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Von Christian Keun und Martin Scheele

FAMILIE LIEBHERR

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Schaffe, schaffe, Kräne baue Mit Baggern und anderem schweren Gerät von Maurermeister Hans Liebherr baute die Nachkriegsgeneration ihre Eigenheime. Die Nachfolger des Firmengründers zimmerten aus dem Erbe einen Mischkonzern, der steuerrechtlich in der Schweiz residiert.

Hamburg - In den Aufbaujahren der Republik, als die Errichtung neuer Wohnungen und Industrieanlagen das Gebot der Stunde war, fehlte es selten nur am Material, sondern in der Regel auch an den Maschinen. Kräne etwa, die - schnell von einer Baustelle zur nächsten transportierbar - zügiges Arbeiten ermöglicht hätten, waren kaum zu haben.

Als einer der Ersten erfasste der überaus praktisch denkende Hans Liebherr die Lage. Der bodenständige Typ, der im elterlichen Baugeschäft in Kirchdorf an der Iller das Maurerhandwerk von der Pike auf erlernt hatte, tat sich mit einem Konstrukteur, einigen Schlossern und ein paar Schmieden zusammen. Die erste Entwicklung: ein fahrbarer Turmdrehkran.

Erwartungsfroh präsentierte der junge Unternehmer sein patentiertes Hebezeug im Herbst 1949 auf der Frankfurter Messe, fand aber keine Käufer. Überzeugt davon, dass man "mit festem Willen zu guter Arbeit auch an fast unerreichbar scheinende Ziele" gelangen kann, hielt der gebürtige Oberschwabe an seinem Gerät fest. Liebherrs Beharrlichkeit wurde belohnt.

Ehrendoktorwürde der Uni Aachen
In den folgenden Monaten gingen die ersten Bestellungen aus der deutschen Bauwirtschaft ein. Da nicht nur Kräne nachgefragt wurden, erweiterte Liebherr seine Produktpalette Zug um Zug. Es folgten hydraulische Bagger, später Betonmischer. Ende 1951 zählte der Kirchdorfer Fertigungsbetrieb bereits 400 Mitarbeiter, die einen Umsatz von acht Millionen Mark (rund vier Millionen Euro) erwirtschafteten.

Der Grundstein war gelegt. Der unermüdliche Baumeister Liebherr ging nun daran, einen Konzern zu errichten. In Deutschland zunächst, später dann weltweit, entstanden Zweigwerke und Niederlassungen. Die kontinuierliche Neuentwicklung von Spezialmaschinen bescherte der Firma stetig wachsende Einnahmen und ihrem Chef Ende der siebziger Jahre die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Aachen.

Liebherrs langfristig angelegte Unternehmensstrategie führte Anfang 1976 zu einer Teilung des Konzerns. Alle ausländischen Liebherr-Interessen wurden in der Liebherr-International AG zusammengefasst, die deutschen in der Liebherr-Holding GmbH gebündelt. Als Aufsichtsratschef der in Biberach angesiedelten Holding sowie als Verwaltungsrats-Präsident der im schweizerischen Nussbaumen beheimateten Aktiengesellschaft behielt der Gründer nicht nur die Kontrolle über seine Firmengruppe, sondern sparte jetzt auch noch kräftig Steuern.

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