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"Nauheimer verschuldet"

Treburer Politiker nicht einig über Staengles Vorschlag zur Fusion

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TREBUR In der Großgemeinde haben die Äußerungen des Treburer Gemeindevertretervorstehers, Horst Staengle (CDU), zu einer Fusion mit Nauheim für teils heftige Reaktionen gesorgt. Die meisten Kommunalpolitiker sehen das allerdings ganz gelassen. Nicht dazu äußern kann sich einer der Hauptbetroffenen: Bürgermeister Jürgen Arnold (parteilos) ist noch im Urlaub.

SPD-Fraktionschef Ewald Galgenmüller sieht Staengle "im Sommerloch gefangen". Galgenmüller findet die Idee einer Fusion "weder grandios, noch revolutionär", sondern "eine Hirnpupserei". Galgenmüller: "Und wir tun gut daran, das Ergebnis dieser geistigen Diarrhö dahin zu befördern, wo es hingehört: Ab in den Lokus und Wasser marsch!" Gegen eine freie Gedankenäußerung habe er nichts, doch müsse "bei fehlgesteuerten Freigeistern" rechtzeitig, bevor sie größeren Schaden anrichten, die Reißleine gezogen werden. Galgenmüller fordert nach diesen Äußerungen und dem Verhalten Staengles bei der Feuerwehrdiskussion indirekt dessen Abwahl: "Es ist Zeit, dass wir, die Bürgerinnen und Bürger der Großgemeinde Trebur uns Gedanken machen, ob Herr Staengle nach dem jetzigen geistigen Erguss noch der richtige Mann für das Amt des Gemeindevertretervorstehers, des Ersten Bürgers der Gemeinde ist."

Gelassener sieht Staengles Parteikollege Paul Zeelen, CDU-Fraktionschef, die Sache. "Das ist eine nette Idee." In der Fraktion sei noch nicht darüber gesprochen worden, aber eine interkommunale Zusammenarbeit sei immer gut. Wie weit das gehen könnte, müsse die Verwaltung sagen.

GLT-Sprecherin Silvia Weber hält von Fusionsplänen wenig. Es sei schwierig genug, die bestehenden Ortsteile zusammenzubringen. "Es gibt noch genügend Sachen, hinter denen ein Stück Identität steckt." Außerdem gebe es in Nauheim und Trebur ganz andere Aufgabenstellungen, etwa Polder oder das Rheinvorland. "Wie sollen da die Menschen unter einen Hut gebracht werden?" Auch Einsparungen sieht sie nicht. "Die Verwaltung wird eher größer." In einzelnen Bereichen Synergien zu suchen, sei der bessere Weg. "Das war ein Schnellschuss und wenig durchdacht", resümiert Weber.

Einen Sommerloch-Aufreißer, keinen ernstzunehmenden Denkanstoß sieht FDP-Pressesprecher Hans-Joachim Schneider. Und erinnert daran, dass die Treburer FDP seit Jahren die Forderung nach einer interkommunalen Zusammenarbeit stelle. "Eine Zusammenarbeit mit Bauhöfen umliegender Gemeinden bietet sich geradezu an, einige sind mit der Organisation ihrer Bauhöfe schon so weit, dass sich Trebur etwas abschneiden kann." Die FDP sieht vor allem den Bürgermeister als Hemmschuh einer Zusammenarbeit. Außerdem vermisst Schneider einen Willen zur Haushaltssanierung, "auch in der CDU". So stelle sich für die FDP zentral die Frage, warum Nauheim sich mit einer Kommune zusammentun solle, die einen riesigen Schuldenberg aufbaue. Die "zentrale Frage" sei gar nicht berücksichtigt: "Was halten die Bürger Nauheims und Treburs von der Schnapsidee? Wir haben gehört, dass die Bevölkerung nicht begeistert ist. Die ganze Geschichte ist eine gezielte populistische Sommerlochphantasie."

Quelle: www.main-spitze.de

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