FRANKFURT (Dow Jones)--Die MAN AG, München, hofft nach wie vor auf eine Fusion ihrer Lkw-Sparte mit der schwedischen Scania. Das Unternehmen hat jedoch laut Vorstand Hakan Samuelsson keine Eile, diese Transaktion voranzubringen. "Wir müssen Geduld haben", sagte Samuelsson der "Wirtschaftswoche" (WiWo). Die Prioritäten von MAN hätten sich "etwas verschoben", weil es eine überraschend starke Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens gebe. MAN müsse sich zunächst um ihre Kapazitäten und das organische Wachstum kümmern.
Mittelfristig setzt Samuelsson auf Kooperationen und ringt weiterhin um eine Allianz mit Scania und VW: "Es gibt sicher Möglichkeiten, dass wir bei den leichten und mittleren Lkws etwas gemeinsam machen. Volkswagen könnte bei bestimmten Komponenten ganz andere Seriengrößen einbringen."
Die Volkswagen AG (VW) hat als größter Einzelaktionär bei MAN und Scania versucht, ihre Nutzfahrzeugsparte mit MAN und Scania zusammenzuschließen. VW strebt nun eine freundliche Lösung an, mit der Synergien für alle drei Unternehmen geschaffen werden, nachdem das feindliche Übernahmegebot von MAN für Scania Anfang dieses Jahres gescheitert war.
Samuelsson bekräftigte im Gespräch mit der "Wirtschaftswoche" ferner, dass MAN unter die weltweit größten fünf Nutzfahrzeughersteller aufsteigen wolle. Für das kommende Jahr werde ein Wachstum um 8% bis 10% angestrebt. Bis 2010 wolle MAN zudem jährlich 24.000 Lkw in Indien bauen. In China will das Unternehmen "signifikant" mehr Fahrzeuge bauen als in Indien. Auch für diese Märkte strebe MAN eine Zusammenarbeit mit VW an: "Wir sind offen für die Zusammenarbeit mit VW. Wenn wir in China oder Indien sinnvoll zusammenarbeiten können, werden wir das tun. Volkswagen hat exzellente Kontakte in China, und wir müssen schauen, ob das für uns nützlich sein könnte."
Quelle: Dow Jones Newswires