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„Kyrill“ wütet bis tief in die Nacht

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Feuerwehr und Bauhöfe im Dauereinsatz: Die ganze Nacht hindurch kämpften die Männer auf dem Schlachtfeld, auf dem Sturmtief „Kyrill“ gewütet hatte. Die beste Nachricht bis zum späten Abend: Verletzte wurden nirgendwo gemeldet.In der Schaltzentrale der Münchberger Feuerwehr laufen die Telefone und die Funkgeräte heiß. Es ist 21.30 Uhr. Die ersten Einsätze sind gefahren, tropfnass kehren viele Kameraden zurück. Immer bereit, gleich wieder auszurücken. Seit zwei Stunden gilt für sie: Voller Einsatz.

Im Gebiet Münchberg/Helmbrechts sind 25 Feuerwehren im Einsatz. Sie stehen bereit, um umgestürzte Bäume wegzuräumen, die sämtliche Straßen der Region säumen. Bernd Hohenberger, der Kreisbrandinspektor aus Helmbrechts, ist der Koordinator. Er sagt: „Wir haben alle Leute dabei, die wir aufbieten können.“ Mehrere Straßen sind mittlerweile gesperrt. Dazu gehören auch Teile der Bundesstraßen 2 und 289. Eine gefährliche Situation hat sich eine Stunde zuvor am Rothenmühlberg zwischen Münchberg und Schotteneinzel abgespielt. Hier geht es für einen Bus mit mehreren Insassen in einem Waldstück nicht mehr weiter. Im angrenzenden Wald knarrt es, der Wind stürmt in gewaltiger Stärke hindurch und es drohen weitere Bäume umzufallen. Mit Hilfe der Polizei und der Feuerwehr gelingt es, den Bus in der Senke zu wenden. Während der Fahrer nach Münchberg zurückkehrt, sperrt die Polizei den Streckenabschnitt umgehend ab. „Zu gefährlich“, sagt ein Beamter mit vom Regen und Sturm gezeichneten Gesichtsausdruck.

Der Bundesstraßen-Abschnitt ist nicht der einzige, der gesperrt wird. In der heißen Phase ab 20 Uhr hat es weitere Strecken getroffen. Dazu gehören die zum Großen und Kleinen Waldstein, Jehsen – Meierhof, Mechlenreuth – Weißdorf, Weißdorf– Kirchenlamitz oder das Schwabenholz zwischen Münchberg und Stockenroth. Hier hat die Feuerwehr gegen 20 Uhr mehrere Bäume von der Straße geräumt. Auch hier drohen weitere Fichten einzuknicken.

Angefangen hatte das Unwetter am Nachmittag. Während hier die Feuerwehren lediglich in Wüstensaal bei Münchberg und in Enchenreuth tätig werden mussten, um Bäume zu beseitigen sowie in Helmbrechts, um eine vom Dach gerissene Kaminverkleidung aufzuräumen, verschärfte sich die Situation im Laufe des Abends immer mehr. Neben dem Teileinsturz einer Scheune im Raum Konradsreuth (mehr dazu an anderer Stelle dieser Ausgabe), kam es gegen 21.30 Uhr erneut in Richtung Hof zu einem Unfall, als ein Baum in Weißlenreuth auf ein Auto knallte.

„Kyrill“ hat seine Fühler aber nicht nur auf die Straßen ausgestreckt. In ganz Bayern fährt längst kein Zug mehr. Auch die Vogtlandbahn hat ihren Verkehr eingestellt. Seit 18 Uhr fährt zwischen Münchberg und Helmbrechts kein Zug. Bis zum nächsten Morgen wird sich daran nichts mehr ändern.

Zwischen 19 und 22 Uhr sind bei Albert Spindler von der – an diesem Tag verstärkten – Polizei Münchberg 30 Anrufe eingegangen. Der letzte in dieser Zeit kommt von uns und Spindler ist trotz der Hektik erleichtert, als er sagt: „Bislang gab es noch keinen Verletzten.“

20 Uhr zwischen Ort und Wüstenselbitz: Die Feuerwehr zerlegt einen mehr als 50 Zentimeter starken Baum.

21 Uhr bei der Münchberger Feuerwehr: Klaus Heinritz (im Vordergrund) und seine Kollegen aus der Einsatzzentrale nehmen die Funksprüche von 25 Feuerwehren entgegen, die im Raum Münchberg/Helmbrechts unterwegs sind.


Quelle: www.frankenpost.de

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