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Sicherheit durch Sichtbarkeit: Warnkleidung im Bereich von Baustellen

Neben den gesetzlichen Vorschriften geht es bei Warnschutzkleidung in erster Linie um den Eigenschutz des Arbeiters. Welche Anforderungen diese spezielle Kleidung erfüllen sollte und welche Fehler es hierbei zu Vermeiden gilt, erfahren Sie hier.

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Von: Sebastian Hagedorn

Die Tage werden bereits seit einigen Wochen wieder kürzer und dadurch rücken auch Arbeiten im Verkehrsbereich zunehmend in die dunklen Tageszeiten. Hinzu kommen schwierige Sichtverhältnisse durch Regen und Nebel sowie Schnee im Winter. Ein Grund sich kurz mit dem Thema Warnkleidung zu  beschäftigen.

Für viele Berufsgruppen zählt Warnkleidung zur Standardausstattung, dies gilt insbesondere für Straßenwärter, Straßenbauer, die Kanalreinigung oder die Müllabfuhr. Andere Berufsgruppen wie Garten- und Landschaftsbauer oder Dachdecker arbeiten zwar ebenfalls draußen und häufig auch im öffentlichen Verkehr – hier ist das Tragen von Warnkleidung jedoch leider die Ausnahme.

Die Pflicht zum Tragen von Warnkleidung wird durch verschiedene Vorschriften festgesetzt, dabei ist zwischen den Unfallverhütungsvorschriften der Versicherungen und den öffentlich-rechtlichen Regelungen zu unterscheiden. Die gesetzlichen Vorschriften zur Warnkleidung ergeben sich zum einen aus § 35 Absatz 6 StVO, den Allgemeinen Verwaltungsvorschriften zur StVO (VwV-StVO) sowie aus den Richtlinien zu Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen (RSA 95). Hier heißt es: „Personen, die außerhalb von Gehwegen und Absperrungen im Verkehr eingesetzt oder neben dem Verkehrsbereich tätig sind, müssen Warnkleidung tragen“. Ein ausführliches Regelwerk mit vielen praxisnahen Beispielen und Informationen bietet die DGUV Information 212-016.

Warum sollte ich im Bereich von Baustellen Warnkleidung tragen?

Neben den gesetzlichen Vorschriften und den Vorschriften der Versicherungen geht es bei Warnkleidung in erster Linie um den Eigenschutz des Arbeiters. Bei Arbeiten im öffentlichen Verkehrsbereich ist es sehr wichtig von den übrigen Verkehrsteilnehmern gesehen zu werde. Durch die Verkehrseinrichtungen und eine geänderte Verkehrsführung im Bereich der Arbeitsstelle wird die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer bereits stark beansprucht, wodurch Arbeiter ohne Warnkleidung sehr leicht übersehen werden. Warnkleidung verbessert die Sichtbarkeit der Arbeiter und verringert dadurch die Gefahren durch den fließenden Verkehr.

Anforderungen an Warnkleidung im öffentlichen Verkehrsbereich

Bei Warnkleidung bietet der Markt ein breites Spektrum an Auswahl und Qualität, jedoch erfüllen nicht alle Modelle die rechtlichen Anforderungen nach der DIN EN ISO 20471. Die richtige Wahl der Warnkleidung ist auch keine Frage des Geldes, zulässige Modelle sind nicht teurer als andere Arbeitskleidung.

Modische Aspekte und Farbtrends spielen eine untergeordnete Rolle, es bleibt farblich bei den Klassikern fluoreszierendes Orange-Rot und Gelb. Bei der Auswahl der Farbe sollte das Arbeitsumfeld beachtet werden, wichtig ist, dass sich die Warnkleidung gut von der Umgebung absetzt. Gelbe Warnkleidung vor einem Rapsfeld im Frühjahr wäre beispielsweise ungeeignet. Neben der fluoreszierenden Fläche bietet zulässige Warnkleidung auch eine reflektierende Fläche, dies sind üblicherweise graue Streifen in horizontaler und vertikaler Richtung. Je nach Gefahrenbereich ist Warnkleidung einer bestimmten Klasse erforderlich. Im Bereich von Arbeitsstellen ist mindestens Warnkleidung der Klasse 2 zu tragen, es  bietet sich jedoch an, grundsätzlich Warnkleidung der Klasse 3 zu tragen. Angaben hierzu findet man im Etikett des Kleidungsstücks. Je höher die Klasse der Warnkleidung, desto größer sind die fluoreszierenden und die reflektierenden Flächen und dementsprechend auch die Sichtbarkeit und die Sicherheit der Warnkleidung.


Häufige Fehler im Einsatz von Warnkleidung

Der größte Fehler im Zusammenhang mit Warnkleidung ist es, diese nicht zu tragen. Die beste Warnjacke bringt natürlich nichts, wenn sie auf dem Beifahrersitz liegt. Dieser Grundsatz gilt auch bei sommerlichen Temperaturen. Ähnlich verhält es sich, wenn über den Warnpullover im Winter eine einfache Winterjacke gezogen wird. Durch das Verdecken der Warnflächen verliert die Warnkleidung seine Funktion. Dieser Effekt kann auch durch Arbeitsgeräte eintreten, beispielsweise durch einen Laubbläser mit Akkurucksack oder durch Trageschlaufen, die die Reflexionsflächen verdecken.

Warnkleidung sollte außerdem sauber sein, um eine optimale Sichtbarkeit zu gewährleisten. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass Warnkleidung nicht unbegrenzt gewaschen werden kann. Aus diesem Grund sollte Warnkleidung in regelmäßigen Abständen erneuert werden.

Fazit

Warnkleidung ist ein sehr wichtiger und effektiver Bestandteil für die Sicherheit im Bereich von Arbeitsstellen an Straßen. Mit verhältnismäßig geringen Kosten und ohne großen Aufwand lässt sich die Sicherheit der Arbeiter erheblich verbessern. Die Sicherheit und Gesundheit auf der Arbeitsstelle sollte dabei sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer eine hohe Priorität haben. Aus diesem Grund liegt die Verantwortung für die Einhaltung der entsprechenden Vorschriften gleichermaßen bei  beiden Seiten.

Es ist nur menschlich, die Warnkleidung zu vergessen, wenn diese nicht grundsätzlich getragen wird. Das Tragen von Warnkleidung sollte deshalb auch für Berufsgruppen, die nur gelegentlich im Verkehrsbereich arbeiten, zum Standard gehören.

Bilder: DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH (2), F. Engel K/S (1), Kübler Workwear (5)

Info: Zur Person Sebastian Hagedorn, Diplom-Verwaltungsbetriebswirt (FH), ist Inhaber der GKN Gebührenkalkulation & Kommunalberatung Niedersachsen und Referent für Schulungen zum Thema „Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen“ nach MVAS 99.  Weitere Informationen unter www.mvas99.info

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