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Nachgehakt bei Rösler: Vom Einzelkämpfer zum Vorreiter bei der Maschinendatenerfassung

Mit den miniDaTs machte sich die Rösler Software-Technik GmbH einen Namen. Es folgte das Online-Portal Obserwando. Haupteinsatzorte sind die Arbeitsbühnen- und Baumaschinenvermietung. Doch auch der Kommunalbereich ist nicht ganz uninteressant.

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Von: Jessica Gsell

Noch vor 20 Jahren waren Geräte zur Maschinendatenerfassung für die meisten Kunde vor allem eines: befremdlich und teuer. Doch dann kam die Rösler Software-Technik GmbH mit ihren miniDaTs. Mit dieser einfachen, günstigen Lösung sowie einem großen Maß an Überzeugungskraft, fanden die Geräte auch bei namhaften Herstellern von Arbeitsbühnen Einzug. Heute hat sich nicht nur das Produktsortiment des niedersächsischen Unternehmens um ein Vielfaches erweitert. Noch immer stehen die miniDaTs bei vielen Kunden stellvertretend für alle Geräte zur Maschinendatenerfassung. Über diese Erfolgsgeschichte, die Vorteile der online-basierten Lösungen von Rösler, aber auch über das heikle Thema Datenschutz sprachen wir mit Geschäftsführer Klaus-Dieter Rösler (61). Er verriet uns außerdem, warum der Bereich der Arbeitsbühnenvermietung die erste Anlaufstelle für die Produkte war, während es gar nicht so einfach ist, auch im Kommunalbereich Fuß zu fassen.

Herr Rösler, welche Geschichte steckt hinter der heutigen Rösler Software-Technik GmbH?

Die Firma Rösler gibt es bereits seit mehr als 30 Jahren. 1985 gegründet, wurde sie zehn Jahre später in die Rösler Software-Technik GmbH umgewandelt. Als Einzelunternehmen und auch Einzelkämpfer haben wir 1985 mit der Software-Entwicklung in Steuerungs- und Industriebetrieben angefangen. 1994 kam dann der Bereich Datenerfassung dazu. Mit Gründung der GmbH haben wir schließlich nach und nach die Datenerfassung zu unserem Haupteinnahmezweig gemacht. Seit dem Eintritt der nächsten Generation vor drei Jahren waren die entscheidenden Schritte, dass wir verschiedene Bereiche geschärft und angepasst haben. Die Fertigung wurde – inzwischen komplett – ausgegliedert, sodass das Unternehmen sich auf Entwicklung und Vertrieb konzentrieren kann. Zudem wurde der Vertrieb von daTime intensiviert. Seit Neuestem beschäftigen wir uns in der Forschung und Entwicklung mit dem Thema Robotik, auch in Zusammenhang mit den Industrieanwendungen im Unternehmen. Neue Ideen hierfür bekommen wir verstärkt durch den Einsatz von Studenten der Hochschule und Universität Bremen. Mit dieser Zusammenarbeit sind wir 2017 gestartet. Derzeit haben wir zwei Masterarbeiten parallel am Laufen und wollen noch mehr Studenten begeistern. 

Welche Rolle spielt für Rösler beim Thema Datenerfassung der Arbeitsbühnen-Bereich?

Eine sehr große. Denn 1994 haben wir im Bereich der Arbeitsbühnen begonnen. Das hängt damit zusammen, dass nur dort über lange Jahre hinweg wirklich Maschinenzeiten abgerechnet wurden. Im Baubereich ist das erst seit relativ kurzer Zeit überhaupt gängig. Davor waren beispielsweise 160 Stunden ausgemacht und wenn die auf der Uhr waren, hat es gepasst – egal wann gearbeitet wurde. Im Arbeitsbühnenbereich gab es dagegen schon immer die Regelung: Die Woche hat fünf Arbeitstage mit je acht Stunden. Jede Mehrarbeit sowie Wochenendarbeit musste zusätzlich bezahlt werden.

Was macht Rösler, nach eigener Aussage, zum Vorreiter in der Maschinendatenerfassung, was die Vermietung, den Baubereich und die Industrie angeht?

