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Warum sich öffentliche Ladestationen nicht durchsetzen werden

Martin Klässner ging der Frage nach, warum sich öffentliche Ladestationen ohne "value added services" nicht durchsetzen werden

 

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Martin Klässner, Business Development Manager und Trendscout bei Technagon für die Bereiche Digital Signage und Elektromobilität, erklärt die Anforderungen, Risiken und Möglichkeiten der öffentlichen Ladeinfrastruktur in einem Gastkommentar auf <link http: www.technagon.eu>

www.technagon.eu

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Der Elektromobilitätsmarkt boomt wie nie zuvor. Gerade eben wurde durch die deutsche Bundesregierung zur Erreichung der Zielsetzungen für den flächendeckenden Betrieb von elektrisch betriebenen Fahrzeugen wieder ein Förderbudget in Höhe von rund 1 Mrd. Euro kommuniziert. Die Zeichen stehen positiv, die von der Bundesregierung geplante Anzahl von 1 Million elektrisch betriebener Fahrzeuge bis ins Jahr 2020 auch wirklich zu erreichen.

Daher verwundert es nicht, dass inzwischen viele Anbieter in den Markt der Infrastruktur-Installationen drängen um hier verschiedenste Systeme zu präsentieren, die alle jeweils eine perfekte Basis für die Erreichung der Langfristigen Ziele ermöglichen sollen. Die Leuchtturm-Projekte in Deutschland aber auch den angrenzenden Nachbarländern beweisen bereits heute eindrucksvoll die Vielzahl an verschiedenen Ladesystemen und vor allem auch Ladekonzepten. Eine Vereinheitlichung ist trotz spruchreifer Normungsvorschläge noch in weiter Ferne.

Umso wichtiger wird es daher, aktuelle Ladesysteme auf eine flexible und langfristig geplante Zukunft zu entwickeln und zu fertigen. Letztendlich wird der Kunde entscheiden, welche Lösung die beste ist. Und die beste Lösung aus Kundensicht wird nicht der "Schaltschrank" sein, der das Fahrzeug mit definierten Leistungsaufnahmen lädt.

Die Kunden haben bereits in den letzten Jahren an den Tankstellen gelernt, selbst entscheiden zu wollen. Allein in Anbetracht der heutigen Tankgewohnheiten entscheiden Kunden vielfach, an welcher Tankstelle und zu welcher Zeit sie tanken, um günstigste Bezugspreise zu erhalten. Genau dieser Weg ist auch für den Erfolg einer öffentlichen Infrastruktur erforderlich.

Über eine visuell gestaltete Benutzerführung müssen Kunden entscheiden können, woher Sie Ihren Strom beziehen. Hierzu sind unterschiedliche Tarifszenarien denkbar, die von einem preisintensiveren Solarstrombezug bis hin zu einem günstigeren Atomstrom-Tarif hin reichen werden. Durch die frei definierbaren Ladezeiten kann der Kunde den geplanten Abholzeitpunkt seines Fahrzeugs mit Ankunft kommunizieren und dem System die Entscheidung überlassen, wann und mit welcher Leistung das Fahrzeug geladen wird. Der Energieversorger wird es ihm danken und mit interessanten Vergünstigungen locken.

Aber auch in Hinsicht auf die Betreiber-Unternehmen der Infrastrukturen ist dies ein relevanter Faktor. Wenn man sich die Investitionsrechnung für eine öffentliche Ladestation ansieht wird schnell klar, dass es kein einiges tragbares Modell gibt, welches bei den heutigen Stromabnahmen auch nur ansatzweise eine Infrastruktur-Installation rechtfertigt. Allerdings gilt es dem Nutzer die Angst zu nehmen, mit dem Fahrzeug liegen zu bleiben und keine Möglichkeit für eine Aufladung zu erhalten.

Wenn man diese Eigenschaften näher betrachtet wird schnell klar, dass eine Ladestation ansich heutzutage alleine nicht "überlebensfähig" ist. Sehr wohl lassen sich jedoch mit Querfinanzierungen durch Content und Werbeinformationen Modelle aufstellen, die die erforderlichen Infrastrukturkosten schnell relativieren. Ich bin mir sogar sicher, dass sich Ladestationen mit den richtigen Konzepten auch heute schon gewinnbringend betreiben lassen.

Die Technagon GmbH entwickelte bereits vor rund einem Jahr eine Ladestation, die an jedem Punkt individuelle Qualitätswerte der Lastverteilung des Stromnetzes ermittelt und in Verbindung mit dem Energieversorger die Ladeleistung dynamisch und auf die Netzauslastung ausgerichtet skaliert. Mobile Services wie die klassische iPhone App oder ein Online-Portal ermöglichen die Auswertung des eigenen Ladeverhaltens und die Echtzeit-Beeinflussung des Fahrzeugs. Die Systeme werden einzeln oder in Form einer Turn Key Solution angeboten.

Interaktive Touchdisplays an den Ladestationen kommunizieren passend zur berechneten Ladezeit aktuelle Event- und Restaurantempfehlungen. Mit diesen "Local Based Services" lassen sich auch längere Wartezeiten für günstigere Tarife effizient nutzen. Die Kundenzufriedenheit wird optimiert. Und der Kunde wird es danken, indem er sich für die besten Ladestationen entscheidet.

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