Partner

NRW: Ein System gegen Streusalz-Notstand

Engpässe beim Streusalz, wie es sie im vergangenen Winter gegeben hat, wollen die Kommunen in Zukunft vermeiden:

Lesedauer: min

Dafür bindet sich der Kreis an den Landesbetrieb Straßen NRW und vereinbart mit ihm, auf welche Salzmengen man zurückgreifen kann.
Nach zwei vermeintlichen Jahrhundert-Wintern in Folge wollen sich die Kommunen im Kreis nicht noch ein drittes Mal von Schnee und Eis überraschen lassen. Engpässe beim Streusalz sollen in Zukunft vermieden werden. Wer jetzt allerdings denkt, dass zwischen Wermelskirchen und Rösrath neue Salzsilos wie Pilze aus dem Boden schießen, um die Lagerkapazitäten zu erhöhen, der irrt. Mit einem simplen Trick will man die „Versiloung“ der Landschaft umgehen.  Der Kreisbauausschuss hat jetzt für eine Richtlinie gestimmt, mit deren Hilfe die Salzmengen erhöht werden können, aber keine Kosten für neue Lagerstätten anfallen: Man kettet sich einfach an den Landesbetrieb Straßen NRW und vereinbart mit ihm verbindlich, auf welche Salzmengen man zurückgreifen kann.

Der Landesbetrieb hat nämlich erhebliche Lagerkapazitäten. Daraus waren der Kreis und viele Kommunen auch bisher schon bedient worden. Als allerdings der Winter nicht aufhören wollte und das Salz zur Neige ging, nutzte der Landesbetrieb den verbliebenen Rest ausschließlich für seine Belange – für die Autobahnen. Nun aber will die Landesbehörde mit den Salzlieferanten neue Verträge abschließen. Darin soll auch der maximale Bedarf der Kommunen aufgenommen werden, die mitmachen möchten. Jeder Teilnehmer gibt an, wie viel Salz er im maximalen Belastungsfall für den Zeitraum von jeweils sieben Tagen benötigt. Diese Mengen muss der Landesbetrieb vorhalten. Wer der Lieferant der Straßenbehörde sein wird, ist noch offen. Die ganze Angelegenheit wird ausgeschrieben. Das Gute an diesem System: Die einmal vereinbarten Liefermengen können zu den ausgehandelten Preisen um 40 Prozent unter- oder um 60 Pr

ozent überschritten werden. Damit soll es nicht wieder zu Zuständen wie im letzten Winter kommen, als die Kommunen astronomisch hohe Preise zahlen mussten, nur um überhaupt an Salz zu kommen. Unter dem Strich wird die Kreisverwaltung für den kommenden Winter mit mindestens 800 Tonnen Salz planen können. Durch die vereinbarte Mehrabnahme stehen sogar maximal 1280 Tonnen zur Verfügung. In den vergangenen Wintern hatte man lediglich mit vertraglich vereinbarten 500 Tonnen auskommen müssen. Um selbst auf die neuen Werte zu kommen, hätte der Kreis drei weitere Silos errichten müssen.

Baukosten: rund 150000 Euro. Auch eine neue Salzhalle wäre ähnlich teuer gewesen. Für den Kreis ein unzumutbarer finanzieller Aufwand – auch wegen der Möglichkeit, dass der nächste Winter nur ein grau angestrichener Frühling wird.

Quelle: (KStA, 16.06.2011)

[16]
Socials