„Man hat hier schon gut zu tun“, fasst Bauhofleiter Thomas Thieme das Arbeitsvolumen seines Betriebs zusammen. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Stefan Karl leitet er den Betrieb im nördlich von Freising gelegenen Zolling. Ende November beginnt erfahrungsgemäß der Winterdienst, bei dem Maschinen und Mitarbeiter bereitstehen müssen. Daher werden aktuell Einsatz- und Streckenpläne geschrieben und die Routen mit den drei externen Dienstleistern koordiniert, auf die das Unternehmen im Winter setzt. „Ende November liefern wir dann unsere Salzkisten im Gebiet aus und Anfang Dezember müssen wir noch einen Schneezaun aufbauen“, erläutert Karl. Für den Winterdienst kommt FS30 zum Einsatz. Bei der Anwendung können die Oberbayern auf einen breiten Erfahrungsschatz zurückgreifen. „Damit arbeiten wir schon, seit ich im Betrieb bin. Also seit mindestens 25 Jahren“, so der stellvertretende Bauhofleiter.
Doch auch abseits der Vorbereitungen hält die Straßenunterhaltung genug Aufgaben bereit: „Graben räumen, Bankett fräsen, asphaltieren, im Winter Gehölzpflege, dann noch Risse flicken, da steckt ganz schön was dahinter“, zählt Thieme auf. Dazu kommen spontane Einsätze, etwa aufgrund von Unwetterschäden: „Vor zwei Jahren hatten wir gleich zweimal in drei Monaten Sturm, einmal im Unteren und einmal im Oberen Landkreisgebiet. Da waren wir den ganzen Sommer nur mit Aufräumen beschäftigt“, berichtet Karl. Neben umgestürzten Bäumen habe auch der Schlamm die Bauhofarbeiter auf Trab gehalten. Apropos Schlamm: Der kam vor kurzem in Massen, genauer gesagt bei einem Hangabrutsch. „Da mussten wir auch die Fahrbahn sichern und haben anschließend Verbauten eingesetzt, damit die Erde nicht weiter abrutschen kann“, so Thieme. Trotz verstärkter Starkregen-Ereignisse komme so etwas jedoch nicht oft vor.
Straßen: von Ölspurbereitschaft bis Stadtgrün
Neben der Straßenwartung steht ein Mitarbeiter des Bauhofs im Sommer auch zur Ölspurbereitschaft bereit. Jedoch muss bei größeren Verschmutzungen ein externes Unternehmen hinzugezogen werden. „Vor zwei Wochen zum Beispiel, hatten wir einen Busfahrer, der vergessen hatte, den Tankdeckel draufzuschrauben“, erinnert sich Thieme. „Dann hat der zwölf Kilometer lang Diesel verloren. Das Schlimme ist: Man muss denen das nachweisen, sonst bleiben wir am Ende auf den Kosten sitzen.“
Neben den Straßen an sich sind die Freisinger auch mit der Pflege des Straßenbegleitgrüns beschäftigt. Hier kommen zwei Fendt-Schlepper mit Dücker-Auslegermäher zum Einsatz. Ist insektenschonendes Mähen in Freising auch schon ein Thema? „Noch nicht“, sagt Karl. Grund: „Die bestehende Technologie ist noch nicht ausgereift, und am Ende ist es auch eine Kostenfrage.“
Ein großes Problem an der Straße sei allerdings das Eschensterben. „Man sieht das den Bäumen selten an“, so Bauhofleiter Thieme. „Manchmal sind die noch in einer guten Blüte, aber von innen faulen sie kaputt und kippen irgendwann einfach um. Die sind kurztriebig, und wenn die Blätter dann früher herunterfallen oder viel Totholz in der Krone zu sehen ist, dann weiß man langsam, was los ist.“ Keine einfache Arbeit für die Baumkontrolleurin des Landkreises, die jeden Tag unterwegs ist. Manche Eschen seien schon vorsorglich gefällt worden. „Es sind noch ein paar einzelne da, die in den nächsten ein bis zwei Jahren gefällt werden.“ Als Ausgleich pflanzen die Bauhof-Mitarbeiter 25 bis 30 Bäume pro Jahr.
