Kreislaufwirtschaft: schwierige Umsetzung
Möglich sind Kreislaufwirtschaftsprodukte also, doch bevor sie im großen Stil produziert werden können, muss einiges passieren. Denn einen entsprechenden Prozess neu zu entwickeln sei sehr aufwendig, wie Gotthardt ausführt: „Und dabei müssen wir immer die Balance zwischen Kosten und Qualität halten.“ Immerhin nützt die kreislauffähige Workwear nichts, wenn sie zu teuer ist oder der Belastung am Arbeitsplatz nicht standhält. Ebenso ist es erforderlich, die Produktionskette hinter dem neuen Konzept aufzubauen. Deswegen sind die Verantwortlichen von Fristads zurzeit auf der Suche nach Subunternehmen, die die einzelnen Produktionsschritte übernehmen können.
Reparatur als Dienstleistung: Lebensdauer von Kleidung verlängern
Neben dem Recyclen von Alttextilien soll aber auch die Lebensdauer der eigenen Produkte verlängert werden. Deswegen etabliert Fristads aktuell einen Reparaturservice. Im Heimatland Schweden ist diese Möglichkeit schon länger Teil des Firmenportfolios, in anderen Ländern soll sie nun ebenfalls realisiert werden. Wie bei der Kreislaufwirtschaft auch, führt der Weg dabei über Pilotprojekte. Eines davon wurde im österreichischen Salzburg in Kooperation mit einem lokalen Schneider gestartet. „Das ist der erste Versuch, für uns als Firma zu verstehen, was überhaupt eingeschickt wird“, erklärt Syring. So wollen er und seine Kollegen herausfinden, welche Schäden häufiger anfallen, um die Standards für den Reparaturservice zu ermitteln. Diese sind die Grundlage für eine Zertifizierung weiterer Subunternehmer, um bei einer Reparatur, egal in welchem Betrieb, eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen. Ein zusätzlicher Fokus liegt auf einer räumlichen Nähe der einzelnen Standorte, damit Kleidung nicht unnötig hin- und hergeschickt wird.
Bis zur flächendeckenden Etablierung des Services in Deutschland wird es allerdings noch etwas dauern, denn „das Land ist ein bisschen schwieriger“, erklärt der Managing Director. „Es ist bedeutend größer, auch in seiner Distribution.“ Daher wollen die Projektverantwortlichen die gewonnenen Erkenntnisse Stück für Stück übertragen. Erste Anfänge sollen aber dennoch zeitnah gemacht werden. „Die Idee ist schon, Deutschland in diesem Jahr mit zwei oder drei Standorten zu besetzen“, so Syring. Zur Entgegennahme und Vermittlung der zu reparierenden Workwear sollen auch die schon bestehenden Fachhändler in das System integriert werden. „Dann werden die Wege kürzer, es wird engmaschiger und wir kriegen mehr noch den nachhaltigen Charakter.“