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Technischer Betrieb rodet 120 Baumstubben mit der Wurzelratte

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Keine Kleinigkeit: 120 Rodungen im Stadtgebiet erledigen – und das neben allen anderen Tätigkeiten, die für eine Kommune beim Unterhalt von Grünflächen und Straßenbegleitgrün im Herbst anfallen. Der Technische Betrieb Bochum hat diese Aufgabe bewältigt und dabei ein am
eigenen Mobilbagger angebautes Rodungsmesser eingesetzt.

Um die 120 über das gesamte Stadtgebiet verteilten Baumstubben zu entfernen, war in Bochum der Technische Betrieb mit einem Mobilbagger samt Selbstlader als Begleitfahrzeug unterwegs. Am Bagger angebaut war dabei die sogenannte Wurzelratte: Ein Rodungsmesser, das vom Hersteller Wurotec GmbH & Co. KG zur einfachen und zügigen Durchführung von Komplettrodungen entwickelt wurde. Der
Baggerfahrer schabt beim Roden damit zuerst den Wurzelstock Stück für Stück ab. Anschließend befördert er auch die Grob- und Seitenwurzeln an die Oberfläche. „Dabei lässt sich alles bis tief in den Untergrund entfernen“, erklärt Dirk Reckermann, der beim Technischen Betrieb die Baumkontrolle und -pflege sowie die Gewässerunterhaltung steuert und koordiniert. „Das Wurzelwerk komplett entfernen
zu können, ist uns besonders wichtig, weil wir Wert darauf legen, besonders große Bäume nachzupflanzen, sodass man vom ersten Tag an etwas von ihnen sieht.“

Große Nachpflanzungen erfordern tiefreichende Rodungen
Dass Städte und Gemeinden entfernte Bäume ersetzen, ist meistens Pflicht. Im Vergleich sind die in Bochum nachgepflanzten Bäume jedoch besonders groß. „Logisch, dass dann auch die Wurzelballen der Nachpflanzungen entsprechend größer sind, sodass die Rodungsstellen besonders breit und tief vorbereitet sein müssen“, erklärt Reckermann. Und genau das ist der Grund dafür, dass die Vorteile
des Rodungsmessers hier besonders deutlich zur Geltung kommen: Für Nachpflanzungen vorbereitet, sind die Rodungsstellen damit ohnehin automatisch. Darüber hinaus lässt sich damit aber sehr einfach, effizient und fast beliebig tief roden. „Der Baggerarm unseres Mobilbaggers hat mehr als genug Spielraum in die Tiefe“, erklärt Reckermann. „Die notwendigen 80 Zentimeter sind locker zu erreichen.
Beim Fräsen ist bei den meisten Dienstleistern bei spätestens 70 Zentimetern Tiefe Schluss.“ So tief im Boden können Sand und Schotter, Stromkabel oder Gasleitungen in den Weg kommen. Doch das stört die Arbeiten mit dem Rodungsmesser nicht. Denn bei diesem Rodungsverfahren spritzt nichts weg und die Sicht des Bedieners bleibt ständig erhalten, sodass er vorsichtig an Leitungen und
Kabeln oder auch Einfassungen und Bordsteinen entlangarbeiten kann, ohne Schäden zu riskieren.

Roden in Eigenregie
Spätestens seit dem Durchzug von Sturmtief Ela im Jahr 2014 wurde deutlich, wie wichtig es sein kann Rodungsarbeiten schnell und flexibel in Angriff nehmen und unabhängig durchführen zu können. Seither besitzt der Technische Betrieb Bochum das Rodungsmesser der Größe W18, das sich ganz nach Bedarf am Bauhof-eigenen 18-Tonnen-Radbagger einsetzen lässt. Der Sturm schädigte 2014 den Bochumer
Baumbestand in einem bis dato nicht gekannten Ausmaß: Allein in der Sturmnacht fielen rund 450 Bäume, insgesamt musste die Stadt seither rund 14.500 Bäume fällen. Stehengeblieben sind oftmals Baumstümpfe, allein im öffentlichen Straßenraum sind es rund 700 – darunter einige, bei denen der komplette, teils mit Schotter und Sand bedeckte Wurzelteller herausschaute.
„Fräsen oder mit dem Bagger reißen ist da unmöglich. Die Wurzelratte lässt sich in solchen Fällen aber sehr gut einsetzen, weil sie schneidet bzw. schabt“, sagt Reckermann.
„Außerdem überzeugt das Rodungsmesser ganz grundsätzlich, weil sich Stubben samt Wurzeln
damit nicht nur einfacher und sicherer als beim Fräsen, sondern gleichzeitig auch noch komplett entfernen lassen.“
Dass das Rodungsmesser auch für untypische Aufgaben, wie beispielsweise die Instandhaltung von Wegen und Bürgersteigen, eingesetzt werden kann, war ursprünglich gar nicht geplant. Es hat sich dabei jedoch als ungemein praktisch in der Anwendung erwiesen: Drücken Wurzeln von Sträuchern oder Bäumen Gehwegplatten nach oben, entstehen Stolperkanten. Die Mitarbeiter nehmen die
Gehwegplatten dann auf. „Mit dem Rodungsmesser lässt sich dabei die Fläche durchpflügen und nach Wurzeln absuchen“, so Reckermann. Sind die Wurzeln entfernt, können die Gehwegplatten platziert werden und der Standort ist wieder sicher und eben. Egal also, ob es viele Rodungen sind, ob besonders tief oder ganz im Gegenteil nur oberflächlich, aber dafür flächig zu arbeiten ist – in Bochum geht der Wurzelratte die Arbeit bestimmt nicht so schnell aus.

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