewerb mit anderen Kommunen angetrieben, frei nach dem Motto „Wer findet am schnellsten die beste Lösung?“. Politischer Druck von einer übergeordneten Stelle war für keine der vier Verwaltungen ausschlaggebend für die Wahl.
Bei fast allen Kommunen spielte dagegen der finanzielle Aspekt eine wichtige Rolle. Allein Treuchtlingen, obwohl ebenfalls vom Rückgang der Steuereinnahmen 2001 betroffen, nannte das Sparen nicht als Motivationsgrund. In der Kleinstadt, die zwischen München und Augsburg liegt, war das Netzwerk der Rechner nicht mehr kompatibel gewesen. Da bereits einzelne Stationen über Linux und Open Source liefen, lag die Entscheidung nahe, auch in anderen Bereichen auf das neue System zu setzen.
Inzwischen haben sich die Mitarbeiter an die flexiblen Softwarelösungen mit Open Source gewöhnt. Auch diejenigen, die anfangs skeptisch waren, weil sie zum Teil nicht genügend in den Entscheidungsprozess einbezogen waren. Der Vorteil, die Programme den eigenen Bedürfnissen anpassen zu können, wog die Unannehmlichkeiten, sich umgewöhnen zu müssen, schnell auf.
Die Ergebnisse seiner Untersuchung mit dem Titel „Why governments innovate: A study of the adaption of open source solutions in four European cities“ stellte der Wissenschaftler unter anderem beim LiSoG Open Source Tag im November 2007 in Stuttgart vor.