Von Sonnenschein fehlt jede Spur: Der erste Eindruck der RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE besteht vorrangig aus jeder Menge Regenschirmen. Kein Wunder, denn das Wetter am ersten Messetag veranlasst nicht wirklich zu Freudensprüngen. Dem Enthusiasmus der Besucher tut das allerdings keinen Abbruch. Regenjacken werden ausgepackt, und auch die Aussteller teilen die schon erwähnten Regenschirme als Messe-Geschenke aus, sodass selbst gestandene Technik-Journalisten mit einer kleinen Firmenwerbung auf dem Kopf durch den Wolkenbruch eilen. Die Grundstimmung unter Besuchern und Ausstellern ist positiv: Endlich wieder Messe. Egal, ob es nun regnet oder nicht.
Diese Einstellung schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Insgesamt werden im Verlauf der drei Messetage rund 9.500 Besucher das Gelände in Karlsruhe aufsuchen, um sich bei den mehr als 210 Austellern über neue Produkte zu informieren. Laut Angaben des Veranstalters hat die Doppelmesse damit ihren vorherigen Termin im Jahr 2019 zahlenmäßig übertroffen. Seither hat die Messe nicht mehr stattgefunden, denn 2021 machten die Corona-Bestimmungen den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Umso besser also, dass der regnerische Ersteindruck nicht bleibt, denn schon am zweiten Messetag kann der Regenschirm zu Hause bleiben.
Bergmann, Avant und JCB: drei Hersteller voll elektrisch
Neben den zahlreichen Ausstellern ist auf dem großen Gelände auch ein weit gefächertes Rahmenprogramm eingeplant. So sind Musterbaustellen für Kanalbau, Spezialtiefbau und – besonders interessant – Elektromobilität angelegt. Um herauszufinden, ob es auch wirkliche Neuerungen gibt, brechen wir auf einen kleinen Rundgang auf.
Erster Halt ist die Avant Tecno Deutschland GmbH. Zwar befinde sich eine neue Maschine in Entwicklung, wie Geschäftsführer Jörg Majoli betont, diese sei aber nicht rechtzeitig zur Messe fertiggestellt worden. Stattdessen wird das Gerät voraussichtlich auf der diesjährigen Bauma zu sehen sein (ähnliche Aussagen gibt es auch bei zahlreichen anderen Herstellern zu hören). Für die Messe haben die Vertriebler des finnischen Herstellers dagegen die E-Maschine Avant E6 dabei. Mit dieser ist es möglich, Gewichte von bis zu 760 kg zu stemmen und das bei einer Hubhöhe von 2,80 Metern. Anwender können mit einer vollen Batterie zwar nur zwischen zwei und vier Stunden arbeiten, dafür ist die Ladezeit ebenfalls sehr kurz: Laut Herstellerangaben ist der Akku innerhalb einer Mittagspause wieder aufgeladen. In Sachen Anbaugeräte kann die Maschine jedoch einiges aufweisen. Immerhin sind mittlerweile 220 entsprechende Werkzeuge für die E-Maschine verfügbar.
Weiter geht es bei der JCB Deutschland GmbH. Allerdings lassen sich am Stand des Herstellers kaum entsprechende Maschinen finden. Nur ein einziger HDT 5E-Dumpster steht verloren zwischen den zahlreichen Verbrennern herum. Alle E-Produkte sind auf der mittlerweile stark frequentierten Musterbaustelle im Einsatz: Neben einem weiteren Dumper und einem 525-60-E-Teleskoplader ist hier auch ein 19C-1E-Minibagger vorhanden, dessen Vorzüge demonstriert werden. Bei einem Betriebsgewicht von 1.902 kg und einer maximalen Grabtiefe von 2,819 Metern ist die Maschine gut für beengte Einsätze im urbanen Umfeld geeignet. Besonders, wenn Ruhezeiten beachtet werden müssen, punktet der Minibagger mit seinen niedrigen Arbeitsgeräuschen. Laut Hersteller betreiben die vier Lithium-Ionen-Batterien die Maschine einen ganzen Tag lang. Ebenfalls ist eine Schnell-Ladung möglich.
Bei der Bergmann Maschinenbau GmbH & Co. KG ist der Messe-Fokus auf E-Fahrzeugen jedoch gut zu beobachten: Demonstrativ vorne steht der vollelektrische Allrad-Transporter M804e. Das M im Namen steht für „Muncipality Line“, also kommunale Ausführung, und diesem Fokus wird die die Maschine durch die Anbaumöglichkeit zahlreicher Geräte gerecht. So lassen sich z.B. Bewässerungs-, Reinigungs-, Landschafts- oder Winterdienstarbeiten mit dem M804e erledigen. Zusätzlich dazu bietet die Maschine die Möglichkeit, bis 4.250 kg zu befördern. Trotz der hohen Last wird lediglich die Führerscheinklasse B benötigt. Durch den drehbaren Fahrersitz lassen sich zahlreiche Einsatzmöglichkeiten realisieren.