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Neuheiten auf der IFAT: Effiziente Abfallsammlung und wertvolle Sekundärprodukte

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Die bei der Umwelttechnologiemesse IFAT vom 5. bis 9. Mai 2014 auf dem Münchner Messegelände gezeigten Innovationen ziehen sich durch alle Bereiche und Teilschritte der Abfallwirtschaft. Hier einige Beispiele, die Aussteller auf der Premiere des IFAT Medien Dialogs am 7. und 8. Januar präsentiert haben.

Am Beginn vieler Sekundärrohstoffströme steht die Sammlung des Input-Materials. Auch ein technologisch scheinbar einfaches und langjährig etabliertes Produkt wie der Abfallbehälter birgt immer noch Optimierungspotenzial. Deutlich wird dies an dem, der Fachöffentlichkeit auf der IFAT 2014 erstmals vorgestellten, neuen Abfall- und Wertstoffbehälter aus dem Haus SSI Schäfer. Hergestellt mit neuer Werkzeug- und Fertigungstechnologie, zeichnet er sich laut Firmenangabe durch verringerte Wanddicke bei dennoch hoher Stabilität und Langlebigkeit aus. Durch den geringeren Kunststoffverbrauch werden nicht nur Ressourcen gespart – die leichte Bauweise schont auch die Kräfte der Müllwerker und reduziert den Energieverbrauch am Lifter des Sammelfahrzeugs.

Für Müllsammel- und anderen Kommunalfahrzeuge ist die seit dem Jahreswechsel 2013/14 geltende Abgasnorm Euro VI ein hochaktuellesThema. Viele Unternehmen mussten bei ihren Euro VI-Fahrzeugen Lösungen für den erhöhten Platzbedarf durch die im Vergleich zu Euro V größeren Komponenten im Abgasstrang finden. Nutzfahrzeughersteller wie MAN oder Daimler haben diese Herausforderung in enger Zusammenarbeit mit den Aufbauherstellern gemeistert. Und Scania kündigt an, bei der kommenden IFAT das umfassendste Motorenprogramm seiner Geschichte zu präsentieren – inklusive Biodiesel- und Gasmotoren.

Der Aufbauhersteller Faun zeigt zwei neue Optionen, mit denen Entsorgungsunternehmen bei ihren Abfallsammelfahrzeugen Kraftstoff, CO2-Emissionen und Lärm einsparen können. Bei dem von der Faun-Gruppe selbst entwickelten System Hydropower wird Bremsenergie zurück gewonnen, in einem Hydrospeicher verwahrt und für den Betrieb der Schüttung während der Sammeltour genutzt, ohne dabei die Motordrehzahl anheben zu müssen. Die zweite umweltfreundliche Neuerung des Unternehmens ist der Nebenantrieb E-Power. Hier liefert ein Batteriepaket, das über Nacht aufgeladen werden kann, die Energie für den elektrischen Antrieb von Aufbau und Schüttung.

Pünktlich zur IFAT 2014 findet das Rollout der neuen Generation von Absetzkippern des Herstellers F.X. Meiller statt. Die Produktreihe AK 12 zeichnet sich unter anderem durch eine nochmals verbesserte Ladungssicherung aus. Der Behälter wird zum einen von der bewährten hydraulischen Containerverriegelung in und entgegen der Fahrrichtung gesichert. Bei der Neuentwicklung nehmen ihn zum anderen zusätzlich seitlich zwei hydraulisch angetriebene Klemmbacken in die Zange. Die Zeiten, in denen der Bediener noch umständlich selbst Hand anlegen musste, sind laut Firmenangabe damit vorbei – jetzt wird per Knopfdruck gesichert.

Nach Auffassung der Firma Schmidt Kommunalfahrzeuge muss eine Stadt oder Gemeinde ihre Müllwägen nicht unbedingt besitzen: Das Traditionsunternehmen präsentiert auf der IFAT neben einem neuen Kleinmüllwagen mit rund 5,5 t Nutzlast auch seine Mietangebote für Nutzfahrzeuge. Laut Schmidt Kommunalfahrzeuge erhalten die Kunden bei diesem Geschäftsmodell ein Arbeitsgerät mit neuer Technologie, haben während der Mietperiode keine Werkstattprobleme und müssen sich nach erledigtem Arbeitsauftrag auch nicht mit dem Weiterverkauf beschäftigen, sondern geben das Mietfahrzeug einfach wieder zurück.

Nach dem Sammeln und Transportieren steht für viele Abfall- und Reststoffströme eine intensive Aufbereitung auf dem Programm. Der Recycling-Spezialist BHS-Sonthofen war bislang als Anbieter von Zerkleinerungsmaschinen mit Prall- und Schertechnik bekannt. Durch die Übernahmen von Technologien der insolventen AMNI Maschinenbau GmbH im Dezember vergangenen Jahres hat das Unternehmen jetzt auch Aggregate im Portfolio, die beim Zerkleinern von elastischen Materialien wie Reifen oder Kabeln gebraucht werden. Auf der IFAT 2014 wird BHS erstmals die erworbenen und weiterentwickelten Rotorscheren und Granulatoren vorstellen.

Bei zahlreichen Müllbehandlungs- und Recyclinganlagen werden große Mengen brennbarer Materialien gelagert und verarbeitet. Hier ist vorbeugender Brandschutz gefragt. Um speziell große Areale effizient und sicher überwachen zu können, bietet die Firma Orglmeister das System Pyrosmart an. Es besteht aus einer Infrarot-Wärmebild- und einer Tageslichtkamera, die über eine mechanische Schwenkvorrichtung große Bereiche scannen können. Die hochempfindliche Wärmebildkamera erkennt Temperatur-Auffälligkeiten in Echtzeit. Eine patentierte Software setzt die Wärmebilder zu einem detailgetreuen Infrarot-Panoramabild zusammen. Der Anwender kann Temperaturschwellen frei festlegen. Bei Überschreitung dieser Werte wird automatisch ein Alarm ausgelöst. Auf der IFAT wird Orglmeister eine Gerätekombination vorstellen, bei der direkt an das Pyrosmart ein Löschwerfer des Herstellers Rosenbauer gekoppelt ist. Damit können Brände nicht nur vollautomatisch erkannt, sondern auch selbsttätig gelöscht werden.

Feuer und Hitze sind in der Abfallwirtschaft allerdings nicht nur zerstörerische Gefahren, bei vielen Anwendungen entfalten sie vielmehr hilfreiche Kräfte. So verwandelt das im Mai in München präsentierte Karbonisierungsverfahren der Pyreg GmbH feuchte Biomasse, wie zum Beispiel Klärschlamm, in ein phosphorhaltiges Düngemittel. Der Abfallstoff wird dazu in einem Reaktor bei bis zu 800° C nicht verbrannt, sondern verkohlt. Schadstoffe werden fast vollständig ausgeleitet und vernichtet. Was bleibt, ist ein Substrat, das die Landwirte ohne weiteres Zutun auf Äcker und Felder ausbringen können. Die Schonung der endlichen natürlichen Ressource Phosphor zählt zu den großen Herausforderungen, um die weltweite Nahrungsmittelproduktion auch in Zukunft zu sichern.

Weitere Informationen gibt es unter <link http: www.ifat.de _blank external-link-new-window external link in new>Opens external link in new windowwww.ifat.de

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