Partner

Biogas auf der IFAT 2008: Abfälle als Gasquelle

Lesedauer: min

Die Vergärung von Müll zu Biogas gewinnt als Alternative zu Verbrennung, Kompostierung oder gar Deponierung zunehmend an Bedeutung. Als „Rohstoffe“ kommen organische Abfälle aus diversen Quellen in Frage. Technik und Dienstleistungen rund um das Thema Biogas bilden einen neuen Schwerpunkt der IFAT 2008. Die traditionsreiche Münchner Umweltmesse wird von 5. bis 9. Mai 2008 insgesamt rund 80 Anlagenbauer, Komplettanbieter, Hersteller und Händler von Einzelkomponenten sowie Service-Spezialisten aus dem Bereich Biogas an einem Ort versammeln.
 
In den vergangenen Monaten wurde beim Thema „Energiegewinnung aus Biomasse“ viel über mögliche Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft diskutiert: Bewirkt die Strom- und Wärmeerzeugung aus Mais und Getreide eine Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion? Ist der Ausbau der nachwachsenden Rohstoffe mit einem vermehrten Düngemittel- und Pestizideinsatz verbunden? Fördert er durch Importe letztlich sogar die Zerstörung ohnehin schon bedrohter, tropischer Ökosysteme?
Es gibt aber auch Biomasse, die sich diesen Kritikpunkten nicht stellen muss: Auch aus Bioabfällen kann durch Vergärungsverfahren energiereiches und klimaneutrales Gas gewonnen werden.
 
Dies fängt beim Inhalt der braunen Tonne an. Getrennt erfasster Bioabfall und Speisereste eignen sich hervorragend für die Vergärung zu Biogas. Zwar wird in Deutschland derzeit der Großteil der 8,4 Millionen Tonnen des bei den Haushalten separat gesammelten Bioabfalls (Stand: 2006) kompostiert, aber durch die Klimaschutzdiskussion, die hohen Energiepreise, die Förderung durch das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) und die Fortschritte in der Biogas-Technologie steigt das Interesse an Vergärungsverfahren.
 
Die Entscheidung für Kompostierung oder Vergärung hängt in erster Linie von der Art der Ausgangssubstrate ab. Handelt es sich um leicht abbaubare, flüssige oder pastöse Stoffe, ist die Vergärung zu bevorzugen. Holz- und damit ligninreiche, schwer abbaubare Stoffe sind dagegen eher für die Kompostierung geeignet.
Während bei der reinen Kompostierung nur eine stoffliche Verwertung zum Endprodukt Kompost stattfindet, ist die Vergärung sowohl eine stoffliche als auch energetische Verwertung, denn neben der Biogaserzeugung können auch die aufbereiteten Gärrückstände als Dünger verwendet werden. Da die Vergärungsverfahren in der Regel teurer als die Kompostierungssysteme sind, ist die Investition in eine Vergärungsstufe nur dann sinnvoll, wenn die Erlöse aus dem Strom- und Wärmeverkauf die zusätzlichen Aufwendungen kompensieren.
 
Auch aus zunächst unsortiertem Hausmüll lässt sich Biogas gewinnen. Das Schlüsselwort heißt hier „Mechanisch-biologische Abfallbehandlung (MBA)“. Hinter dieser Technologie steht das europaweite Umweltziel, das Deponievolumen im Interesse einer modernen, ökologisch orientierten Abfallwirtschaft zur reduzieren. In Deutschland dürfen bereits seit dem 1. Juni 2005 keine unvorbehandelten Abfälle mehr deponiert werden. In den MBA-Anlagen sortieren Sieb- und Abscheideverfahren den Abfall zunächst mechanisch in verschiedene Stoffströme.
 
Die biologische Fraktion wird entweder kompostiert oder zu Biogas vergoren. In Deutschland, dem Vorreiterland der MBA-Technik, gibt es nach Auskunft der Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung (ASA, Ennigerloh) aktuell 48 MBA-Anlagen, acht davon mit Biogaserzeugung. Damit ist der Markt hierzulande weitgehend gesättigt. Anders sieht es im europäischen Ausland und in Asien aus. So plant zum Beispiel die Abfallorganisation GMWDA der Stadt Manchester in Großbritannien derzeit den Bau von fünf neuen MBA-Anlagen.
 
Neben den Endverbrauchern und Kommunen liefern auch Industrie und Gewerbe mit ihren Abfallströmen verwertbare Energieträger. So soll beispielsweise eine neue Biogasanlage im Industriepark Höchst in Frankfurt am Main ab Mitte dieses Jahres jährlich 310.000 Tonnen industriellen Klärschlamm schlucken, ergänzt durch bis zu 90.000 Tonnen überlagerte Lebensmittel, Schlachtabfälle, Altfette und Rückstände aus der pharmazeutischen Industrie. Das 15 Millionen-Euro-Projekt wird daraus etwa vier Megawatt Strom sowie zwei Megawatt Wärme erzeugen und in die Versorgungsnetze des Industrieparks einspeisen. Vielen der hier ansässigen, rund 90 Chemie-, Pharma- und Biotechnologieunternehmen bietet sich so eine umweltfreundliche Entsorgungslösung für ihre organischen Abfälle. Außerdem soll die in dieser Form einzigartige Anlage nach dem Willen ihrer Betreiber zur Stabilisierung der Energiepreise im Industriepark beitragen.
 
Die Eröffnungspressekonferenz der IFAT 2008 findet am 5. Mai 2008 um 11:30 Uhr im Forum der Halle A4 statt. Weitere Informationen finden Sie unter <link http: www.ifat.de de presse pressetermine _blank>www.ifat.de/de/Presse/Pressetermine
 
Bitte nutzen Sie ab sofort auch die Chance, sich unter http://<link http: www.ifat.de de presse akkreditierung _blank>www.ifat.de/de/Presse/Akkreditierung
vorab zu akkreditieren.

 

weitere <link _top internal-link>Messen und Veranstaltungen

[12]
Socials