O-Ton Feuerwehr:
„Achtung, Achtung! Aufgrund einer Unwetterwarnung wird die Veranstaltung ab sofort unterbrochen. Verlassen Sie unverzüglich das Gelände…“
Auch das noch. Nach einem sonnigen ersten Messetag, an dem die Hitze auf dem Flugplatz Eisenach-Kindel kaum auszuhalten war, musste die demopark am Montag vorübergehend unterbrochen werden. Grund waren hohe Windgeschwindigkeiten sowie in Teilen gemeldete Sturmböen bis zu 75 km/h. Mehr als 10.000 Besucher mussten das Gelände teils überstürzt verlassen – für alle Beteiligten eine bittere Erfahrung. Michael Belzner vom Aussteller Dabekausen erinnert sich:
O-Ton Michael Belzner:
„Gestern kam ein Anruf aus dem Büro, dass wir schnell Zelte und Fahnen sichern sollen. Man hat die starken Winde ja schon gespürt. Wir haben dann nach und nach zurückgebaut, bis die Durchsage kam, das Gelände zu verlassen. Das größte Fiasko war dann aber, vom Parkplatz runterzukommen.“
Laut Messeveranstalter gab es keine Schäden zu verzeichnen und schon am nächsten Tag ging es wie gewohnt weiter. Umso besser, immerhin hat die demopark in der Branche einen hohen Stellenwert, wie Susanne Zelic, Geschäftsführerin der Greenmech Deutschland GmbH zusammenfasst:
O-Ton Susanne Zelic:
„Nach der GaLaBau ist die demopark für uns die zweitwichtigste Messe. Weil es eine nationale Messe ist. Hier trifft man alle Händler und viele Kunden. Von daher ist die demopark wirklich auf Platz zwei unter den Messen – und wir machen wirklich viele.
Diese Einschätzung teilen viele Besucher – nicht zuletzt auch wegen des umfangreichen Vortragsprogramms, das an zwei Tagen Themen aus Kommunal- und Landschaftsbau behandelt. Auch das umstrittene Thema Nachhaltigkeit wird diskutiert. Martin Thieme-Hack, Landschaftsarchitekt und Professor an der Hochschule Osnabrück, eröffnet den Landschaftsbautag deshalb mit dem Vortrag: „Nachhaltigkeit – Gedöns oder Zukunftsaufgabe?“ Gute Frage, doch was ist sie denn nun?
O-Ton Martin Thieme-Hack:
„Irgendwas dazwischen. Da haben wir nicht schwarz und weiß. Ja, es gibt Dinge, die werden übertrieben – erinnern Sie sich an das Beispiel mit Reifenabrieb in der Dokumentation für berichtspflichtige Unternehmen. Und andere Dinge sind eben wichtig. Wenn wir über Umwelt- oder auch ökonomische Themen sprechen – oder über den Umgang mit Mitarbeitern. Das können wir uns nicht wegdenken. Aber manchmal ist es dann eben doch Gedöns.“
Abseits der Debatte um Nachhaltigkeit geht es in den Vorträgen auch um HVO 100, sensorbasierte Bewässerung oder Strategien gegen den Fachkräftemangel. Doch für viele kommunale Entscheider und Betriebsleiter sind es vor allem die Maschinen, die faszinieren. Hier hat die Messe einiges zu bieten. Neben dem normalen Ausstellungsprogramm werden neueste Innovationen wie immer mit den demopark-Medaillen ausgezeichnet. Eine der prämierten Maschinen ist der Großflächenmähroboter Cut & Go von Kress. Laut eigenen Angaben hat der deutsche Hersteller damit ein komplett autonomes Konzept vorgelegt. Produktmanager Florian Krenzel erläutert die Details:
O-Ton Florian Krenzel:
„Es gibt einen fünfstufigen Index, wie autonom ein Vehikel fahren kann und wir sind auf der Stufe 5 von 5. Unsere Maschine ist gespickt mit Ultraschallsensoren, wir haben ein Kamerasystem mit KI an Bord, wir haben LIDAR-Sensor an Bord, von daher ist das der intelligenteste Mäh-Roboter, den wir haben. Er hat eine 360-Grad-Rundum-Sicht, kann Objekte identifizieren und Entscheidungen fällen, je nachdem, welches Objekt vor oder neben oder hinter ihm ist. Also das ist wirklich eine vollautonome Maschine, die man einmal einlernen muss, indem man das Gebiet umfährt, aber alles danach kann sie dann selbstständig fahren.“
Ob das Ganze der Anfang des von Kress prophezeiten Endes des Aufsitzrasenmähers ist, bleibt abzuwarten. Allerdings wird die Notwendigkeit entsprechender Konzepte mit dem fortschreitenden Fachkräftemangel immer deutlicher.
Von der Notwendigkeit von Reinigungsgeräten muss dagegen keiner mehr überzeugt werden. Eine weitere Goldmedaille ist deshalb bei der Firma Keckex gelandet, die mit dem Oberflächenreiniger SCK100 eine Maschine konstruiert hat, mit der sich laut Unternehmen Außenflächen ohne Hochdruck und deshalb extrem materialschonend reinigen lassen. Keckex-Geschäftsführer Michael Keckeis weiß mehr:
O-Ton Michael Keckeis:
„Wir haben jetzt zwei Jahre lang an einer Maschine getüftelt, die eben wie angesprochen ohne Hochdruck arbeitet, sondern mit einzeln aufgehängten Bürsten. Wir erzeugen zum Beispiel hinten am Heckaufbau 180 Grad Dampf, der dann vorne in dieses Dampffeld geleitet wird. Unter dem Dampffeld hat es knapp 100 Grad, somit wird die komplette Oberfläche eigentlich keimfrei gemacht. Alles, was organisch ist, stirbt ab oder löst sich. Durch die einzeln aufgehängten Bürsten hat man einen Höhenausgleich bis zu acht cm. Dann hat man zusammengefasst gesagt, die große Hitze, die Bürsten, die danach die Oberfläche abbürsten und den Schmutz entfernen und hinten haben wir eine Absauglippe, welche gleich das Schmutzwasser zurück in den Schmutzwassertank saugt.
Wir haben einen Heizboiler drinnen, wir haben 450 Liter Wasser. Die Neuheit an dem Ganzen ist, dass wir mit dem Gerät, das auf Lithium-Eisenphosphat-Batterien basiert, das bedeutet wir haben überhaupt keinen Lärmpegel und nur minimale Emissionen vom Wasseraufheizer. Zusätzlich ist es möglich, Unkraut zu beseitigen, wie gewohnt mit unserer Keckex-Methode und aber auch elektrisch Hochdruckwäsche zu machen. Das bedeutet die Randbereiche oder wenn man irgendwo nicht hinkommt, kann man das natürlich auch händisch mit dem Gerät optimal beseitigen.“
Neben diesen Beispielen gab es auf der demopark natürlich noch viele weitere Neuheiten zu entdecken. Mehr dazu findet ihr in unserem ausführlichen Messerückblick.