Zum Zeitpunkt als wir damit angefangen haben, gab es zwei oder drei Systeme von anderen Wettbewerbern, die schon in der Vermietung eingesetzt wurden. Im Regelfall aber nur bei dem Vermieter, der sie auch entwickelt hatte. Generell wurden diese Datenerfassungssysteme zu der Zeit aber nicht akzeptiert. Man hatte Angst, dadurch die Kunden zu verlieren. Zudem waren sie noch sehr teuer. Auch unser erstes System war relativ teuer. Bis wir 1996 das miniDaT als kostengünstiges, sehr einfach zu installierendes Produkt entwickelt haben, das zudem sehr langlebig und zuverlässig ist. Durch entsprechende Überzeugungsarbeit konnten wir immer mehr Kunden dafür begeistern, es einzusetzen. Das war am Anfang sehr schwierig, bis wir dann ein paar große Vermieter gewinnen konnten. Mit ihnen hatten wir endlich den Rückenwind, den wir brauchten. Die einfache Art der Installation der miniDaTs hat schließlich dazu geführt, dass zehn Jahre nach dem Start immer nur von miniDaTs gesprochen wurde, wenn im Bereich der Arbeitsbühnen von Datenerfassung die Rede war. Als sich dieser Bereich dann immer mehr in Richtung Online entwickelte und somit auch der Wettbewerb stärker wurde, haben die Kunden sehr lange trotzdem weiterhin immer noch von miniDaTs gesprochen – selbst, wenn sie andere Produkte installierten.   

Die miniDaT-Systeme lassen sich also sehr leicht einbauen. Wie funktioniert das Ganze?

Das miniDaT wird einfach an die Stromversorgung der Batterie sowie an das entsprechende Motorsignal angeschlossen, je nachdem, was überwacht werden soll, z.B. wenn die Pumpe läuft oder die Plattform angehoben wird. Im Anschluss zeichnet das Gerät auf, wann der Motor läuft oder die entsprechenden Signale gegeben werden. Derjenige, der die elektrische Wartung bei den Arbeitsbühnen macht, kann das miniDaT ohne Probleme anschließen. Bei den Einzelunternehmen macht man das auch selbst – im Grunde kann das wirklich jeder.

Wie viele der miniDaTs sind momentan im Einsatz und wo?

Von den miniDaTs haben wir bislang etwa 75.000 Stück verkauft. Unser Haupteinsatzgebiet dafür haben wir in Deutschland. Das hängt damit zusammen, dass bei uns nach Zeiten abgerechnet wird, was in vielen anderen Ländern nicht der Fall ist. Damit haben wir hier ein relativ spezielles Abrechnungssystem. Wobei auch Österreich, die Schweiz und Teile Hollands ebenfalls dazu zählen. Die Obserwando-Geräte, die es seit 2007 auf dem Markt gibt, sind dagegen weltweit im Einsatz. Wir selbst vertreiben sie zwar auch nur im deutschsprachigen Raum, aber Unternehmen wie Ruthmann oder Palfinger setzen die Obserwando-Geräte ebenso ein und dadurch sind wir weltweit unterwegs.

Welche Produkte von Rösler kamen zuletzt auf den Markt?

Das sind unter Obserwando die Produkte EQTrace Finder, EQTrace VIB und miniDaT BT. Mit dem Finder lässt sich die Position von Geräten, die normalerweise keine Spannung haben und mit denen man keine normalen Betriebszeiten aufzeichnen kann, trotzdem bestimmen, beispielsweise bei Trailern oder auch Containern, die immer mal wieder wo anders hingestellt werden. So findet man auch diese Dinge ohne Zeitverlust wieder. Mit dem miniDaT BT schlagen wir die Brücke zwischen den normalen miniDaTs, die lokal verwaltet werden, und den Obserwando-Geräten. Denn mit diesem Adapter ist es möglich, die Daten direkt ins Portal zu bekommen. Anschließend kann man sie dort auch auswerten oder mit dem Smartphone vor Ort analysieren. Die Produkte sind im September bei den Platformers´ Days 2018 vorgestellt worden und bei den ersten Vermietern bereits im Einsatz.


Welchen Nutzen sollen Produkte wie die miniDaTs oder auch Obserwando Ihren Kunden bringen?

Im Bereich der Vermietung sorgen unsere Produkte auf jeden Fall für durchschnittlich 15 bis 20 Prozent höhere Einnahmen. Denn es können sowohl die Wochenenden als auch Mehrfachnutzungen während des Tages abgerechnet werden. Besonders im Baubereich können zudem Freimeldungen kontrolliert werden. Im Bereich des Handwerks haben sie den Vorteil, dass sie schnell sehen, wo sich ihre Mitarbeiter befinden. Damit lässt sich die Logistik von Transporten viel besser überwachen, beispielsweise ob jemand im Stau steht. Nimmt man den Bereich Bau, dann ist einer der Hauptanwendungsbereiche sicherlich der Diebstahlschutz. Aber auch für die Optimierung und Koordinierung des Service einer Maschine sind unsere Produkte sehr hilfreich.

Wieso setzt Rösler verstärkt auf Online-Lösungen?

