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Volvo Masters 2011: Yves Jans ist der neue König der europäischen Baumaschinenfahrer

Der Rahmen für das Finale der besten europäischen Baumaschinenfahrer hätte würdiger und stimmungsvoller nicht sein können. In

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In diesem Jahr traf sich die Elite der Baumaschinenprofis nicht wie gewohnt in Deutschland zum inzwischen schon traditionellen Volvo Masters, sondern im südspanischen Alicante.

Olof Persson (links), CEO Volvo-Konzern, ließ es sich nicht nehmen, um persönlich den drei bestplatzierten Baumaschinenfahrern, Othmar Pletzer, Yves Jans, Martin Moser, zu gratulieren.
Olof Persson (links), CEO Volvo-Konzern, ließ es sich nicht nehmen, um persönlich den drei bestplatzierten Baumaschinenfahrern, Othmar Pletzer, Yves Jans, Martin Moser, zu gratulieren.
Die dritte Disziplin entschied letztendlich über den Finalsieg.
Die dritte Disziplin entschied letztendlich über den Finalsieg.

Mit dem außergewöhnlichen Austragungsort hatte es durchaus seine Bewandtnis. Der Hafen von Alicante war am 29. Oktober nämlich der Startpunkt des Volvo Ocean Race 2011-2012, einer der härtesten und Aufsehen erregendsten Hochseeregatten der Welt. Und die Fahrer, die sich für das Finale qualifizierten, hatten die einmalige Gelegenheit, dem Auftakt dieses unvergesslichen Highlights beizuwohnen.

Das Volvo Ocean Race ist der Mount Everest des Segelsports, denn während der neunmonatigen Regatta segeln die Teams insgesamt 39.270 Seemeilen. 

Die Teams umfassen jeweils eine professionelle Crew von elf Personen. Die Regatta verlangt ihnen das Äußerste an Fertigkeiten, physischer Ausdauer und Kampfgeist ab, da sie auf einigen Etappen über 30 Tage lang Tag und Nacht segeln müssen.

Im Laufe der Regatta werden die Crews am Limit leben: Es werden keine frischen Lebensmittel an Bord genommen, sodass die Crews von gefriergetrockneter Nahrung leben müssen. Die Temperaturen werden zwischen minus 5 Grad Celsius und plus 40 Grad Celsius schwanken und jeder darf nur eine Kleidungsgarnitur zum Wechseln mit an Bord nehmen. Sie werden ihr Leben dem Skipper anvertrauen und unter Hunger und Schlafmangel leiden.

Die Regatta wird mit Booten auf dem neuesten Stand der Technik vom Typ Volvo Open 70 ausgetragen. Mit 596 Seemeilen in 24 Stunden hält ein Boot dieser Einheitsklasse derzeit den Weltrekord für Einrumpfboote.

Mit der neuesten Technik von Volvo-Baumaschinen wurden auch insgesamt 22 Baumaschinenfahrer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Spanien konfrontiert, die sich nach packenden nationalen Ausscheidungswettkämpfen für das erste europäische Finale qualifiziert hatten, und  in Alicante um die Krone des europäischen Baumaschinen-Champions kämpften. Dabei gelang es überraschend dem Belgier Yves Jans nach drei packenden und hoch spannenden Disziplinen den Seriensieger der letzten Jahre, den Österreicher Othmar Pletzer, vom Thron zu stoßen und diesen auf den zweiten Platz zu verweisen. Für die Österreicher war es dennoch alles andere als eine Enttäuschung, schaffte es mit Martin Moser doch ein weiterer Landsmann als Dritter auf das Siegertreppchen. Bester deutscher Teilnehmer war Mario Schröder auf Rang fünf.

Die Organisatoren des Finales hatten sich im imposanten Ambiente des CEMEX-Steinbruchs in Alicante wieder eine Reihe kniffliger Aufgaben für die Baumaschinenfahrer ausgedacht. Zunächst erfolgte das Warm-up. Hier mussten die Fahrer in einem Baggerlader BL71B von den Startpositionen aus einen ersten Richtungswechsel vornehmen, um an einer markierten Stelle mit dem Löffel des Heckbaggers einen Halbkreis zu ziehen. Um dies auszuführen, gab es die Vorgabe, die beiden Stützen herunterzufahren und die Schaufel des Frontladers auf den Boden zu senken. Ein Pylon wurde von Mitarbeitern aus dem Demo-Team in den Halbkreis hineingestellt. Mit Hilfe der Klappschaufel sollten die Fahrer den zweiten Pylonen aufnehmen, zur zweiten Positionen zurückfahren, um diesen dann auf den ersten Pylonen zu stülpen. Nach erfolgtem Stapeln ging es dann zurück in die Ausgangsposition. Eine Strafe in Höhe von zehn Sekunden, die zur erzielten Zeit hinzuaddiert wurden, gab es, wenn entweder die Schaufel nicht den Boden berührte, die Stützen nicht auf Boden heruntergefahren und die Markierungen berührt wurden oder für falsches Ziehen eines Halbkreises.

