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Telematiksysteme von MOBIWORX im hochalpinen Einsatz - Anwenderbericht

Durch die Wand aus Eis

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Jahr für Jahr müssen die Passstraßen der Alpen von Schnee und Eis befreit werden. Für die zuständigen Betriebsdienste der Kommunen keine leichte Aufgabe. Denn die Arbeit auf den hochalpinen Straßen ist nicht nur mühsam, sondern auch hochgefährlich. Umso mehr ist ein effizientes und sicheres Arbeiten Pflicht. Die Betriebsdienstfahrzeuge des Amts für Nationalstraßen des Kanton Berns sind daher bereits seit Jahren mit Geräten von MOBIWORX ausgestattet.

Mit tosendem Lärm hacken sich die Stahllamellen der Fräse durch Eis und Schnee. Die rot lackierten Sägezahnprofile durchpflügen eine schier undurchdringliche weiße Wand. Im hohen Bogen schleudert der Auswerfer die gefrorene Gischt durch die Luft. Feiner Schnee rieselt vom Dach des ruckelnd vibrierenden Führerhauses. Langsam arbeitet sich die große Schneefräse ihren Weg voran. Meter für Meter.

Die Mitarbeiter des Bauhofs Innertkirchen haben die schwere und gefährliche Aufgabe, die Pässe rund um ihr Einsatzgebiet vom Kleid des Winters zu befreien. Darunter auch den Grimselpass, einer der höchsten und zugleich imposantesten Bergpässe der Schweiz. Dann, wenn im Tal schon längst Sommer ist, rücken sie aus, um die kürzeste Verbindung der Kantone Bern und Wallis wieder schneefrei zu machen.

18 Monate Winter

„Die Winter sind hier oben sehr hart und lang“, sagt Urs Graf, Koordinator der Bau-, Verkehrs-, und Energiedirektion des Kantons Bern. Der gebürtige Schweizer kennt seine Gegend. Der Unterschied zu anderen Regionen, so Graf, sind die extremen Niederschläge in der kalten Jahreszeit. „Oft fällt in kürzester Zeit so ungewöhnlich viel Schnee, dass man mit dem Räumen der regulären Straßen schon nicht mehr nachkommt.“ Die regulären Straßen, damit meint Graf primär die Straßen und Zufahrtswege zu den Gemeinden. Die kleineren Dörfer, etwa die am Fuße der Steingletscher rund um die Gemeinde Meiringen, sind im Winter manchmal für Wochen von der Außenwelt abgeschnitten.

In solchen Fällen ist nur noch eine Versorgung mit dem Helikopter möglich. „Wenn wir im Frühjahr anfangen, die Pässe zu durchstoßen, dann haben wir oft eine Schneehöhe von bis zu 10 Metern“, sagt Graf. „Es ist wie eine Wand aus Schnee und Eis.“

Die Nationalstraßenbetriebe des Kantons Bern haben daher ihre Fahrzeuge mit dem MOBIWORX Telematiksystem „MOBIDAT smart“ ausgerüstet. Mark Kunz, Leiter der Dienste des Nationalstraßenbetriebs Spiez, sieht in der Telematiklösung einen großen Vorteil. „Egal ob eine Leistung von der öffentlichen Hand oder von privaten Institutionen erledigt wird, die Überprüfung der Leistung ist nicht immer einfach zu gestalten“, so Kunz. „Es reicht nicht aus, den Stundenzähler der Betriebsstunden zu analysieren. Wir benötigen den Einsatzort und die bearbeitete Fläche.

MOBIWORX bietet diesen Dienst an.“

Es ist noch früh am Morgen, als sich die schweren Fahrzeuge in Bewegung setzen. Bei einer Steigung von 11% schrauben sie sich die Serpentinen nach oben in Richtung der Gipfel. Schwarzer Dieselqualm schießt in Intervallen aus ihren Auspuffrohren, während die Drehzahlen der Motoren von den Fahrern hochgepeitscht werden. Die beste Zeit für die Passräumung ist zwischen 5 Uhr Morgens und 11 Uhr Vormittags. Danach ist die Lawinengefahr zu hoch.

Der Grimselpass liegt auf einer Höhe von 2164 Metern über dem Meeresspiegel. Kurz vor dem steilsten Streckenabschnitt passieren die Fahrzeuge das Wasserkraftwerk der Oberhasli AG, welches oberhalb des Grimselpasses imposante Stauseen für die nachhaltige Energiegewinnung errichtet hat. Über dem Stausee beginnt der gesperrte Streckenabschnitt des Passes. Eine feine Eisschicht liegt über der Straße. Die Fahrzeuge kommen zum Stehen. Das Ziel ist erreicht. Die Stiefel der Männer geben auf dem Eis knirschende Laute von sich, als sie ihre Ausrüstung von der Ladefläche eines Versorgungsfahrzeugs laden.  Spaten, Schaufeln, Spraydosen zur Wegmarkierung, Lawinenstangen, Schneeschuhe und Feldstecher. Letztere dienen der steten Observierung der Hänge, die träge und majestätisch im bläulichen Schatten des Grimselmassivs liegen. Der Anblick ist trügerisch. Jederzeit können hier Lawinen abgehen, auch die Steinschlaggefahr ist groß. In der Ferne arbeiten sich bereits zwei Schneefräsen durch den Schnee. Man erkennt lediglich die gelben und orangefarbenen Auswerfer, der Rest ist von den Eiswänden, die sich beidseits der Straße auftürmen, verdeckt. Wo genau unter der Schneedecke der Asphalt der Passstraße liegt, ist nur zu erahnen.