Online-Lösungen haben den Vorteil, dass die Disponenten die Maschinen bzw. deren Position sofort sehen. Das macht sich dann bemerkbar, wenn sie Maschinen verbringen müssen. Vermietungen haben oftmals mehrere Fahrer: Der eine bringt die Maschine zur Baustelle, der nächste holt sie ab, usw. Wenn sie Pech haben, ist die Baustelle auf einem weiträumigen Industriegelände, d.h. der Fahrer muss die Maschine erstmal suchen – das ist eine Menge Arbeitszeit, die damit verloren geht. Wenn sie das Ganze dagegen über eine Online-Lösung machen, sehen sie direkt die Position der Maschine, können sie gezielt anfahren und verlieren keine Zeit. Aber auch die Anfahrt zum Service einer Maschine kann, beispielsweise in Gebieten um Stuttgart, ganz kurz sein oder eben mal drei Stunden dauern – je nachdem wie die Strecke ausgelastet ist. Diese Wartezeit im Stau können sie z.T. vermeiden, denn mit solchen Online-Lösungen können sie mitunter in die Maschinen hineinschauen, sie können Batteriezustände überprüfen oder auch kontrollieren, wann die nächste Wartung fällig ist.

Beim Stichwort „Online“ tritt auch gleich immer das heikle Thema Datenschutz auf den Plan: Wie wird damit bei Rösler umgegangen?

Das ist natürlich auch bei uns ein heikles Thema. Unsere Mitarbeiter werden regelmäßig in das Handling der Kundendaten eingewiesen. Diese sind in einem entsprechend gesicherten Rechenzentrum – zurzeit in Bremen, demnächst auch in Frankfurt – untergebracht. Der Transfer der Daten zwischen den Maschinen und dem Portal erfolgt natürlich verschlüsselt. Es ist also auch dort nicht möglich, irgendwelche Informationen von den Maschinen herunterzuholen oder gar in Bereiche einzudringen, die zu anderen Vermietern oder zu anderen Kunden führen. Bei den Maschinendaten ist das eine Geschichte, aber bei daTime sieht das Ganze noch einmal anders aus. Denn bei diesem elektronischen Dokumentensystem werden Kundendaten hin und her geschoben, d.h. es werden Aufträge und Einsatzzeiten durch die Gegend geschickt. Diese Daten müssen noch sensibler behandelt werden, auch hier darf kein anderer darauf Zugriff haben.  

Welche Bedeutung hat für Rösler und seine Produkte der Kommunalbereich?

Als direkter Kunde ist der Kommunalbereich schwierig, denn hier werden im Grunde keine Mitarbeiterzeiten abgerechnet. Mit welchen Produkten wir im Kommunalbereich allerdings erfolgreich sein können, ist z.B. der EQTrace WD. Hierbei handelt es sich um ein Winterdienst geeignetes Gerät, mit dem nachwiesen werden kann, wo gestreut wurde. Wenn es also zu irgendwelchen Unfällen kommt, kann man sofort sehen, wer wann und wie viel gestreut hat. Oder auch der EQTrace Finder, mit dem man eben sehen kann, wo sich Geräte gerade befinden. Denn auch im Kommunalbereich gibt es natürlich Gerätschaften, die auf Baustellen stehen bleiben, weil man sie demnächst wieder braucht, dann aber einfach vergessen werden – möglicherweise keine ganzen Maschinen, aber Anbaugeräte. Der Kommunalbereich ist für uns aber, wie gesagt, schwierig, da hier der Grundeinstieg, nämlich über die Datenerfassung, nicht so leicht erfolgen kann.

Mit welchen Neuheiten von Rösler können Ihre Kunden in naher Zukunft rechnen?

2019 werden wir sicherlich verstärkt Produkte herausbringen, mit denen Rösler im Industriebereich (noch) besser die Anforderungen abdecken kann. Unsere Produkte werden dann auch von den monatlichen Kosten, die zurzeit bei solchen Online-Geräten entstehen, um einiges günstiger sein. Hier sind wir gerade dabei eine Lösung zu entwickeln, die bereits im ersten Quartal dieses Jahres vorgestellt werden soll. Und wir werden uns sicherlich auch mit dem Bereich IUT (Anm. d. Red.: Innovative Umwelttechnik) beschäftigen. Dieser ist derzeit ja sprichwörtlich in aller Munde: Dass man relativ langlebige Produkte oder Datenträger entwickelt, die dann auch mit relativ wenig Energie funktionieren. Hier sind wir ebenfalls für die ersten Projekte in der Planung. Auch in diese Richtung wird sich sicherlich noch einiges im Unternehmen tun.


Fakten zur Rösler Software-Technik GmbH:

Anzahl der Mitarbeiter:  12 Stammpersonal und 4 Master-Studenten
Geschäftsführer:  Klaus-Dieter Rösler
Sitz:  Stuhr (Entwicklung und Vertrieb), Weihe (Verwaltung)
Gründungsjahr:  1985 (Einzelunternehmen), 1995 (GmbH
Bürofläche:  ca. 600 Quadratmeter

Interview: Jessica Gsell – Redaktion Bauhof-online.de
Bilder: Rösler Software-Technik GmbH

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