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Nur einmal rückte der Schneepflug aus

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„Wir haben Arbeit satt“, sagt Hans-Jürgen Harms, Leiter der Straßenmeisterei Blankenheim, voller Überzeugung. Der Mann, der den Winterdienst auf den wichtigsten Straßen der Eifel organisiert, lässt erst gar keinen Zweifel daran aufkommen, dass es für seine 25 Straßenwärter nicht genug Arbeit geben könnte. Von Winterdienst in eigentlichen Sinne kann derzeit aber keine Rede sein. Das Thermometer zeigt elf Grad plus, obwohl es Mitte Januar ist.

Statt Schnee zu räumen, sind andere Arbeiten angesagt. „Durch die milden Temperaturen haben wir bis Anfang Dezember das Gras in den Straßengräben gemäht“, berichtet der 59-jährige Ingenieur. Zur Pflege des „Straßenbegleitgrüns“, wie es in der Fachsprache heißt, gehören aber auch andere Tätigkeiten. So müssen etwa die Entwässerungsgräben entlang der Asphaltbänder kontrolliert und von Laub befreit werden.

„Zurzeit sind wir mit Baumpflegearbeiten beschäftigt“, so Harms. Dazu gehört der Rückschnitt von Bäumen, Hecken und Sträuchern, die an Straßenrändern stehen. Dabei werden auch morsche Äste abgeschnitten, damit sie nicht auf die Straße fallen. An anderen Stellen wiederum muss der ganze Bewuchs zurückgeschnitten werden, damit Lastwagen ungehindert die Straßen befahren können. „Laut Gesetz dürfen wir diese Tätigkeiten nur von Oktober bis Februar ausführen“, erläutert der Fachmann. Denn dann haben die Pflanzen keine Wachstumsphase, und es brüten auch keine Vögel.

Schneeflocken haben Harms und seine Mitarbeiter in diesem Winter bisher nur auf den Straßenschildern gesehen, die als Ersatz in den Hallen gelagert werden. Ein einziges Mal rückte bisher der Räumdienst aus: Zwischen den Feiertagen schob er am Weißen Stein, der höchsten Erhebung des Kreises Euskirchen bei Udenbreth, sowie bei Milzenhäuschen etwas Schneematsch von der Straße. „Bisher war es noch nicht mehr“, resümiert Harms. Die Bilanz umfasse lediglich 19 Streutage, an denen die Gefahr überfrierender Straßen bestand.

Salzlager gut gefüllt

Dementsprechend sind auch die drei Salzlager in Blankenheimerdorf, Rescheid und Iversheim noch gut gefüllt. Zu Beginn des Winters wurden 4100 Tonnen Salz sowie 75 Tonnen Lauge gebunkert. Harms: „Bisher haben wir lediglich 530 Tonnen Salz verbraucht.“

Seit 17 Jahren arbeitet Harms nun schon in Blankenheimerdorf, in der Straßenmeisterei Blankenheim. Dabei hat er vor allem in der jüngsten Zeit alle Extreme kennen gelernt. „Im vergangenen Winter hatten wir den Rekord mit 8500 Überstunden und über 5000 Tonnen Salzverbrauch.“ In diesem Winter fielen bisher lediglich 500 Überstunden an, aber nicht unbedingt wegen des Winterdienstes. „Wir müssen auch nachts bei Unfällen raus - oder wenn bei heftigen Stürmen Bäume umfallen.“

„Dass wir über den Jahreswechsel zwei, drei Wochen lang keine Streueinsätze und kaum Bereitschaft hatten, habe ich auch noch nicht erlebt“, meint Harms. Falls das Wetter so mild bleiben sollte, brauche er auch zum ersten Mal kein Salz nachzubestellen. Prognosen über die restlichen Wintertage will der Fachmann nicht abgeben. „Es stehen noch der halbe Januar sowie der Februar und der März vor der Tür; da kann noch viel geschehen.“ Es könne durchaus passieren, dass man noch zwei Mal Salz nachbestellen müsse. Doch all das sei reine Spekulation. Sein Resümee: „Wir müssen auf den Winter vorbereitet sein, aber wir wissen nie, was kommt.“


Quelle: www.ksta.de

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