Core Recycler zählen zu den innovativsten Maschinen, die Greenkeepern zur Verfügung stehen. Ein Blick zurück zeigt, wie die Gerätegattung entstand und wo der Nutzen liegt.
Am Anfang stand eine simple Frage, gerichtet an Wiedenmann als großen Hersteller von Rasenpflegemaschinen: Ihr liefert uns Aerifizierer und Tiefenlockerer, doch habt Ihr auch eine Lösung, um die anfallenden Erdkegel wieder loszuwerden? Klar, die Antwort scheint ja auf der Hand zu liegen: Kehrmaschinen beseitigen die Kegel. Doch was wäre damit gewonnen? Oder anders, wie wird ein wirtschaftlicher Vorteil daraus?
Recycling der Biomasse
Wiedenmann wollte sich nicht damit abfinden, dass die beim Aerifizieren ausgestochenen Erdkegel weggeworfen und die entstandenen Löcher aufwendig verfüllt werden. Schließlich enthält der Bodenaushub wertvollen Dünger, lebende Mikroorganismen und nützliche Rasenwurzelpilze. Die Frage ist berechtigt: Warum die Biomasse entsorgen und sie teuer mit neuem, biologisch totem Material ersetzen? Eigentlich ein Irrsinn.
Aus dem Geräteprogramm für Kunstrasen hatte man Erfahrungen mit Materialgemischen, die aufgenommen und separiert werden. Erste Tests im Sommer 2012 verliefen erfolgversprechend, und so wurde der Weg verfolgt. Core Recycler nannte man die neue Gerätelösung zur Erdkegelaufbereitung: Maschinen, die den ausgestochenen Boden aufnehmen, den wertvollen Substratanteil abtrennen und sogleich wieder ausbringen, um die Löcher zu füllen. Der unerwünschte Pflanzenrest landet im Sammelbehälter der Maschine.
Der Markt reagierte zunächst mit Skepsis. Sollte man die bisherige Handhabung ändern? Was genau bringt die Aufarbeitung?
STRI bestätigt Nutzen
Die renommierten Rasenexperten des STRI (Sports Turf Research Institute) im britischen St Ive´s gingen dieser Frage nach, und starteten eine Versuchsreihe, die über drei Jahre lief. Untersucht wurden die Effekte auf unterschiedlichen Bodenstrukturen (sandig und naturnah) sowie mit verschiedenen Gräsern (Poa Annua, Festuca, Agrostis).
Das Ergebnis war eindeutig: Die bearbeiteten Flächen zeigten sich deutlich vitaler, boten eine intensivere Grünfärbung, weniger Schneeschimmelbefall und einen schnelleren Zuwachs der Aerifizierlöcher. Besonders die Resistenz gegen Pilzbefall stufte man hoch ein. Allein der reduzierte Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel gilt als großer Pluspunkt. Hinzu kommen wirtschaftliche Vorteile. Etwa 80 Prozent der nützlichen Rasentragschicht bleibt erhalten. Die Einsparungen von Sand und Dünger sind signifikant. Zudem reduziert sich der Arbeitsaufwand. Die bearbeiteten Flächen sind unmittelbar wieder nutzbar, was den Einnahmeausfall verringert. Rechnungen zeigen eine Amortisation schon nach drei Jahren.
Schnell rentabel
Wiedenmann gelang mit dem Core Recycler nichts Geringeres als eine kleine Revolution in der professionellen Rasenpflege. Die Maschinen verkauft der schwäbische Hersteller mittlerweile in alle Welt. Ihre Anwendung ist denkbar einfach. Es gibt eine selbstfahrende und eine gezogene Version mit 120 cm Arbeitsbreite. Ausgestattet mit Verbrennungsmotor und hydrostatischem Fahrantrieb, schafft die Maschine bis zu 4.000 m² pro Stunde. Sie verfügt über einen 400 Liter fassenden Sammelbehälter mit Hochentleerung für den abgetrennten Rasenfilz. Die Technologie ist bewährt und dank Zubehör vielseitig nutzbar. Zum Beispiel, um auch die organische Masse aus dem Restmaterial anderer Disziplinen wie dem Tiefenvertikutieren und Tiefenschlitzen aufzuarbeiten. Eine Zusammenfassung der STRI-Studie hat der Hersteller unter Wiedenmann.de ins Internet gestellt.