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Urban Mining auf der IFAT 2010: Die Stadt als Bergwerk der Zukunft

Bauwerke, Produkte und Abfall bergen versteckte Rohstoffschätze

IFAT 2010 bietet Technologien und Dienstleistungen für „Urban Mining“

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Sollen die weltweiten Volkswirtschaften weiter wachsen, müssen die in Produkten, Bauwerken und Abfällen versteckten Rohstoffschätze noch konsequenter als bisher verwertet werden. Fachleute sprechen dabei auch von „Urban Mining“, also von „Städtischem Bergbau“. Die internationale Umwelttechnikmesse IFAT 2010 wird die hierfür erforderlichen Technologien und Dienstleistungen vom 13. bis 20. September 2010 in München versammeln.
 
Jede Stadt ist eine riesige Rohstoffmine. In Zeiten schrumpfender natürlicher Lagerstätten bei gleichzeitig wachsendem Rohstoffhunger der Volkswirtschaften, speziell in China und Indien, wird die effiziente Nutzung der bereits vorhandenen Ressourcen immer dringlicher ‑ und auch wirtschaftlicher.
 
Ein Beispiel hierfür sind Metalle. Gängige metallische Rohstoffe, die bereits in vielen Ländern zu Sekundärrohstoffen recycelt werden, sind Eisen, Stahl, Blei, Kupfer, Zink sowie Aluminium. In den vergangenen vier Jahren ist der Aluminiumpreis um 80 Prozent gestiegen, der von Kupfer sogar um 300 Prozent. Zwar sind im Zuge der Wirtschaftskrise die Rohstoffpreise in den letzten Monaten massiv eingebrochen, „den langfristigen Preisauftrieb werden solche Preisschwankungen wohl kaum reduzieren können“, ist sich auch das Bundesumweltministerium sicher.
  
Besonders edle und seltene Metalle finden sich im Elektronikschrott. Im einzelnen Handy oder Computer stecken zwar nur wenige Milligramm an Gold, Silber und Palladium; multipliziert man diese allerdings mit den im Jahr 2008 weltweit verkauften 1,3 Milliarden Mobiltelefonen und 300 Millionen Computern, kommen beeindruckende Mengen zusammen. Eine effiziente Metallrückgewinnung aus Altgeräten hat daher große rohstoffwirtschaftliche Bedeutung. Gleichzeitig wird ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz geleistet, denn das Recycling erfordert nur einen Bruchteil der Energie, die bei einer Gewinnung im Bergbau benötigt würde.
 
Auch Bauwerke sind wertvolle Rohstofflager. Nach Angaben des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie fallen in Deutschland jährlich rund 255 Millionen Tonnen mineralischer Abfälle an, die derzeit zu 92 Prozent wiederverwertet werden. Mit dieser Menge kann bei ihrem Wiedereinsatz zirka ein Drittel des deutschen Bedarfs an mineralischen Rohstoffen abgedeckt werden. Darüber hinaus enthält Bauschutt beispielsweise mehr Kupfer als das mühsam gewonnene Erz aus den Bergwerken. Das vom Menschen angelegte Lager von Kupfer, so der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung, ist darüber hinaus heute schon größer als die verbleibenden natürlichen Reserven.
 
Für das Bauschuttrecycling bringt die aktuelle Wirtschaftskrise sogar positive Effekte. So wird derzeit mehr im Bestand als neu gebaut. Dadurch fällt mehr Abbruchmaterial an, das hilft, den schon vor der aktuellen Finanzkrise bestehenden, konjunkturellen Rückgang im Baugewerbe zu kompensieren.
 
Weitere für das Urban Mining interessante Materialgruppen sind Bioabfälle, Glas, Papier und Pappe, Kunst- sowie Verbundstoffe. Auch hier trägt das Recycling zum Klimaschutz bei. So hat zum Beispiel die Duale System Deutschland GmbH (DSD) im Jahr 2008 durch das Recycling von 2,6 Millionen Tonnen gebrauchter Verkaufsverpackungen 59 Milliarden Megajoule an Primärenergie eingespart und damit der Atmosphäre 1,4 Millionen Tonnen an Kohlendioxidäquivalenten erspart. Dies entspricht nach DSD-Berechnungen der Abgasmenge, die 630.000 Pkw der Kompaktklasse in einem Jahr erzeugen.
 
Eine nach wie vor große Herausforderung bei der Kreislaufführung von Industrie- und Siedlungsabfällen ist es, die geforderten Ressourcen ausreichend, kontinuierlich und in gleich bleibender Qualität zur Verfügung zu stellen. Denn diese Materialien fallen in kleinen und kleinsten Einheiten an, mit starken Schwankungen sowohl in der Menge als auch in der Zusammensetzung. Um Sekundärrohstoffe wirtschaftlich und mit hohem Ertrag zurück zu gewinnen, müssen sie möglichst vollständig erfasst und in eine aufeinander abgestimmte Recyclingkette eingesteuert werden. Diese besteht aus den Stufen Logistik, Sortierung/Zerlegung, Aufbereitung und Endverarbeitung.
 
Die Messe München International und die IFAT engagieren sich für die Umwelt. Weitere Informationen finden Sie unter <link http: www.ifat.de de fakten oekologiekonzept _blank external-link-new-window>www.ifat.de/de/Fakten/Oekologiekonzept

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