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TECHNIKBERICHT In der Halle und im Auto: Akku-Lademanagement im Betrieb

Akkubetriebene Werkzeuge haben in den vergangenen Jahren einen deutlichen Wandel durchgemacht. Erst als schwächere Alternativen zu Verbrenner- oder Kabelmaschinen belächelt, kommen sie mittlerweile in großer Zahl zum Einsatz. Dies stellt viele Verantwortliche vor die Frage der richtigen Lager- und Lademöglichkeiten, um den Betrieb vor den Folgen eines Akkubrands zu schützen. Doch auch Fragen der mobilen Lademöglichkeiten werden in Zukunft wichtiger werden – ein Überblick.

Lesedauer: min | Bildquelle: Positec; Stihl; Denios; Pellenc
Von: Tim Knott

Die gute Nachricht: Akkus gehen eher selten in Flammen auf. Die schlechte: Wenn sie auftreten, können Akkubrände verheerend sein. Grund genug also, den eigenen Betrieb entsprechend abzusichern. Diesen Vorsatz scheinen immer mehr Verantwortliche in die Tat umzusetzen, denn die Nachfrage nach gesicherten Ladeschränken und -räumen nimmt zu. Welche der beiden Optionen für Betriebe die geeignete ist, hängt von Faktoren wie der Menge der Akkus im Betrieb und dem zur Verfügung stehenden Platz zusammen. Wie eine Entscheidungsfindung hin zur geeigneten Lösung erfolgen kann, zeigt der Bauhof Winsen an der Luhe, der vor Kurzem in einen gesicherten Ladeschrank investiert hat. „Abgesehen davon hätten wir uns auch selbst einen eigenen Laderaum bauen können, aber dafür haben wir zum einen keinen Platz in unseren Räumlichkeiten, zum anderen hätte das einen Haufen Geld gekostet“, berichtet Bauhofleiter Ronny Bäumer. Dagegen sei der Ladeschrank die günstigere, praktischere Option gewesen. Denn neben den vergleichsweise niedrigeren Anschaffungskosten lässt er sich im Brandfall auch schnell aus dem Betrieb entfernen. Mit dem Radlader oder sogar mit einem einfachen Hubwagen kann der Schrank schnell auf den Hof befördert werden, wo die anrückende Feuerwehr mehr Platz und Spielraum für ihre Löschmaßnahmen hat. Die Investition erfolgte auch, um für zukünftige Gesetzesänderungen vorbereitet zu sein. „Es ist ja aktuell noch keine Vorschrift, Akkus in gesicherten Ladeschränken aufzubewahren, aber das wird in der Zukunft wahrscheinlich kommen“, so der Betriebsleiter.


 

Für Betriebe mit höherem Budget und vielen Akkus bietet sich dagegen ein konzipierter Laderaum an. Neben dem offensichtlichen Mehr an Platz und Ladefläche böten diese individuellere Anpassungsmöglichkeiten, wie Markus Boberg von der Denios SE berichtet: „Hier sind Klimaanlage, Begrünungen, Ladeinfrastruktur etc. immer individuell geplant. Außerdem sind Laderäume auch für den Außenbereich nutzbar und daher gerade in beengten und sicherheitskritischen Standorten eine beliebte Lösung.“ So lassen sich die praktischen Container einfach auf dem Betriebshof abstellen, abseits von allen Gebäuden oder Materialien, die leicht in Flammen aufgehen können. Ebenfalls sind sie so leichter für Löscharbeiten zugänglich – praktisch.

Mobiles Lademanagement: Viele Wege führen nach Rom

Neben dem Lademanagement vor Ort stellt sich allerdings auch die Frage, wie Akkus in Zukunft während des Betriebs abseits der Betriebe geladen werden können. Zwar ist die Möglichkeit vorstellbar, dass Anwender zukünftig Unmengen an Akkus für die täglichen Einsätze dabeihaben. Praktisch ist sie allerdings nicht.

Einen ähnlichen Gedankengang hatten wohl auch die Ingenieure des schwäbischen Akku-Herstellers Stihl. Die Unternehmenszentrale geht zwar davon aus, dass das stationäre Laden im Betrieb in den kommenden Jahren weiter vorherrscht, aber „das mobile Laden wird aktuell und in Zukunft immer wichtiger werden, besonders im Hinblick auf größer werdende Akku-Flotten.“ Eine bedeutende Rolle komme dabei vor allen den E-Fahrzeugen zu. „Diese ermöglichen, dass autark über das Fahrzeug mobil geladen werden kann, ohne auf eine externe Stromquelle zurückgreifen zu müssen.“ So könnten Akkus und Ladegeräte durchgehend auf dem Fahrzeug verbleiben und müssten nicht morgens und abends ab- und wieder aufgeladen werden, was langfristig die Effizienz steigere.

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Doch auch abseits der E-Autos sind schon einige Möglichkeiten am Markt, mit denen sich die Stromspeicher zentral und sicher laden lassen. Mit dem bott vario3 und bottTainer bietet Stihl eine Lademöglichkeit, mit der sich alle Akkus über Nacht an einer Steckdose aufladen lassen. Dagegen setzt Mitbewerber Pellenc mit seinem Solerion-Wechselrichter schon seit einigen Jahren auf ein Solarmodul, welches auf dem Dach des Betriebsfahrzeugs angebracht wird und dadurch die Akkus darin auflädt. Hersteller Positec verlässt mit seiner Lösung das Fahrzeug als zentrale Ladestelle und legt mit dem 8 Minute CyberSystem sozusagen eine überdimensionierte Powerbank vor, mit der sich Akkus vollkommen abseits irgendeiner Lade-Infrastruktur schnell wieder betriebsfähig machen lassen.

Festzuhalten bleibt, dass solche Möglichkeiten zukünftig wichtiger werden, wenn Akku-Werkzeuge großflächiger auf den Baustellen vertreten sind. Für Ronny Bäumer in Winsen an der Luhe stehen mobile Lademöglichkeiten auf jeden Fall noch nicht ganz oben auf der Liste. „Was wir uns anschaffen, wird die Zeit zeigen, wenn wir unseren Akku-Maschinenpark aufrüsten“, ist er sich sicher.

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