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Reportage: Steine brechen & Wurzeln schreddern – Wo Maschinen unter Höchstbelastung arbeiten

Bei der ecoTECH Stuttgart GmbH packen die beiden jungen Geschäftsführer tatkräftig mit an. Wir haben sie einen Tag lang, während ihrer Tätigkeiten begleitet und erfahren, warum ein Nischenprodukt wie die Rodungsfräse perfekt für den kommunalen Einsatz geeignet ist

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Von: Jessica Gsell

Wenn Tobias Bubeck seinen 250-PS-starken Fendt 724 Vario startet, dann geht es für den Schlepper nur selten in einfaches Gelände. So wie heute: Einsatzort ist eine dichtbewucherte Hangfläche am Rande der Stadt Rosenfeld, 80 km von Stuttgart entfernt. Auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Areal ist kaum ein Durchkommen vor lauter Gestrüpp und Dornengewächs möglich. Für Bubeck, Geschäftsführer der ecoTECH Stuttgart GmbH, zählt ein solches Gelände zum Arbeitsalltag. Jedoch rückt er hier weder mit Mäh- noch Mulchgerät an. „Wenn man hier nur mulcht, kommt das ganze Gestrüpp wieder durch“, weiß der Fachmann, dessen Familie ihre Wurzeln im Weinbau hat. Vielmehr ist der Fendt des 26-Jährigen mit der Rodungsfräse Starsoil von Seppi M. ausgestattet. Dieses Anbaugerät funktioniert vom Prinzip her wie eine Umkehrfräse, deren Drehrichtung ebenfalls entgegengesetzt der Fahrtrichtung arbeitet. „Damit kann ich bis zu 40 cm in den Boden eindringen und fräsen, gleichzeitig Wurzeln herausholen und sogar Steine brechen“, erklärt Bubeck. Nicht umsonst setzt er das Anbaugerät auch im Wegebau, beispielsweise für das Fräsen von wassergebundenen Schotterwegen, ein. Wenn er mit seiner Arbeit fertig ist, soll die Hangfläche im Zuge der Rekultivierungsmaßnahme anschließend wieder so bepflanzt werden, dass sie ohne viel Aufwand gemäht werden kann.     

Gemächlich setzt sich der Schlepper samt Rodungsfräse in Bewegung. Die rund 46 Hartmetallmeißel am Rotor bohren sich in den Boden. Mit nicht einmal fünf km/h fräst sich die Maschine Stück für Stück ihren Weg durch den Wildwuchs. Für Außenstehende mag dieses Arbeitstempo recht langsam erscheinen. Doch in einem so unwegsamen Gelände ist nicht Schnelligkeit, sondern Fingerspitzengefühl gefragt. „Man fräst ja immer blind im Boden. In 40 cm Tiefe kann theoretisch ein Baumstumpf mit einem Meter Durchmesser kommen. Wenn ich da drauffahre, dann steht alles“, sagt Bubeck. Und wie so oft, macht auch hier die Übung den Meister. „Das ist eine Gefühlssache. Mit der Zeit weiß man, was für Baumstumpfen kommen, aber auch, wie man sie anfahren und bearbeiten muss, ohne dass die Meißel großartig abgenutzt werden. Oder welche Steine die Meißel nicht schaffen zu brechen“, berichtet Bubeck, während er die Rodungsfräse erneut justiert. Neben der Bearbeitungstiefe müssen auch immer wieder die Stellung und Neigung des Anbaugerätes – je nach Materialfluss und Bodenart – neu ausgelotet werden.  „Nur alles auf dem Display einstellen und die Maschine dann machen lassen, das geht hier überhaupt nicht“, spricht der 26-Jährige aus Erfahrung. Ein Automatisieren des Ablaufs sei schon allein deshalb nicht möglich, da jedes Grundstück andere Ausgangsbedingungen mit sich bringt. Gerade bei Rodungs- und Fräsarbeiten für Kommunen sei besondere Vorsicht geboten, da sich oftmals viel Müll im Boden befindet. „Wir haben wirklich schon alles erlebt, vom Fernseher bis hin zum alten Auto“, erinnert sich Bubeck mit einem Lachen. „Der Forstbereich, so wie hier, ist da recht dankbar, weil es meistens einfach nur Erde ist, durch die wir fräsen.“  

