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NordBau: Testfahrt mit dem Messe-Goliath

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Neumünster – Der 40-Tonnen Dumper zählt zu den Giganten unter den Baumaschinen der Vorführung im „Volvodrom“ auf der NordBau. KN-Volontärin Esther Alves hat sich mit ihm auf die Piste gewagt.

Der Umstieg vom Fahrrad aufs Auto war eine Sache, aber nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich jemals etwas Größeres als einen Bulli bewegen würde. Auf der NordBau gab es für mich kein Zurück mehr.

Ich stehe neben meinem zukünftigen Gefährt, genauer gesagt neben einem der Reifen. Die Felge ist aber nicht etwa auf Wadenhöhe, sie endet knapp über meiner Brust. Irgendwo, etwa in zweieinhalb Metern beginnt die Kühlerhaube. Es ist ein 40 Tonnen schwerer Dumper, 17 Meter lang. Würde er vor meinem Haus stehen, könnte ich vermutlich vom ersten Stock aus zusteigen.

„Auf geht's“, sagt Rudi Kühn, der offizielle Fahrer des Gefährts und mein Begleiter, für alle Fälle. Ich erklimme drei, vier Stufen, bis ich mich im Cockpit in den Fahrersessel plumpsen lasse. Puh. Von hier oben sieht die Welt schon anders aus. Es sind erstaunlich wenig Armaturen vorhanden, rechts neben mir eine Automatik-Gangschaltung und vor mir ein großes Lenkrad. Brrrrrm, brrrm, ich trete im Leerlauf aufs Gaspedal und lasse den 480 PS starken Tiger aufheulen. Die ersten Meter liegen hinter mir, ich bin überrascht, wie sanft sich das Ungetüm über den Sand schiebt. Die Servolenkung macht alles Gewicht vergessen, „das kann frau locker fahren“, denke ich und beginne, mich an das erhabene Fahrgefühl zu gewöhnen. Doch dann, vor mir ein steiler Hang. „Da soll ich rüber?“, frage ich Rudi unsicher. „Ja klar“, entgegnet er. Mir wird unwohl, sieben Meter Ladefläche hinter mir muss ich hier rüber wuppen. Intuitiv trete ich, völlig grobmotorisch, aufs Gas. „Nein, ganz sachte“, sagt Rudi, greift mir ins Steuer und korrigiert die Richtung. Zentimeter für Zentimeter schiebt sich die Vorderachse den Hang hoch, und die Führerkabine dem Himmel entgegen. „Uuaaah“, rufe ich, „gleich heben wir ab!“ Rudi grinst nur. Langsam senkt sich der Kopf des Stahlrosses wieder nach unten. Ein irres Gefühl. Ein, zwei Achsen sind über den Berg, die anderen müssen noch folgen, sind mir aber egal. Ich schaue nach vorne, lenke scharf nach links in die Zielgerade. Jolly Dumper, Du schaffst es! Eine kleine Hubbelpiste noch, von der ich in meinem Sessel fast nichts merke, dann darf ich endlich auf die Bremse steigen. Mit zittrigen Beinen klettere ich runter, tätschle den Vorderreifen und atme auf: „Gut, dass ich mit dem Ding nicht einparken muss.“

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