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Nutzfahrzeug-Konjunktur schafft neue Arbeitsplätze - Hersteller arbeiten weiter an CO2-Reduktion - Appell an Politik: In Infrastruktur investieren, Einbau von Sicherheits-Systemen fördern

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Das Nutzfahrzeuggeschäft bleibt das Zugpferd der Automobilkonjunktur. Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissmann (VDA), sagte beim Internationalen Presseworkshop Nutzfahrzeuge in Frankfurt, vor allem dank des starken Exports seien im ersten Halbjahr 2008 so viele Nutzfahrzeuge von den deutschen Produktionsbändern gerollt wie noch nie. Die Hersteller würden das Jahr wieder mit hohen Produktions- und Exportzahlen abschließen. Und das, so Wissmann, hat auch Auswirkungen auf die Beschäftigung in der Branche:

1. O-Ton Matthias Wissmann: Die deutsche Automobilindustrie hatte im April rund 756.000 Mitarbeiter, 15.500 mehr als ein Jahr zuvor. Dieser Zuwachs ist im besonderen Maße auf das Nutzfahrzeuggeschäft zurückzuführen. (0:12)

Aber nicht nur für die Beschäftigung in Deutschland, auch für die Wirtschaft insgesamt haben Nutzfahrzeuge eine entscheidende Bedeutung. Für Daimler-Vorstandsmitglied Andreas Renschler sind und bleiben Nutzfahrzeuge das Rückgrat der Weltwirtschaft - und wir alle profitieren von ihnen.

2. O-Ton Andreas Renschler: Statistisch betrachtet, liefern Lkw jedem EU-Bürger 70 Kilogramm Waren, und zwar jeden Tag. (0:08)

3,7 Milliarden Tonnen Güter werden in Deutschland jedes Jahr bewegt, der Löwenanteil davon per Lkw. Nicht zuletzt deshalb kritisierte Daimler-Vorstand Renschler die mangelnden Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland:

3. O-Ton Andreas Renschler: In Deutschland gab es schon eine Investitionslücke beim Straßenverkehr, als ich noch nicht mal den Führerschein hatte. Deshalb stehen deutsche Autofahrer im Schnitt jährlich 65 Stunden im Stau. Bei Berufskraftfahrern im Lkw ist es ein Vielfaches. Das ist nicht nur ärgerlich, es ist auch teuer, und zwar wiederum für uns alle. Der schlimmste Stau ist also der Investitionsstau der Verkehrspolitik. (0:25)

Vor allem deshalb, weil durch die Staus Millionen Tonnen vermeidbarer Luftschadstoffe und CO2 produziert werden. Ohne Staus wären die Erfolge bei der CO2-Reduktion also noch größer: Zwischen 1991 und 2004 sind die CO2-Emissionen des Straßengüterverkehrs in Deutschland um ein Drittel gesenkt werden. Und die Nutzfahrzeug-Hersteller arbeiten weiter unter Hochdruck an Maßnahmen für eine weitere Verbesserung, so VDA-Präsident Wissmann.

4. O-Ton Matthias Wissmann: So etwa an der kontinuierlichen Verbesserung des konventionellen Dieselantriebs, an der Weiterentwicklung der Getriebe, von Hybridtechnologie und Erdgasantrieb und schließlich an längerfristigen Perspektiven vom emissionsfreien Fahren mit umweltfreundlich gewonnenem Wasserstoff als Energieträger für Fahrzeuge mit Brennstoffzelle. (0:18)

Im Bereich der Verkehrssicherheit rund um die Nutzfahrzeuge sind mit ESP, Fahrspur-, Abstands- und Bremsassistenten heute schon sehr wirksame Systeme auf dem Markt, so MAN-Vorstandsschef Hakan Samuelsson. Allerdings lasse ihre Verbreitung noch zu wünschen übrig. Dabei könnten sie rund 20 Prozent aller Lkw-Unfälle verhindern. Parallel zur Entwicklung weiterer Technologien sei es deshalb wichtig, die Verbreitung der bestehenden Systeme zu fördern. MAN-Chef Samuelsson wünscht sich zusätzliche Anreize für die Spediteure, in Sicherheit zu investieren.

5. O-Ton Hakan Samuelsson: Zum Beispiel durch eine günstigere Mautklasse. Wichtig wäre aber auch, wenn die Versicherer den Vorteil dieser Systeme anerkennen und entsprechend günstige Versicherungsprämien anbieten könnten. (0:15)

Abmoderation: Sicherheit und Umweltfreundlichkeit - das sind auch die Themen der IAA Nutzfahrzeuge im September in Hannover, wo die Hersteller ihre Innovationen präsentieren. Rund 2.000 Aussteller aus knapp 50 Ländern werden erwartet - das ist noch einmal rund ein Viertel mehr als bei der Rekord-IAA vor zwei Jahren. Damit, so VDA-Präsident Matthias Wissmann, unterstreiche die IAA ihre weltweite Führungsposition unter den Mobilitätsmessen.

VDA

 

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