Sprengen, Fräsen, Räumen

Ein dumpfer Knall zerfetzt die morgendliche Stille. Die Luft vibriert, der Boden bebt. Die Arbeiter blicken besorgt in Richtung der Hänge. Sprengeinsatz. Um den Massen an Schnee Herr zu werden und trotzdem die Sicherheit für die Anwesenden zu gewährleisten, werden kritische Streckenabschnitte mit Hilfe von kontrollierten Sprengungen präpariert. Sie sollen künstliche Lawinen auslösen, um das Gefahrenpotential bei Engstellen und Kurven zu minimieren.

Die Qualitätssicherung ist weiterer Grund warum sich das Amt für Nationalstraßen für die Telematiklösung von MOBIWORX entschieden hat. Die Fahrer können sich rein auf ihre wichtige Arbeit konzentrieren. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Unfälle. Zum Beispiel weil ein Räumfahrzeug mitten im Schneetreiben am Straßenrand anhielt, da der Fahrer seine Notizen machen musste. Mit dem „MOBIDAT smart“ fällt die mühsame Schreibarbeit gänzlich weg.  Die Daten werden automatisch aufgezeichnet und via Mobilfunk an die Zentrale übermittelt. Über das “MOBIWORX Portal“ können die Berichte zu jeder Zeit und an jedem Ort abgerufen werden. Einzige Voraussetzung: Ein internetfähiger PC oder ein Tablet bzw. Smartphone.  Im Stützpunkt haben die Mitarbeiter einen genauen Überblick über den Einsatz. Diese Transparenz vereinfacht ihre tägliche Arbeit.

Auch der genauestens von den MOBIWORX Geräten aufgezeichnete Standort der Fahrzeuge wird erfasst. „Wir sehen nicht nur den Zustand des Arbeitsgerätes, sondern wir können auch der Verlauf anhand der GPS Daten nachvollziehen. Für uns ein unumstößlicher Beleg der geleisteten Arbeit auf der Wirkungsbasis. Einerseits Kontrolle, andererseits eine vollständige Entlastung des Mitarbeiters“, sagt Mark Kunz.

Passräumung mit Telematik

Um den Pass zu räumen geht eine Kolonne mit meterlangen Aluminiumstangen und Spraydosen der Fahrzeugkolonne voraus. Die Stangen werden vertikal in die eisige Oberfläche gestochen. Trifft man damit auf harten Untergrund, wird die ungefähre Lage der Straße mit bunten Farbmarkierungen aus Spraydosen gekennzeichnet. Diese dienen den nachrückenden Schneeraupen, welche den Weg für die Schneefräsen vorbereiten. Versetzt und mit einem Abstand von ca. 150 Metern schälen sich  die Frästrommeln der Maschinen, Schicht für Schicht durch Schnee und Eis. Bis hinunter zum Asphalt der  Straße. Dabei stehen die Fahrzeugführer in ständigem Funkkontakt zu ihren Kollegen, die mit wachsamen Augen die Hänge im Blick behalten. Ist die Gefahr zu groß, wird gesprengt. Fährt eine der Fräsen über den vormarkierten Straßenabschnitt hinaus, muss rangiert werden. Vor und zurück, so lange, bis die genaue Position der Straße ermittelt wurde. Tonnenschwere Versorgungsfahrzeuge, bringen Ersatzteile und Sprit nach oben. Denn der Kraftstoffverbrauch ist enorm: Bis zu 400 Liter verbraucht eine Fräse pro Einsatztag. Für einen genauen Überblick der im Einsatz befindlichen Fahrzeuge, ist die MOBIWORX Lösung „MOBIDAT smart“ in den Fahrzeugen verbaut. Dadurch können alle relevanten Daten jederzeit auf dem webbasierten Auswerteportal abgerufen werden, um so genaue Einsatzstatistiken zu erhalten. Diese dienen zur Entscheidungshilfe der Betriebsleiter.

Kurz nach 11 Uhr schiebt sich die Sonne über die Berggipfel und taucht den Pass in gleißendes Licht, welches von  den Schnee- und Eisschuppen ringsherum blendend reflektiert wird. Ein stämmiger vollbärtiger Fahrzeugführer blickt aus seiner Kabine in den azurblauen Himmel. „Packen wir´s“, ruft er seinen Kollegen zu und rückt sich seine Sonnenbrille zurecht. Mit lautem Knattern setzen die Fahrzeuge zurück in Richtung Staudamm.

Um eine bessere Übersicht für die bereits geräumten Abschnitte zu erhalten, sendet der Bordrechner die Positions-, Einsatz- und Verbrauchsdaten via Mobilfunk an einen Internetserver. Diese Informationen werden mit der digitalen Karte verknüpft. Jeder Quadratmeter des Passes kann somit codiert werden. Dadurch ist ein einfacher, präziser und effizienter Abruf des jeweiligen Räumstatus gesichert. Am Computer kann jederzeit verfolgt werden, wie weit die Einsatzkräfte bereits mit ihrer Arbeit am Pass sind. Mark Kunz sieht auch hier den klaren Vorteil der Lösungen von MOBIWORX: „Bei den Unterhaltsarbeiten auf der Strecke sind die Geräte von MOBIWORX eine geeignete Lösung. Winterdienst, Reinigung, Grünpflege und auch der Technische Dienst kann optimal und nachvollziehbar mit diesem System ausgewertet werden.“

Bis Anfang Juni werden die Männer vom Bauhof Innertkirchen mit der Passräumung beschäftigt sein. Wenn der letzte Abschnitt zur Südseite durchstoßen ist, endet auch für sie der Winterdienst. Zumindest für die nächsten vier Monate. Schon bereits Ende September fängt es oben am Grimselpass wieder zu schneien an. 

<link http: www.mobiworx.de>www.mobiworx.de

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