Nachdem der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz erst am vergangenen Montag bei der Eröffnung des Bundeswettbewerbs "Bioenergie-Regionen" klar Position für die erneuerbaren Energien auf biologischer Basis bezogen hatte, konnte Dr. Till Backhaus (SPD) (Foto) heute ganz praktisch mit Hand anlegen bei einer weiteren Investition in diesem Bereich. Die Stadtwerke Grevesmühlen begingen heute das Richtfest für ihre neue Biogasanlage, die bereits Ende Mai in Betrieb gehen soll.
"Chancen der Energiebereitstellung aus Biomasse sehe ich insbesondere im Bereich Biogas, aber auch in der konsequenten Umsetzung von Systemen zur Kraft-Wärme-Kopplung sowie in der mit dem Bundeswettbewerb angestrebten Integration in regionale Stoff- und Energiekreisläufe", bekräftigte der Minister seine vor zwei Tagen dargelegte Schwerpunktsetzung.
Insofern lägen die Grevesmühlener Stadtwerke voll im Trend, weil diese Biogasanlage der Stromproduktion und der Wärmeeinspeisung dienen solle. Von der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetz erwarte Dr. Backhaus im Übrigen positive Neuerungen auch für den Biogasbereich: "Verbesserte Bonus-Regelung für nachwachsende Rohstoffe, Möglichkeit der Mitvergärung rein pflanzlicher Nebenprodukte und bessere Vergütung bei der Wärmenutzung - davon würden auch Sie in Grevesmüh-len profitieren!" Der Minister begrüßte den Beitrag der Stadtwerke als einen von vielen in der Region, wodurch die energie-, umwelt- und klimapo-litischen Zielstellungen des Landes, des Bundes und der EU nach und nach erfüllt würden. "Nicht zuletzt sehe ich dies als Minister für den ländlichen Raum auch aus einem agrarpolitischen Blickwinkel, denn wir müssen in den nächsten Jahren noch mehr aus der Biomasse herausholen, dabei aber auch die Balance wahren zwischen den Potenzialen für Nahrungs- und Futtermitteln und denen für erneuerbare Energien", so Dr. Backhaus.
Im Einzelfall komme es immer auch auf die tragfähigen Konzepte in der Region an, beginnend bei der Substratlieferung und endend beim gemeinsamen Vorteil für Bürger und Unternehmen. "Die Biogasanlage hier wird eine von demnächst 190 Einzelanlagen sein, die zusammen fast 200 000 Haushalte mit Strom beliefern werden. Würden an allen Standorten zudem Wärmenutzungskonzepte wie hier in Grevesmühlen greifen, könnte man zusätzlich rund 35 000 Haushalte mit Wärme versorgen", rechnet der Minister vor und weist damit auf landesweite Reserven hin, die sich des Weiteren in den Bereichen Effizienzsteigerung, Gasspeicherung und Netzeinspeisung auftäten.
In Mecklenburg-Vorpommern seien weitere rund 100 Biogasanlagen in Planung, schössen regelrecht wie Pilze aus dem Boden, so Minister Dr. Backhaus: "Ich sehe Mecklenburg-Vorpommern als Vorreiter in Deutschland und der EU hinsichtlich Nachhaltigkeit und Emissionsschutz, aber auch der angestrebten Dezentralisierung im Energiesektor."
Quelle: MVregio Landesdienst mv/nwm