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Torf: IVG sieht Engpässe bei Ersatzstoffen

Nicht nur Torf wird knapper. Der Industrievreband Garten (IVG) befürchtet auch, dass Alternativen zu Torf im Zuge der Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen werden.

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Etwa 23% aller organischen Ausgangsstoffe für die Produktion von Blumenerden auf dem deutschen Markt sind heute Stoffe wie Grünkompost, Rindenhumus und Holzfasern. Sie werden meist zusammen mit dem wichtigsten Rohstoff Torf oder untereinander gemischt, um ihre jeweiligen Nachteile auszugleichen. Nach über 20 Jahren Forschung und Entwicklung mit diesen Rohstoffen gibt es in der Branche ein ausgeprägtes Wissen um den Einsatz von Kompost, Rinde und Co.

Die aktuelle Abkehr der Bevölkerung von Atomenergie und der Wunsch nach der Unabhängigkeit von Öl, befeuert derzeit die Diskussion um erneuerbare Energien wie z.B. Bioenergie aus Biogasanlagen. Diese wiederum werden in vielen Fällen mit den gleichen Rohstoffen „gefüttert“, die die Erdenwirtschaft benötigt, um z.B. den für Blumenerde geeigneten Substratkompost herzustellen. Dieser ist salzarm und durch einen hohen Anteil an holzigen Bestandteilen bisher gut durchlüftet.

Doch gerade diese Bestandteile werden nun gezielt herausgesiebt, um sie, wie auch Holz in jeglicher Form, als auch zunehmend Rinde, der thermischen Nutzung zuzuführen. Aus den ehemaligen Ausgangsstoffen Kompost und Rinde für Blumenerden und Kultursubstrate sind begehrte Energieträger für die Gewinnung von Bioenergie geworden und diese werden deshalb zunehmend knapp. Auch für die Herstellung von Holzfasern verteuern sich geeignete Rohstoffe.

Diese Situation wird sich - so ist zu befürchten - so schnell nicht verbessern. So muss es irritieren, dass Naturschutzverbände scheinbar in Unkenntnis dieser Sachverhalte den Ersatz von Torf vehement fordern. Nach Berechnungen des Industrieverband Garten (IVG) e.V. stehen zur Herstellung von 9,5 Mio. m³ Blumenerden und Kultursubstrate knapp 1 Mio. m³ alternative Stoffe zur Verfügung.

Hier muss einerseits mehr dafür getan werden, Kompost, Holz und Rinde sinnvoller zu nutzen und andererseits der eingesetzte Torf eine neue Wertschätzung erfahren. Dieser wird unter hohen Auflagen gewonnen, die eine vollständige Renaturierung der ehemals landwirtschaftlich genutzten Torflagerstätten vorsehen. Natürliche und naturnahe Moore bleiben unberührt.

Nicht zuletzt der Erwerbsgartenbau mit 60.000 Betrieben und 400.000 Beschäftigten sowie ca. 3 Mio. Hobbygärtner in Deutschland vertrauen darauf, funktionierende Blumenerden und Kultursubstrate unabhängig vom aktuellen Energiemix zu bekommen. (IVG)

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