Es gibt gute Nachrichten von den städtischen Entsorgungsbetrieben (EBL). Das Unternehmen erreichte im Jahr 2007 deutliche Gewinne. Die Sanierung gilt als geglückt. Nur die neue Abfallbehandlungsanlage ist wieder defekt. Sie ist jetzt ein Fall für Fachanwälte. Im Jahr 2004 wurde immer deutlicher, dass die städtischen Entsorgungsbetriebe in eine ernsthafte Krise gerutscht waren. Die Gebühren waren offensichtlich absichtlich niedrig berechnet worden, jährlich häuften sich neue Millionen an Schulden an. Die Politik reagierte mit externen Beratern und einem Sanierungskurs.
Jetzt legen die Entsorgungsbetriebe ihren Jahresbericht 2007 vor. Der Überschuss stieg auf 767.000 Euro. Und das obwohl immer weniger Abwasser die Kläranlagen erreicht und die Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA) weiter nicht funktioniert. Geholfen haben dem Betrieb die stabile Einwohnerzahl, geringe Kosten beim Winterdienst und eine gute Touristen-Saison.
Sorgenkind bleibt die MBA: "Es ist auch im Berichtsjahr 2007 ncht gelungen, die Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage zur Abnahmereife zu bringen", notieren die EBL in ihrem Jahresbericht. Sie sollte bereits 2005 in Betrieb gehen. Die aktuelle Panne: In einem Faulturm ist eine Rührstange gebrochen. Nach Ansicht einiger Mitglieder im Werkausschuss ist das ein Konstruktionsfehler.
Die Stadt fordert vom Hersteller 3,9 Millionen Euro für die Beseitigung aller Schäden. Der Kaufpreis von 30 Millionen Euro wurde bereits fast vollständig gezahlt. Jetzt sollen zwei Spezialanwälte Lübeck zu seinem Geld verhelfen. Das Problem: Der Hersteller hat umfirmiert. Das weitere Vorgehen wird eine Aufgabe für Wirtschaftsspezialisten.
Nach einem Beschluss der Bürgerschaft sollen die Bereiche Abfall, die Straßenreinigung, der Winterdienst und die Werkstatt rückwirkend zum 1. Januar in eine neue Gesellschaft überführt werden, an der sich zu 49,9 Prozent zwei private Gesellschafter beteiligen. Die Partei "Die Linken" beantragt allerdings am Donnerstag in der Bürgerschaft zu prüfen, ob die Privatisierung noch gestoppt werden kann. Die Entsorgungsbetriebe sehen sich gut aufgestellt und erwarten dauerhaft die Geschäftsjahre "operativ positiv" abzuschließen.