Für eine Nematoden-Anwendung gegen Eichenprozessionsspinner müssen allerdings auch einige Bedingungen stimmen. Eine davon ist die Jahreszeit. So können die Fadenwürmer nur im Frühjahr eingesetzt werden, denn hier schlüpfen die Larven des Schädlings und durchlaufen ihre sechs Stadien (L1 bis L6). Nematoden haben spätestens noch bei Stadium L4 den gewünschten Effekt. Es kommt beim Ausbringen der Fadenwürmer also vor allem auf das richtige Timing an.
Ebenfalls müssen die Bäume für die Behandlung komplett trocken sein, und die Temperatur darf nicht unter acht Grad liegen. Eine niedrigere Temperatur führt dazu, dass sich die Nematoden in ein Ruhestadium begeben. Experten raten außerdem dazu, die Fadenwürmer nachts einzusetzen, denn die Nematoden brauchen die Feuchtigkeit, um sich zu bewegen. Tagsüber verdunstet zu viel der Trägerflüssigkeit. Um sicherzugehen, dass die Fadenwürmer auch jeden der Schädlinge erwischen, müssen Bäume zweimal mit Nematoden behandelt werden, denn nicht alle der Larven schlüpfen zum selben Zeitpunkt. Außerdem besteht das Risiko, dass diese übereinanderliegen und die Nematoden so nicht zu ihnen vordringen können. Insbesondere im Vergleich mit chemischer Schädlingsbekämpfung kommt hier ein Mehraufwand auf Anwender zu.
Letzter Nachteil: der Preis. „Es ist natürlich klar, dass biologische Mittel immer etwas teurer sind und auch eine ganz andere Wirkung aufbauen“, erklärt Ehlers. „Aber wenn die biologischen Mittel spezifischer sind, dann töten sie die zahlreichen anderen Insekten des Einsatzbereiches nicht ab und bewahren ein großes, natürliches Spektrum.“