Der Kölner Motorenhersteller Deutz AG, der 2006 rascher vorangekommen ist als geplant, setzt auf Expansion. Man werde auch 2007 im Umsatz zweistellig wachsen, sagte Vorstandsvorsitzender Gordon Riske im Gespräch mit der Rundschau. Bis 2010 soll der Umsatz von jetzt rund 1,5 Milliarden Euro auf zwei Milliarden Euro zunehmen.Bis dahin wird der Motorenabsatz nach Riskes Prognose von 240 000 auf 400 000 Einheiten steigen. In dieser Zahl sind 100 000 bis 120 000 Motoren aus einer Gemeinschaftsproduktion mit dem chinesischen Nutzfahrzeughersteller FAW enthalten. Für die deutschen Montagewerke in Porz und Ulm wäre das ein Ziel von bis zu 300 000 Motoren. Mit dem Wachstum verbunden sind, so Riske, hohe Investitionen und ein Beschäftigungsaufbau. Jährlich investiere Deutz 60 bis 80 Millionen Euro, vor allem im Inland. Man wolle nicht nur Bekenntnisse zum Standort abgeben, sondern auch so handeln. Derzeit beschäftigt Deutz fast 5500 Mitarbeiter, davon 4200 im Inland.Deutz wächst nach den Angaben schneller als der Markt. Riske führte das auf die weltweit gute Nachfrage, auf zunehmende Abnahmequoten der beiden strategischen Partner und Großaktionäre Same und Volvo sowie auf intelligente Lösungen für die vorgeschriebene Reduzierung der Abgase zurück: „Es kann nicht jeder, was wir können“. Die Abgasvorschriften für Industrie- und Nutzfahrzeugmotoren verursachten hohe Kosten. Kleinere Firmen könnten sich das gar nicht leisten. Das Problem werde sich noch verschärfen. Bis 2012 / 13 müssten die Abgase, gemessen am Stand 1999, um 90 Prozent sinken.Nach der Konzentration luftgekühlter Motoren in Ulm sieht Riske keinen größeren Bedarf an Umstrukturierung. In Köln-Deutz, wo die Montage luftgekühlter Motoren auslief, sollen weiter Kurbel- und Nockenwellen gefertigt werden. Man wolle die Produktion, die auf einer Fläche von 150 000 Quadratmetern verstreut sei, aber konzentrieren und nicht benötigte Grundstücke zum Verkauf aufbereiten.
Riske bekräftigte, dass Deutz für 2007 erstmals seit über 20 Jahren Dividende zahlen will. Ende 2005 standen in der Bilanz des Konzerns noch 90 Millionen aufgelaufene Verluste und in der Deutz-AG-Bilanz 21 Millionen. Riske bestätigte gern, dass der steuerliche Verlustvortrag von einer Milliarde Euro die Dividendenfähigkeit begünstigt. Man könne mit einem Steuersatz von unter 20 Prozent rechnen - sonst wären es 35 bis 40 Prozent.
Ein üppiges Kapitalpolster
Eine Dividendenzahlung ist auch deshalb unproblematisch, weil Deutz mittlerweile ein üppiges Eigenkapitalpolster von über 30 Prozent der Bilanzsumme hat. Mittelfristig nimmt das Eigenkapital weiter zu, da die Umwandlungsrechte aus Schuldverschreibungen zunehmend genutzt werden. Dadurch, so heißt es, steigt die Zahl der Aktien von 114,3 auf 120,9 Millionen.
Dank des hohen Aktienkapitals und des steil gestiegenen Aktienkurses hat Deutz laut Riske einen Börsenwert von 1,3 Milliarden Euro erreicht, verglichen mit 393 Millionen Euro Ende 2005. Kann ein Unternehmen seinen Wert so schnell so massiv steigern? Riske meinte, Deutz sei vorher deutlich unterbewertet gewesen. Außerdem spiegele die Börsenbewertung die Zukunftserwartungen. Und Deutz habe großes Potenzial.