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Kommunen schreiben beim Wald überwiegend schwarze Zahlen

Preise um 25 Prozent gestiegen - Löwenanteil bei mittleren und schlechten Sortimenten

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"Mit Holz lässt sich wieder Geld verdienen" - mit der Botschaft machte Michael Gerst, Leiter des Landesdienstes Forst in Kassel, auf die veränderte Lage all derer aufmerksam, die ihr täglich Brot mit der Holzernte, der Ausbreitung und dem Weiterverkauf an Industrie, Handel und Endkunden verdienen. Ob diese Aussage auch für das Gießener Land gilt, erklärte Bernd Müller, stellvertretender Leiter des Forstamts Wettenberg, und dort zuständig für den Holzverkauf. Die gute Nachricht zuerst: Fast alle Städte und Gemeinden im Kreis weisen in ihren aktuellen Bilanzen schwarze Zahlen auf. Unabhängig von der besonderen Situation, die "Kyrill" hervorgerufen hatte, gehe es mit den Preisen nach oben. Und zwar nicht so sehr, wie mancher vermuten mag, bei den wertvollen Hölzern, die für die Möbelherstellung verwendet werden, sondern im Industrie- und Brennholzbereich. "Die Preise sind in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt um 25 Prozent gestiegen. Den Löwenanteil machen die mittleren und schlechten Sortimente aus, die für Bauholz, Spanplatten, Papierherstellung und eben als Energielieferant verwendet werden", sagt Müller.

In diesem Bereich gebe es eine immer größere Verschiebung. "Bevor der Brennholzboom kam, gingen rund 90 Prozent des mittleren und schlechten Holzes in die Industrie. Mittlerweile haben wir stellenweise ein Gleichgewicht in der Nachfrage erreicht. Seit es die Konkurrenz um den Rohstoff Holz gibt, sind die Preise immer um ein Stück nach oben gegangen. Es ist immerhin so, dass sich die Industrie nicht die Rohstoffversorgung abschneiden lassen möchte", erläutert Müller die Entwicklung. "Wir können sagen, dass es uns wie den Landwirten geht. Unser Produkt erfährt endlich seine tatsächliche wirtschaftliche Wertschätzung."

Welche Kommunen profitieren am ehesten von der Holznachfrage? "Eine Rangliste aufzustellen wäre wohl nicht so sinnvoll, da doch gerade die mittelhessischen Waldbesitzer ziemlich unter den Stürmen seit Mitte der 80er Jahre zu leiden hatten. Auch wenn vielleicht kurzzeitig die Einnahmen in die Höhe gingen, musste doch einiges Geld für die Wiederaufforstung und Beseitigung der Schäden ausgegeben werden", sagt der Experte. Er streitet allerdings nicht ab, dass insbesondere Wettenberg gute Walderträge vorweisen kann. Mit 1130 Hektar Waldfläche gehört die Gemeinde neben Laubach mit knapp 1900, Lich mit rund 1560 oder Hungen mit 1070 Hektar Waldfläche zu den größeren kommunalen Waldbesitzern im Kreis.

Kommunale Waldbesitzer mit kleineren Beständen seien Staufenberg mit rund 652 Hektar, Reiskirchen mit 588, Fernwald mit 464, Allendorf/Lumda mit 673, Rabenau mit 685, Lollar mit 491, Buseck mit 963 Hektar Wald und Biebertal mit 990 Hektar. Flächenmäßig am kleinsten sind Linden mit 390 Hektar und Pohlheim mit 188 Hektar. Langgöns und Heuchelheim tauchen in der Wettenberger Forstamtsstatistik nicht auf, da sie vom benachbarten Forstamt in Wetzlar betreut werden.

Quelle: giessener-anzeiger.de

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