Partner

Arbeitsbedingte Muskel- und Skeletterkrankungen

Lesedauer: min

Wenn das Kreuz streikt - Arbeitsbedingte Muskel- und Skeletterkrankungen
Von Fehlzeiten bis Frührente - Muskel- und Skeletterkrankungen haben Folgen. Betroffene leiden, der Betrieb hat Kosten. Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz informiert, wer besonders betroffen ist, wie die Erkrankungen entstehen und was man dagegen tun kann.

Muskel- und Skeletterkrankungen können Muskeln, Gelenke, Sehnen, Bänder, Knochen
und Nerven betreffen.

Die meisten arbeitsbedingten Muskel- und Skeletterkrankungen werden von der Arbeit selbst oder vom direkten Arbeitsumfeld des Arbeitnehmers verursacht. Sie können auch durch Unfälle wie z. B. Brüche oder Verrenkungen entstehen. In der Regel treten Muskel- und Skeletterkrankungen am Rücken, Nacken, den Schultern und den oberen Gliedmaßen auf; die unteren Gliedmaßen sind weniger häufig betroffen.

Die gesundheitlichen Probleme reichen von einer Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens, leichteren Beschwerden und Schmerzen bis zu gravierenden Erkrankungen, die zu Fehlzeiten führen und ärztliche Behandlung erfordern. In eher chronischen Fällen verlaufen Behandlung und Heilung häufig nicht zufriedenstellend - dies kann zur dauerhaften Behinderung und zum Verlust des Arbeitsplatzes führen.

Viele Probleme können verhindert oder deutlich verringert werden, wenn die bestehenden <link http: www.virtuelle-rechtsbibliothek.de gso>Rechtsvorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz eingehalten und die folgenden Hinweise auf gute praktische Lösungen beachtet werden. Dazu gehört die Bewertung der einzelnen Tätigkeiten, die Einführung vorbeugender Maßnahmen und die Überprüfung ihrer Wirksamkeit.

Muskel- und Skeletterkrankungen sind ein ernstes Problem.
Für den betroffenen Mitarbeiter bedeuten sie persönliches Leid und Einkommensverluste, für den Arbeitgeber bewirken sie eine Schwächung der Unternehmenseffizienz und für den Staat führen sie zu einer Erhöhung der Sozialversicherungskosten.

Muskel- und Skeletterkrankungen sind deshalb für die Europäische Union eine Priorität in ihrer Gemeinschaftsstrategie für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Auch die Mitgliedstaaten und die europäischen Sozialpartner haben diese Priorität anerkannt.

Muskel- und Skeletterkrankungen - eine schmerzhafte Angelegenheit

  Muskel- und Skeletterkrankungen gehören zu den häufigsten arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union: 25 % der Arbeitnehmer klagen über Rückenschmerzen, 23 % über Muskelschmerzen.
  62 % der Arbeitnehmer in den 27 EU-Mitgliedstaaten führen über ein Viertel der Arbeitszeit oder länger repetitive Hand- und Armbewegungen aus, 46 % nehmen schmerzhafte oder ermüdende Körperhaltungen ein; 35 % tragen oder bewegen schwere Lasten.
  Die am meisten betroffenen Wirtschaftsbereiche sind die Landwirtschaft und das Baugewerbe, was die Exposition gegenüber physischen Risiken wie auch Beschwerden über Muskel- und Skeletterkrankungen angeht. Es sind jedoch alle Sektoren betroffen.
  In der Regel sind Frauen weniger physischen Risikofaktoren ausgesetzt, dennoch sind Hand- oder Armbewegungen sowie die Arbeit in schmerzhaften oder ermüdenden Haltungen auf beide Geschlechter gleich verteilt.
  Bestimmte Risiken - Arbeiten, bei denen Menschen bewegt werden - treten bei Frauen signifikant häufiger auf als bei Männern, nämlich bei 11 % bzw. 6 % über ein Viertel der Zeit oder länger.
  Muskel- und Skeletterkrankungen sind kostspielige Erkrankungen aufgrund ihrer direkten Kosten (Krankenkasse, Lohnfortzahlung, Arzt - und Verwaltungskosten) sowie der indirekten Kosten durch die Einbuen an Produktivität.


Viele Faktoren können - allein oder in Kombination mit anderen Faktoren - zur Entwicklung von Muskel- und Skeletterkrankungen beitragen.

Physische Faktoren:

  Anwendung von Kraft - Heben, Tragen, Ziehen, Schieben,
  gleichförmig wiederholte Bewegungen - Maschinenschreiben, Streichen
  ungünstige und starre Haltungen - längeres Stehen und Sitzen, Arbeiten mit den Händen über Schulterhöhe
  Druckkontakt - örtlicher Druck von Werkzeug
  Vibrationen - am ganzen Körper oder an Händen/Armen
  kalte Arbeitsumgebung


Organisatorische Faktoren:

  anspruchsvolle Arbeit
  keine Möglichkeit zur Kontrolle der Arbeit
  geringe Arbeitszufriedenheit
  repetitive Tätigkeiten
  hohes Arbeitstempo
  Zeitdruck
  fehlende Unterstützung durch Kollegen und Führungskräfte


Individuelle Faktoren:

  Krankheitsvorgeschichte
  physische Leistungsfähigkeit
  Alter
  Rauchen
  Fettleibigkeit


Die am meisten gefährdeten Arbeitnehmer
Arbeiter, ob Facharbeiter oder ungelernte Arbeiter, sind am meisten gefährdet, an einer Muskel- und Skeletterkrankung zu erkranken. Wie zu erwarten berichten ältere Arbeiter mehr über Beschwerden als jüngere Arbeitnehmer.

Erkrankungen der oberen Gliedmaßen - auch Repetitive Strain Injury (Schädigungen durch wiederholte Belastung) genannt - treten bei weiblichen Arbeitnehmern häufiger auf als bei Männern, was hauptsächlich auf die Art der Arbeit zurückzuführen ist, die sie erledigen. Arbeitnehmer in prekären Arbeitsverhältnissen, z. B. mit befristeten Arbeitsverträgen, führen ebenfalls deutlich häufiger repetitive Tätigkeiten und Arbeiten in schmerzhaften oder ermüdenden Körperhaltungen aus.

Muskel- und Skeletterkrankungen treten in allen Berufen und Arbeitsbereichen auf, dennoch sind einige Berufsgruppen stärker gefährdet.

Besonders häufig sind Muskel- und Skeletterkrankungen bei folgenden Berufsgruppen:

  Beschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft und in der Fischerei
  Beschäftigte im Baugewerbe
  Zimmerleute
  Fahrer
  Pflegepersonal
  Reinigungspersonal
  Bergarbeiter
  Maschinenbediener
  Handwerker
  Schneider
  Beschäftigte im Einzelhandel
  Beschäftigte im Hotel-, Gaststätten- und Cateringgewerbe
  Büro- und Dateneingabekräfte
  Beschäftigte für Be- und Entladetätigkeiten

Quelle:osha

<link http: www.diemer-gmbh.de _blank external-link-new-window external link in new>www.diemer-gmbh.de

[38]
Socials