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Tagung „Bioenergie in Kommunen“: Energiewende durch Bioenergiepartnerschaften

Traditionelle Rollenverteilung von Rohstoffproduzent, Energielieferant und Verbraucher löst sich zunehmend auf - Tagung „Bioenergie in Kommunen“

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(DLG). In einer gemeinsamen Fachveranstaltung von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft), dem Deutschem Landkreistag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund, der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sowie dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) am 29. März 2011 in Fulda wurde die große Bedeutung von Partnerschaften zwischen <link _top internal-link internal link in current>Land- und Forstwirten, Kommunen und Stadtwerken betont. Die als „Bioenergiepartnerschaften“ bezeichneten regionalen und überregionalen Kooperationen stellen eine wichtige Voraussetzung dafür dar, den Anteil erneuerbarer Energien in den Regionen zu erhöhen und damit letztlich auch die Energiewende in Deutschland zu beschleunigen. In den Vorträgen wurde insbesondere darauf hingewiesen, dass sich die traditionelle Rollenverteilung von Rohstoffproduzent, Energielieferant und Verbraucher zunehmend auflöst. In <link _top internal-link internal link in current>Kommunen werden immer öfter Bürgerbeteiligungen und Kooperationen angewendet, um die Akzeptanz von Bioenergieprojekten zu steigern und Konflikte zu vermeiden.

Traditionelle Rollenverteilung von Rohstoffproduzent, Energielieferant und Verbraucher löst sich zunehmend auf - Tagung „Bioenergie in Kommunen“

Dr. Frank Setzer, Fachgebietsleiter Forstwirtschaft und Bioenergie bei der DLG, informierte darüber, welche Interessenlagen bei den Akteuren – Landwirtschaft und Kommune – vorhanden sind und wie Kooperationen von Land- und Forstwirten mit Stadtwerken und Kommunen erfolgreich gestaltet werden können. Dies sind, so Dr. Setzer, in erster Linie Partnerschaften, bei denen Land- und Forstwirte in die Wertschöpfungskette integriert sind und am unternehmerischen Betrieb teilhaben. Sie treten durch die Bereitstellung von unterschiedlichen Biomassen und deren Verarbeitung zunehmend als Produzenten von Strom, Wärme oder Biomethan auf. Ein wichtiger Aspekt bei den Kooperationen auf verschiedenen Ebenen ist, dass regionale Biomassepotenziale erschlossen werden können. „Das Geld des Dorfes dem Dorfe,“ so die offensive Botschaft von Landrat Bertram Fleck vom Rhein-Hunsrück-Kreis. Seiner Meinung nach ist die Dimension der Einsparungen und der regionalen Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien vielen Kommunen überhaupt nicht bekannt. Für ihn kommen Kommunen fast „in die Nähe von Untreuevorwürfen“, wenn sie leichtfertig diese Möglichkeit der Verbesserung der Gemeindefinanzen nicht nutzen. Wie Markus Brohm vom Deutschen Landkreistag und Dr. Simon Burger vom Deutscher Städte- und Gemeindebund betonten, sind Öffentlichkeitsarbeit sowie Bürger- und Akteursbeteiligungen nicht nur entscheidende Erfolgsfaktoren für den Aufbau von Bioenergieregionen, sondern gleichermaßen wichtig für die Akzeptanzsicherung. Kommunen sind als neutrale Sachwalter geeignet, die Rolle des Moderators und Wirtschaftsförderers zu übernehmen und Bioenergiepartnerschaften in der Region anzustoßen. Ansätze in Bund und Ländern, ein Bioenergiemanagement in den Kommunen zu unterstützen, gelte es weiter auszubauen und zu verstetigen.

Für Dr. Hermann Hansen von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) belegen die Bioenergie-Regionen und die stetig wachsende Zahl an Bioenergiedörfern eindrucksvoll, dass die heimischen Biomassepotenziale erkannt und genutzt werden. Seiner Ansicht nach bestehen aber in Kommunen oft auch noch Unwissen und Unsicherheit darüber, welche Biomassepotenziale für die energetische Nutzung die Energiepflanzen, landwirtschaftliche Koppelprodukte und Reststoffe sowie Energieholz aus dem Wald bieten. Allein das nachhaltig nutzbare Strohpotenzial vermag rund drei bis fünf Milliarden Liter Heizöl einzusparen. Vor allem in der Wärmebereitstellung sind Biomasseanlagen, wie Holzpellet- oder Holzhackschnitzelheizungen, oft die wirtschaftlichere Alternative und können Kommunen zudem stabile Wärmegestehungskosten sichern.

Die Tagung verdeutlichte zudem, dass sich Bioenergiepartnerschaften nur entwickeln, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Gerd Krieger vom VDMA Power Systems betonte, dass die Kraft-Wärme-Kopplung als vorrangiger Nutzungspfad durch die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gestärkt werden sollte. Für ihn stellt ein Biogaseinspeisegesetz ohne entsprechende Berücksichtigung der Kraft-Wärme-Kopplung einen Rückschritt dar. In diesem Zusammenhang stellte ein VKU-Vertreter klar, dass die durch die Bundesregierung festgelegten Rahmenbedingen langfristige Gültigkeit haben müssen, damit getätigte Investitionen gesichert sind und eine Grundlage für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien gelegt wird.

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