Riesiges Leistungsspektrum für die Rodungsfräse

Doch trotz der „Überraschungen“, die sich mitunter auf kommunalen Grundstücken offenbaren, wollen Bubeck und sein Geschäftspartner Andreas Hezel in Zukunft noch mehr in den Kommunalbereich vordringen. Denn das Leistungsspektrum, das man dort mit der Rodungsfräse abdecken könne, sei riesig – angefangen bei der Rodung von Brach- und Ausgleichsflächen, über Rekultivierungsmaßnahmen nach Bauprojekten bis hin zum Zerhäckseln von Grünguthäufen jeglicher Art und Stärke. „Die Einsatzgebiete sind so vielfältig. Wir wissen wahrscheinlich noch nicht einmal die Hälfte von dem, was man mit der Maschine alles machen kann“, ist sich Bubeck sicher. Gerade ist der 26-Jährige damit beschäftigt, eine tiefe Unebenheit im Boden mit der Starsoil auszugleichen. „Mit der Fräse kann man auch prima planieren“, verrät er und spricht damit eine weitere nützliche Einsatzmöglichkeit im Kommunalen an: Besonders nach Bauprojekten, bei denen die verwendeten Raupen und Bagger oftmals die Erde im Gelände extrem zusammengeschoben haben, bekommt die Walze der Fräse den Boden durch Schieben oder Zusammenziehen wieder optimal geebnet. „Wir befinden uns mit der Rodungsfräse in einem Nischenbereich“, weiß Bubeck. Im Umkreis von 100 km um Stuttgart gibt es nach seiner eigenen Recherche gerade einmal zwei weitere Unternehmen, die ein vergleichbares Anbaugerät besitzen. Nicht umsonst nimmt die ecoTECH Stuttgart GmbH auch größere Aufträge in ganz Deutschland an.   

Es ruckelt im Fahrerhaus, als die Starsoil einen halbgroßen Baumstumpf zerlegt. Wenig später kommt der Rodungsfräse ein dünnerer Stamm in die Quere – auch aus ihm macht sie in kürzester Zeit Hackschnitzel. „Die Maschine ist super“, lobt Bubeck die Rodungsfräse von Seppi M, die bereits das dritte Jahr für den Dienstleister im Einsatz ist. Besonders überzeugt habe ihn neben der robusten Bauweise vor allem auch die Tatsache, dass beim Produkt von Seppi M. ein kleiner Rotor mit langen Werkzeughaltern und Werkzeugen eingesetzt wird, was den Lockerungseffekt im Boden deutlich verbessern würde. „Wir sind sehr zufrieden. Die Fräse macht ihren Umsatz und das mit einem sehr guten Ergebnis“, zieht der 26-Jährige sein Fazit. Der Fendt 724 Vario würde sein Übriges dazutun. „Nix anderes wie Fendt“, sagt Bubeck mit einem Augenzwinkern. „Gerade die Fräsarbeiten wie hier gehen nur mit einem Vario-Getriebe. Mit keinem anderen Getriebe kann man sie so exakt durchführen“, erklärt Bubeck und zeigt auf den Kilometerstand: Nach zweieinhalb Jahren hat der Schlepper knapp 3.300 Betriebsstunden auf dem Buckel – davon mindestens die Hälfte der Zeit an der Fräse und den Rest am Tiefenlockerungsgerät und der Spatenmaschine: „D.h. nur Höchstbelastung. Und es gab noch nichts, was an dieser Maschine kaputt war.“      

Eine Erweiterung des Maschinenparks steht an

Unten am Hang angekommen, nimmt Bubeck die nächste Bahn in Angriff. Dafür fährt er sie zunächst rückwärts ab, wobei die Fräse in dieser Zeit bereits im Boden arbeitet. „Ich lasse die Fräse dabei in den Boden rein, damit ich nicht irgendwie mit dem Unterboden des Schleppers beispielsweise an einem Baumstumpf hängen bleibe“, erklärt der 26-Jährige. Da sich die ecoTECH Stuttgart GmbH gerade vor Aufträgen kaum retten kann, will das Dienstleistungsunternehmen künftig nicht nur sein Personal aufstocken, sondern auch seinen Maschinenpark noch weiter ausbauen. Geplant ist die Anschaffung einer zweiten Rodungsfräse – diesmal das noch größere Modell von Seppi M. mit bis zu 70 Meißel, was einen höheren Zerkleinerungsgrad verspricht. Als Zugmaschine ist ein Fendt 1050 Vario mit einer Leistung von 517 PS im Gespräch.   

