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Sachsen Anhalt - Wo die kleinen Traktoren wachsen

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Am Traditionsstandort Schönbeck werden wieder Traktoren gebaut. Mit ihnen werden jedoch keine Felder beackert, sondern Kommunen sauber gehalten. «Wir haben den Mali trac speziell für die Anforderungen in Städten und Gemeinden entwickelt», sagt der Geschäftsführer der Mali Spezialfahrzeuge GmbH, Thomas Richter. Je nach Zubehör kann der wendige Traktor Gras in Parkanlagen und an Wegen mähen, Baustoffe transportieren oder im Winter Schnee räumen. «Die ersten Traktoren sind jetzt an Kommunen in Bayern geliefert worden», sagt Richter.

Mali Schönebeck ist Teil der Mali Group, die von Markus Liebherr 1994 gegründet und seitdem kontinuierlich ausgebaut wurde. Der Verbund mit Standorten in Deutschland und der Schweiz hat sich auf Neuentwicklungen in der Getriebe- und Antriebstechnik spezialisiert. Im Jahr 2003 wurde der Mali-Standort in Schönebeck ins Leben gerufen.

«Schönebeck hatte ein lange Tradition als Landmaschinenbauer, deshalb haben wir uns für die Entwicklung und Produktion der Traktoren an diesem Standort entschieden», erklärt Richter. Ein wichtiger Punkt für diese Entscheidung seien die zahlreichen Fachleute am Ort gewesen. «Mehr als die Hälfte der Beschäftigten haben im früheren Traktorenwerk gearbeitet», sagt Richter, der einst auch dort tätig war.

Derzeit sind am Standort Schönebeck 15 Mitarbeiter tätig, Tendenz steigend. Nach der Wende waren lange keine Traktoren in Schönebeck gebaut wurden, weil das Werk geschlossen wurde. 2009 hat Mali dann auf der Messe Agritechnica in Hannover den neuentwickelten Mali Trac präsentiert. «Dort und auf anderen Messen hat er großes Interesse gefunden», sagt Marketingchef Christoph Weber. In diesem Jahr seien die ersten Fahrzeuge verkauft worden.

«Wir haben Kapazität für bis zu 250 Traktoren im Jahr, die quasi Einzelfertigungen je nach Kundenwunsch sind», erklärt Richter. Die Einzelteile lässt Mali in anderen Firmen, überwiegend in der Region fertigen. In Schönebeck werden sie dann zusammenmontiert. Wie viel Umsatz damit gemacht wird, lässt das Unternehmen offen.

Mali gehört zu den wenigen Firmen im Land, in denen Fahrzeuge gebaut werden. Bekannter ist das Land für seine Zulieferindustrie, die für alle renommierten deutschen Autohersteller produziert. Nach der Krise geht es dort wieder voran. «Wir sind noch nicht ganz durch, sind aber verhalten optimistisch», sagt der Leiter des Netzwerkes Mahreg Automotive, Friedrich Fahlberg. Während einige der rund 250 Zulieferer mit 18 500 Beschäftigten noch Umsatzrückgänge zu verbuchen hätten, weiteten andere ihre Geschäfte wieder deutlich aus und investierten auch wieder.

Expandieren will Mali auch. «Das ist unser großes Ziel», sagt Richter. Deshalb werde die Firma auch künftig auf Fachmessen präsent sein. «Wir müssen unseren Bekanntheitsgrad noch erhöhen.» Denn wenn es nach Richter geht, sollen Traktoren aus Schönebeck - wie zu DDR- Zeiten - bald wieder reißenden Absatz finden.

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