Nach diesem bereits sehr anspruchsvollen Aufwärmprogramm folgte die erste von drei Wettkampfdisziplinen. Die elektronische Zeitmessung wurde vom Löffel eines Raupenbaggers EC250D ausgelöst. Danach sollte der Oberwagen geschwenkt werden, um an die Endposition zu gelangen. Drei Baseball-Bälle, die auf Röhren platziert waren, mussten mit einer an dem Löffel befestigten Vorrichtung aufgenommen und auf drei weiteren Stangen einzeln abgelegt werden. Anschließend ging es für den Raupenbagger wieder zurück zur Ausgangsposition. Für jeden verlorenen Ball gab es 20 Strafsekunden. Zweimal wurden die verlorenen Bälle erneut aufgelegt. Beim dritten Verlust musste der Fahrer zurückfahren und die weitere Strafsekunden in Kauf nehmen.    

Danach folgte für die 22 Baumaschinenfahrer die zweite Disziplin. Von der Startposition aus musste ein Radlader L110G an einer markierten Stelle eine Schaufel aufnehmen und danach einen äußerst eng gesteckten Parcours absolvieren. Die Vorgaben waren hier eine Schaufelhöhe von 80 Zentimetern sowie die Benutzung der Joystick-Steuerung anstelle des Lenkrads. Fünf Strafsekunden wurden verteilt, falls Pylone, die den Parcours abgrenzten, berührt wurden oder auf den Stangen positionierte Golfbälle herunterfielen.

Die abschließende dritte Disziplin, die es zu bewältigen galt, fand im stimmungsvollen Rahmen des Volvo Ocean Race Village im Hafen von Alicante statt. Ein Kompaktbagger EC18C löste beim Losfahren durch eine Lichtschranke die Zeit aus und fuhr zu einem Wasserbecken, um jeweils zwei von sechs Badeenten herauszuangeln und danach in einen separaten Pool abzulegen. Falls innerhalb von drei Minuten keine beziehungsweise nur eine Ente herausgefischt wurde, mussten die Finalisten wieder zur Ausgangsposition zurückkehren und eine Endzeit von drei Minuten in Kauf nehmen.

Das Endergebnis des europäischen Finales 2011:

Vorname

Name

Land

Gesamtzeit

Platz

Yves

Jans

Belgien

6:37,87 min

1

Othmar

Pletzer

Österreich

7:10,06 min

2

Martin

Moser

Österreich

7:45,89 min

3

Robert

Bekink

Niederlande

7:50,65 min

4

Mario

Schröder

Deutschland

7:53,08 min

5

Joris

Roebben

Belgien

7:55,95 min

6

Claus

Zerner

Deutschland

8:05,80 min

7

Ueli

Hunziker

Schweiz

8:06,81 min

8

Marcel

Hirter

Schweiz

8:10.41 min

9

Arnold

Roeters

Niederlande

8:15,30 min

10

Michel

Lebrun

Luxemburg

8:21,29 min

11

Johannes

Hagen

Österreich

8:26,26 min

12

Jan

Baldus

Deutschland

8:29,86 min

13

Danny

Hennen

Belgien

8:30,04 min

14

Mike

Feldsien

Deutschland

8:56,66 min

15

Thorsten

Mueller

Deutschland

9:09,82 min

16

Piet

Maljaars

Niederlande

9:39,25 min

17

Rainer

Zant

Deutschland

9:42,43 min

18

Frank

Buegler

Deutschland

10:24,57 min

19

Jürg

Cabalzar

Schweiz

10:32,56 min

20

Lukas

Gobeli

Schweiz

10:53,13 min

21

Julio

Ros

Spanien

12:08,33 min

22

Dass diese Regatta der ultimative Mix aus einem sportlichen Wettkampf auf Weltklasseniveau, einem Abenteuer am Limit und Technologie ist, davon konnten sich die Finalisten am nächsten Tag hautnah überzeugen. Yves Jans genoß sichtlich das Privileg, beim In-Port-Race auf dem französischen Boot Groupama höchstpersönlich an Bord gehen zu dürfen, während die übrigen Finalisten auf einem Charterboot das Rennen live verfolgen konnten.

Das Team Abu Dhabi mit Steuermann Ian Walker konnte das erste In-Port-Race vor dem spanischen Starthafen Alicante gewinnen und sich die ersten sechs Punkte sichern. Die weitere Reihenfolge: Puma Ocean Race (USA), Camper (NZL), Sanya (CHN), Groupama (FRAU), Telefónica (SPA).

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