Nach fünfeinhalb Stunden ist die Arbeit getan. Fendt samt Rodungsfräse werden für den Transport auf den fuhrparkeigenen Sattelschlepper befestigt. Es geht zurück in Richtung Stuttgart, genauer gesagt nach Leonberg. Auf einem Feld ist sein Geschäftspartner Andreas Hezel gerade dabei, auf Wunsch des dortigen Tiefbauamtes, Bewässerungsgraben auszuheben, damit beim nächsten Regen das Wasser wieder ablaufen kann. Denn momentan bleibt es auf dem Feld stehen. Mit einem Liebherr A 918 Compact Mobilbagger löffelt der gelernte Galabauer den Graben aus. Der lehmige Boden, der dabei zum Vorschein kommt, zeigt die Problematik noch einmal genau. „Er ist ganz nass, obwohl es in letzter Zeit kaum geregnet hat“, sagt der 32-Jährige, während er den Aushub auf den Anhänger des betroffenen Landwirts verlädt, der diesen auf seinen angrenzenden Feldern weiterverwendet. Nach und nach sticht Hezel mit der Trapezschaufel weitere Stücke aus dem Boden heraus. „Die Trapezschaufel hat den großen Vorteil, dass man die Arbeit in einem Durchgang bewältigen kann, ohne nachsetzen zu müssen. Damit ist ein effektives, schnelles und gründliches Arbeiten möglich“, erklärt der 32-Jährige.   

Arbeitserleichterung durch Tiltrotator und Schnellwechselsystem am Mobilbagger

Beim Liebherr-Mobilbagger gefällt dem Galabauer besonders die Ausstattung mit dem herstellereigenen Tiltrotator. „Damit kann ich die Schaufel um 360 Grad drehen. Das ist z.B. dann wichtig, wenn um eine Kurve gebaggert werden muss“, erklärt Hezel. Durch das zusätzliche Schnellwechselsystem muss auch nicht mehr ewig an den Hydraulikschläuchen herumhantiert werden. „Mit drei Handgriffen lege ich den Grabenlöffel ab und kann ihn gegen einen anderen auswechseln“, berichtet der 32-Jährige. Das sei auch bei einer Tätigkeit wie dem Ausheben von Bewässerungsgräben praktisch, da der Galabauer oftmals hinterher eine andere Schaufel einsetzen muss, um die Wiese an den Rändern wieder gerade zu ziehen. Beim heutigen Termin kümmert sich allerdings der Landwirt selbst darum. „Wir haben schon viele Maschinen ausprobiert“, sagt Hezel. Der Hersteller Liebherr hat die beiden Geschäftsführer schon sehr überzeugt. „Das sind die kräftigsten Maschinen von der Power her“, erklärt Hezel und meint lachend: „Vom Preis her aber auch die teuersten.“ Die Firma ecoTECH Stuttgart GmbH kann im Bereich der Baumaschinen jedoch alle Arten von verschiedensten Herstellern bieten – vom Kompaktbagger in der 5-Tonnen-Klassse bis zum Kettenbagger in der 30-Tonnen-Klasse.

Nach gut zwei Stunden ist Hezel am Bachlauf angekommen. Doch damit ist nur der erste Teil seiner Arbeit für heute erledigt – es stehen noch weiterer Bewässerungsgräben auf dem Programm. Die vielfältigen Dienstleistungen, die die ecoTECH Stuttgart GmbH anbietet, teilen sich die beiden Geschäftspartner spartentechnisch auf. Während Bubeck als studierter Weinbauer vornehmlich für den Bereich Weinbau zuständig ist, kümmert sich Hezel verstärkt um Forst und Erdbau. Es gibt aber auch Überscheidungen, beispielsweise wenn es ums Mähen und Mulchen geht – oder auch um den Winterdienst, der wohl bald ebenfalls wieder auf ihrem Tätigkeitsplan stehen wird.

Fakten zur ecoTECH Stuttgart GmbH

Geschäftsführer: Tobias Bubeck und Andreas Hezel
Anzahl der Mitarbeiter: 4 Festangestellte, 4 Teilzeitkräfte
Aufgabenbereich: Landschaftspflege: Mäh-/Mulcharbeiten, Forstmulchen, Forstfräsen, Wegebau, Knickpflege, Gehölzpflege, Straßenreinigung, Spezialmäharbeiten (ferngesteuerte Mähraupe, Steillagentechnik, Fällung, Rodungen); Forst: Wegebau, Forstmulchen, Forstfräsen, Fällung, Gehölzpflege, Rekultivierung, Rodungen; Weinbau: Komplettdienstleister von der GPS Pflanzung bis zur maschinellen Ernte.
Ausstattung des Fuhrparks: MAN Sattelzug (500 PS); Fendt: 209, 210, 313, 516, 724; diverse Transporter und Kippfahrzeuge; Liebherr R 920 Compact; Wacker Neuson T75; Kubota KX057; ferngesteuerte Mähraupen, Holzhäcksler, Unimog.

Text/Bilder: JG – Redaktion Bauhof-online.de


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