Isarradweg: die Route nach München
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Unterhaltung eines Abschnitts des Isarradwegs „Der geht von hier bis fast nach München“, so Thieme. Über das Jahr verteilt müssen dort viele Schlaglöcher entfernt oder Mäharbeiten erledigt werden. Ebenfalls fällt die Pflege der Anlagen um den nahen Kranzburger See und eines Jugendzeltplatzes in den Zuständigkeitsbereich der Kommunalexperten. Neben „ein paar“ Ausgleichsflächen betreuen die Freisinger auch 16 Schulen. „Die Aufgaben da sind vielfältig: Türen abschleifen, Wände ziehen oder Vandalismus-Spuren reparieren. Manchmal sind das auch solche Kleinigkeiten, dass die Hausmeister einfach keinen Handwerker bekommen, der zwei m2 fliest.“ Deswegen landen die entsprechenden Aufträge beim Bauhof. Daneben prüfen die Maurer des Betriebs auch die Ingenieurbauwerke und führen Kleinreparaturen durch.
Hier und da machen sich im Landkreis invasive Arten breit. Besonders Ambrosia, das immer wieder am Straßenrand wuchert. Als Gegenmaßnahme werden die Pflanzen herausgerissen oder mit dem Rasenmäher abgemäht und in der Müllverbrennung verbrannt. In den örtlichen Gewässern findet sich ein weiteres Problem: der Biber. „Erst kürzlich haben wir einen Biberdamm entfernt und nach zwei Tagen war er wieder da. Was diese Viecher wegschaffen, ist wirklich Wahnsinn“, so Thieme. Da die lästigen Nager unter Naturschutz stehen, finden alle Maßnahmen in Absprache mit der Naturschutzbehörde statt. „Wir haben einen Damm dann schonmal an ein paar Stellen aufgemacht, Rohre reingelegt, um einen besseren Abfluss herzustellen, und den wieder zugemacht, dass das Tier seine Ruhe hat.“ Zusätzlich werden gefährdete Bäume eingezäunt, um sie vor den Bau-Ambitionen der Tiere zu schützen.
Ärger mit dem Winterdienst
Die Rückmeldung der Bevölkerung fällt zufriedenstellend aus. Doch wie in anderen Bauhöfen auch ist der Winterdienst Streitthema Nummer eins: „Es rufen immer mal wieder Leute an, und beschweren sich, dass ihrer Meinung nach zu spät geräumt wurde, aber wir können auch nicht überall sein. Manchmal dauert es halt“, so Thieme. Nach den Erklärungen des Bauhofleiters würden die meisten Leute aber Einsicht zeigen. „Im Großen und Ganzen wird unsere Arbeit schon anerkannt, weil wir recht schnell sind. Wir bekommen auch gute Rückmeldungen vom Landratsamt.“ Apropos Landratsamt: Auch mit der Ausstattung sind die Verantwortlichen zufrieden: „Da kriegen wir alles, was wir brauchen. Wenn wir sagen: ‚Wir können den Winterdienst nicht gewährleisten‘ ist das quasi ein Freifahrtschein“, lacht Thieme. „Von daher können wir uns nicht beklagen.“
Einzig die Lieferzeiten sind ein Dorn im Auge. So wurden bereits ein neuer Lkw sowie ein Schlepper bestellt, auf den die Freisinger schon mehr als ein Jahr warten. Daneben wurde für 2026 schon einiges bewilligt, wie z.B. ein zusätzlicher 50.000 Liter-Solebehälter, der die bereits vorhandene 20.000-Liter-Solemisch-Anlage ergänzt. „Den brauchen wir, denn hier laden nicht nur unsere Leute, sondern auch die Gemeinden und die Stadt Freising“, so Thieme. Daneben wird das Baum- und Schilderkataster digitalisiert und eine neue Werkstattgrube sowie ein Solardach angeschafft. Denn es bleibt wie immer viel zu tun.
Fakten über den Bauhof Freising:
Leitung: Thomas Thieme
Aufgaben: Winterdienst, Straßenunterhaltung, Geh- und Radwegpflege, Betreuung von diversen Immobilien und Anlagen (16 Schulen, Landratsamt, Kaserne, Jugendzeltplatz, Kranzberger See), Ölspurbeseitigung, Kleinbaumaßnahmen, Prüfung und Wartung von Straßenausstattung, Baum- und Grünpflege, Katastrophenschutz
Mitarbeiter: 34, 4 Bürokräfte, 1 Schreiner, 2 Kfz- Mechaniker-Meister, 3 Maurer, 3 Straßenkontrolleure und zwei Azubis (Straßenwärter)
Verantwortungsbereich: 260 Kilometer Straßen samt Straßenbegleitgrün, Isarradweg, Jugendzeltplatz, Anlagen um den Kranzberger See
Maschinenportfolio: 2 Fendt-Traktoren für Mäharbeiten, 2 MAN Lkw mit Kran für Winterdienst, Unimog mit diversen Anbaugeräten, 3 Kastenwägen, 7 Fahrzeuge für Arbeitskolonnen, 2 Radlader, Mähraupe, diverse Kleingeräte u.a. von Stihl und Husqvarna