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Stihl regelt seine Nachfolge

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 Hans Peter Stihl gibt nach Vollendung des 80. Lebensjahres zum 30. Juni 2012 den Vorsitz im Beirat des Unternehmens ab. Nach Mitteilung des Waiblinger Sägenherstellers hat die Gesellschafterversammlung beschlossen, dass sein Sohn Nikolas, der in wenigen Wochen 50 Jahre alt wird, die Nachfolge antritt. Hans Peter Stihl: "So wird sichergestellt, dass Stihl auch in Zukunft ein mittelständisch geprägtes Familienunternehmen bleibt."

Nikolas Stihl ist gegenwärtig Geschäftsführer der Tochter Viking mit Sitz in Österreich; diese Aufgabe, die er bereits seit 1993 wahrnimmt, wird er per 31. März 2011 abgeben, um sich auf die Übernahme des Beiratsvorsitzes vorzubereiten. Hans Peter Stihl bleibt dem Unternehmen als persönlich haftender Gesellschafter verbunden. Er hatte sich im Juli 2002 aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und den Beiratsvorsitz übernommen. Der Beirat trifft die strategischen Entscheidungen im Unternehmen.

Die Geschäftsanteile liegen zu jeweils einem Viertel bei den Familien von Hans Peter Stihl und dessen drei Geschwistern Eva Mayr-Stihl, Rüdiger Stihl und Gerhild Schetter. Die Übertragung der Geschäftsanteile auf die nächste Generation, die die Familienstämme auch im Beirat repräsentiert, ist bereits vor Jahren erfolgt. Im Beirat sitzen Selina Stihl (Tochter von Rüdiger Stihl), Karin Tebar (Tochter von Gerhild Schetter) sowie künftig Nikolas Stihl; dessen drei Schwestern sind nicht im Unternehmen vertreten. Eva Mayr-Stihl hat ihre Anteile in eine Stiftung eingebracht. Neben den drei Mitgliedern der Eigentümerfamilie Stihl sitzen in dem Gremium auch externe Vertreter. Das operative Geschäft führen seit 2002 fünf familienfremde Vorstände; Chef ist Bertram Kandziora. Wer Hans Peter Stihl an der Spitze des Aufsichtsrates folgen wird, ist noch offen.

Hans Peter Stihl hatte nach dem Tod seines Vaters, des Unternehmensgründers Andreas Stihl, die Führung des Familienunternehmens im Jahr 1973 übernommen. Zusammen mit seiner Schwester Eva Mayr-Stihl und ab 1978 auch mit seinem Bruder Rüdiger Stihl baute er das Unternehmen zu einer Gruppe mit internationaler Struktur aus. Die Waiblinger sind unbestrittener Weltmarktführer bei Motorsägen. Erst in der vergangenen Woche hatte Stihl im Rahmen seiner Bilanzpressekonferenz die Zahlen für das vergangene Jahr präsentiert. Mit 10900 Mitarbeitern wurde ein Umsatz von 2,0 Milliarden Euro (minus 4,9 Prozent) verbucht. Im laufenden Jahr rechnet der Sägenhersteller mit einem Wachstum von fünf Prozent.

Über seine Tätigkeit im eigenen Betrieb hinaus hat sich Hans Peter Stihl vielfach für die Interessen der Unternehmen engagiert. So war der 78-Jährige viele Jahre lang Vorsitzender der Metallarbeitgeber im Südwesten und verantwortlich für viele Tarifabschlüsse, die Pilotcharakter für die Branche insgesamt hatten - insbesondere die Verträge zur Arbeitszeitverkürzung. Außerdem war er Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) sowie der IHK Region Stuttgart.


Quelle: Stuttgarter Zeitung.de

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