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WINTERDIENST UND GRÜNFLÄCHENPFLEGE Drei Software-Lösungen für den Ganzjahres-Einsatz

Digitale Kommunal-Lösungen für Grünflächenpflege oder Winterdienst gibt es zuhauf. Doch welche Hersteller können beides? Bauhof-online.de hat nachgeforscht.

Lesedauer: min | Bildquelle: AIDA ORGA
Von: Tim Knott

Die Digitalisierung ist allgegenwärtig. Spätestens seit der Corona-Krise ist klar, welche Vorteile die Vernetzung mit sich bringt. Auch auf dem Bauhof geht heutzutage kein Weg mehr an der neuen Technik vorbei. Denn neben Erleichterungen wie z.B. einer verbesserten Routenplanung bieten die neuen Dokumentations-Softwares auch Rechtssicherheit: Jeder Weg, den ein Räumfahrzeug im Winter nimmt und jeder Baum, der im Sommer gegossen wird, kann via GPS aufgezeichnet und dokumentiert werden. Umso mehr brauchen Bauhöfe daher eine technische Lösung, die während des kompletten Jahres eingesetzt werden kann. Doch welche Software wird beiden Anwendungsgebieten gerecht?


AIDA Orga – modular erweiterbar

Ein sinnvolles Tool liefert die AIDA ORGA GmbH. Das Unternehmen für Geschäftsführungs-Systeme bietet mehrere Modul-Lösungen für den kommunalen Bereich. Damit kann sich jeder Betriebsleiter ein „digitales Werkzeug“ für den individuellen Anforderungskatalog seines Betriebs zusammenstellen. Neben GPS-Systemen kommt hier auch eine App zum Einsatz, die auf allen gängigen Smartphones und Tablets installiert werden kann. Damit haben Mitarbeiter einen Überblick über den aktuellen Stand der Aufträge und anstehende Tätigkeiten. Ortsangaben sowie andere wichtige Informationen können so Bauhof-intern schnell kommuniziert werden.

Die Module der App bieten die Möglichkeit, unter anderem Baum-, Straßen- und Spielplatz-Kontrollen sowie die Pflege der Grünanlagen zu dokumentieren. Auch Kontrollen und Wartungsmaßnahmen von Sportstätten oder öffentlichen Gebäuden sind möglich. Beim Winterdienst greift ein eigenes Modul, um die Streu- und Räum-Maßnahmen auf Straßen, Wegen und Plätzen zu koordinieren und zu erfassen. Dabei setzt das Unternehmen jedoch nicht nur auf eine Smartphone-App, sondern vor allem auf die GPS-Box AIDA GEO, die an den Winterdienst-Fahrzeugen angebracht wird. Diese erfasst Daten wie Fahrzeugpositionen und -bewegungen sowie Räum- und Streutechniken und schickt sie via GPS direkt an den Datenserver der Verwaltung.

Parallel zur Erfassung findet eine Auswertung und Berechnung der Daten statt. Route, Fahrtrichtung sowie die geräumten und gestreuten Straßenabschnitte werden grafisch auf der digitalen Straßenkarte veranschaulicht und als speicherbares Protokoll zur Nachweisführung bereitgestellt. Erweiterte Tourenplanung kann daher aufgrund aktueller Informationen erfolgen. Auf welchen Straßen Schwerpunkte für Schneeräumung und Eisglätte-Bekämpfung liegen sollten, kann den Mitarbeitern in Echtzeit übermittelt werden.

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EineStadt – Kontrolle mit NFC-Chips

Ein ähnliches Angebot um kommunale Aufgaben zu bewältigen, bietet das Augsburger Unternehmen EineStadt GbR. Kern-Element sind dabei die sogenannten Near Field Communication(NFC)-Chips. Diese können an zahlreichen Objekten wie Bäumen, oder kommunalen Gerätschaften angebracht und zur entsprechenden Kontrolle via Smartphone oder Tablet gescannt werden. Etwaige Veränderungen oder verrichtete Arbeiten lassen sich via Chip-Scan in der Cloud speichern. Abgesehen von NFC-Chips bietet das Unternehmen jedoch auch eine digitale Aufzeichnung über Positionierungsdienste an. Diese laufen während des Arbeitseinsatzes im Hintergrund zusammen mit der EineStadt-App, die auf die Smartphones der Mitarbeiter aufgespielt wird. Zur Dokumentation mancher Aufgaben reicht es aus, das Gerät lediglich mitzuführen. Über GPS wird dann die Route und Aufenthaltsdauer der einzelnen Mitarbeiter gespeichert. Eine zusätzliche Dokumentation mit Fotos und Text ist ebenfalls möglich.

Für die App existiert außerdem eine Winterdienst-Spezialisierung, in der sich zusätzliche Parameter wie die Streumenge in g/m², Streubreite und der Soleanteil aufzeichnen lassen. Diese Strecken-Dokumentation kann bei Haftungsfällen jederzeit abgerufen werden und erleichtert überdies die Erstellung der Streupläne sowie das Routenmanagement, das sich mittels App für Wochen im Voraus planen lässt.

mm-lab – Ressourcen einsparen

Bei der Software-Lösung der mm-lab GmbH liegt der Fokus auf einem besseren Bewässerungsmanagement in Sachen Grünflächenpflege. Dafür setzt der Hersteller aus dem Stuttgarter Umland allerdings nicht auf Apps, sondern auf seine Telematik-Lösung smart KOMPAKT. Diese greift auf Baum- und Pflanz-Kataster zu und ergänzt sie um aktuelle Wettervorhersage-Daten und Niederschlagsmengen. Zusammen mit Werten der Bodenfeuchte und baumspezifischen Informationen (z.B. Art, Alter, Standort, Gießhistorie) wird für jeden Baum im Kataster eine passende Gießmenge bestimmt.

Basierend auf diesen Daten werden Gießtouren berechnet, die der Fahrer des Fahrzeuges auf einer Telematik-Einheit einsehen kann. Über ein Satelliten-Positionierungs-System werden die Bäume eindeutig identifiziert. Per Knopfdruck löst der Fahrer den Gießvorgang aus, was gleichzeitig zu einer Dokumentation in die Gieß-Historie des erweiterten Baum- oder Pflanzkatasters führt. Auch diese digitale Kommunal-Lösung bietet die Möglichkeit, die gesammelten Daten zur Optimierung der nächsten Route zu verwenden.

Das ist auch im Winterdienst nützlich: Einsatzpläne können so unter Berücksichtigung der aktuellen Situation, der Dringlichkeit und der verfügbaren Ressourcen flexibel angepasst werden. Treten beispielsweise unerwartete Vereisungen an Hauptverkehrs-Straßen und Steigungen auf, können diese zuerst angefahren werden. Dabei erhält die Bauhof-Zentrale alle wichtigen Informationen in Echtzeit und kann flexibel auf neue Witterungsverhältnisse reagieren. Währenddessen wandelt das System automatisch alle Daten in gerichtsverwertbare Streuberichte um.

Fazit

Software-Unterstützung für Winterdienst und Grünflächenpflege lässt sich durchaus sinnvoll in einem Produkt kombinieren. Alle Hersteller setzen unterschiedliche Schwerpunkte bei ihren technischen Lösungen, sodass Anwendern verschiedene Herangehensweisen zur Verfügung stehen. Welches Produkt sich letzten Endes am besten eignet, sollte daher jeder Bauhofleiter selbst entscheiden.

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