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Niedersachsen: Jede 3. Laterne braucht zu viel Strom

Sparsamere Straßenlaternen können die Kommunen deutlich entlasten – Städte testen LED-Technik

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Eine Million Euro Fördergelder will Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) für neue Laternen zur Verfügung stellen. Das sagte er kürzlich bei einer Informationsveranstaltung mit mehr als 150 Kommunalvertretern.

Je mehr Laternen im Dunkeln leuchten, umso sicherer fühlen sich die Menschen. Doch Städte und Gemeinden müssen für das Licht auf Plätzen und Straßen viel Geld ausgeben.

So zahlt zum Beispiel Salzgitter jedes Jahr 1,4 Millionen Euro für Strom, Wartung und Unterhaltung von 16 000 Laternen. Jede Dritte davon ist eine Quecksilber-Dampflampe. Bis 2015 will die Stadt diese Lampen gegen sparsamere tauschen. Das liegt ganz im Interesse der Europäischen Kommission, die Quecksilber-Dampflampen abschaffen will. Bundesweit gilt ein Drittel aller Laternen als veraltet, das heißt: Stromverbrauch und Wartungskosten sind extrem hoch.

Um bei der Straßenbeleuchtung zu sparen, gehen viele Städte zwei Wege: Einerseits schalten sie nachts einige Lampen aus. Andererseits setzen sie auf energiesparende Techniken und tauschen alte Lampen vor allem gegen modernere Natrium-Dampflampen.

Als Laterne der Zukunft gilt jedoch die Laterne mit Leuchtdioden, kurz LED. Forscher von der Hochschule Harz kennen sich damit bestens aus. Welche Vorteile LED-Laternen haben, erklärt Christian Reinboth. Er ist Entwickler bei Harz-Optics, einem von der Hochschule gegründeten Unternehmen in Wernigerode. "Straßenlampen aus Leuchtdioden verbrauchen 40 Prozent weniger Strom als Natrium-Dampflampen. Ihre Lebensdauer ist mit etwa zwölf Jahren dreimal so lang", so Reinboth. Außerdem wirken LED-Lampen Tests zufolge weniger anziehend für nachtaktive Insekten. "An Quecksilber-Dampflampen verbrennen hunderte von Insekten. Das kann das ökologische Gleichgewicht in einem Gebiet beeinflussen, und der Reinigungsaufwand ist enorm", so Christian Reinboth.

Harz-Optics hat in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen aus Sachsen-Anhalt eine LED-Laterne zur Serienreife entwickelt. Die Produktion soll in Kürze starten.

In unserer Region gibt es bereits einige Versuche mit LED-Technik. So wurden Ende vergangenen Jahres Leuchtdioden-Laternen in Groß Brunsrode im Kreis Helmstedt aufgestellt. In Braunschweig testet BS-Energy Leuchten auf dem Betriebshof. Wolfsburg will im Frühjahr eine Versuchsstrecke einrichten, um LED-Laternen verschiedener Hersteller zu testen.

Abschreckend wirkt auf viele der Anschaffungspreis. Aufgrund geringer Stückzahlen und überwiegend noch teilautomatisierter Produktion sind LED-Straßenlampen teurer als herkömmliche. Außerdem gibt es keine Langzeiterfahrungen; einige Schwächen gilt es noch zu beseitigen. Daran arbeiten auch Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt. Christoph Schiller vom Institut für Lichttechnik nennt zwei Aspekte:

Leuchtdioden setzen elektrische Leistung zwar besser in Licht um als herkömmliche Lampen. Aber noch sind sehr viele Leuchtdioden notwendig, um die erforderliche Licht-Intensität zu erreichen.

Leuchtdioden haben zwar eine längere Lebensdauer als herkömmliche Lampen. In den neuen LED-Laternen ist aber zusätzliche Elektronik verbaut, beispielsweise zum Dimmen, die der hohen Lebensanforderung ebenfalls entsprechen muss.

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