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Neuss - Solarenergie lässt Strompreis explodieren

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Die Subventionierung des Solarstroms von deutschen Dächern hat für die Verbraucher spürbare Folgen. Strom wird teurer - und zwar erheblich. Um 1,5 Cent für jede verbrauchte Kilowattstunde wird der Preis zum 1. Januar angehoben, musste gestern Dirk Hunke bestätigen, der Vertriebsleiter der Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH.

Hintergrund der Preiserhöhung ist die Umlage für Erneuerbare Energien, die von den Netzbetreibern jedes Jahr zum 15. Oktober festgelegt wird. Knapp über zwei Cent sind das heute schon pro Kilowattstunde, 3,5 werden es im kommenden Jahr werden, doch damit ist die Entwicklung noch nicht am Ende. Denn mit jeder Photovoltaikanlage, die auf deutschen Dächern in Betrieb geht, wächst der Kostenblock, den die Netzbetreiber über die Stadtwerke an den Endverbraucher weitergeben.

Ursache dafür ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das eine Festpreisgarantie für Strom aus regenerativen Quellen zusagt - und das für Jahrzehnte. Damit Investoren einen Anreiz finden, in diese Technologien Geld zu stecken. Aktuell, so Hunke, bekommt jeder Solarstromerzeuger die Kilowattstunde mit 40 Cent vergütet, an den Strombörsen hingegen wird sie mit fünf Cent gehandelt. Der Differenzbetrag, so Hunke, wird abgewälzt. Und das seien bundesweit inzwischen 15 Milliarden Euro jährlich.

Als Verfechter erneuerbarer Energien unterstützt Hunke diese Förderung. Schließlich betreiben die Stadtwerke selbst eine Solaranlage, planen drei weitere und wollen - über Bürgerfonds finanziert - noch mehr davon auf die Dächer öffentlicher Gebäude bringen. Angesichts der Höhe der Subventionierung müsse aber die Frage erlaubt sein, ob in diesen Breiten Solarenergie in diesem Umfang die richtige Quelle ist. Biogasanlagen seien vielleicht die effizientere Lösung.

Von einer Erhöhung der EEG-Umlage von 2 auf 3,5 bis 4,5 Cent pro Kilowattstunde war bis gestern gemunkelt worden. Die Netzbetreiber blieben zwar am unteren Rand, aber eine Erhöhung der Umlage um 70 Prozent sei trotzdem ein Hammer, so Hunke. Für einen Vier-Personen-Haushalt, so machten schon gestern Abend einige Verbraucherportale im Internet die Rechnung auf, bedeutet das eine Steigerung der Stromkosten zwischen 69 und 73 Euro jährlich.

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