Zurzeit bauen zahlreiche Hersteller ihre E-Sparte aus. Macht Ihnen das Sorgen, oder wird es immer einen Bedarf nach Firmen wie Ihrer geben?
Othmerding: Ich sehe das so: Was die Elektrifizierung von Maschinen und die Gesamtelektrifizierung der Wirtschaft angeht, ist der Markt riesengroß. Zudem ist Elektrifizierung komplexer als einfach nur eine Batterie auszuwechseln. Gerade bei Hochvoltbatteriesystemen ist es herausfordernd, die Akkus in die Fahrzeuge zu integrieren. Das fängt schon bei der Verfügbarkeit von Bauraum an. Aber auch die Kommunikation der Batterie mit dem Fahrzeug, die Konfiguration der Software sowie die funktionale Sicherheit sind ansprechend. Sicherheit ist generell ein wichtiges Thema, z.B. die Isolationswertüberwachung oder die elektromagnetische Verträglichkeit mit anderen Komponenten. Am Ende des Prozesses steht die Zertifizierung, damit das Fahrzeug seine Zulassung erhält. Viele Unternehmen unterschätzen völlig, was für ein Know-how und welche Investitionen notwendig sind, um Batteriesysteme zu entwickeln und in Serie zu produzieren. Was dafür sorgt, dass sich zahlreiche Mitbewerber auch wieder aus diesem Bereich zurückziehen. Daher sehe ich uns gut aufgestellt.
Laut eigenen Angaben fahren Sie mit den Batteriespeichersystemen mittlerweile drei Viertel Ihres Umsatzes ein, und die Nachfrage nach E-Maschinen steigt. Wo sehen Sie die technische Entwicklung in zehn Jahren, was Batteriegröße und -kapazität angeht? Wird E-Technik irgendwann den Verbrenner ablösen?
Othmerding: Wir stehen mit einigen Forschungsinstituten in Kontakt und beobachten den Markt aufmerksam. Auf Dauer wird mehr Kapazität auf kleinerem Bauraum zur Verfügung stehen, also die Batterien werden kleiner bei gleicher Leistung. Ebenfalls werden wir die Akkus günstiger herstellen können, was auch mehr zum Durchbruch verhilft, aber dass der E-Antrieb den Verbrenner in den nächsten zehn Jahren ablöst, würde ich erstmal bezweifeln. Der Verbrenner hat nun mal seine Vorteile, was Reichweite angeht. Allerdings kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Zahl der seriellen Hybridsysteme zunehmen wird. Dabei dürfte auch die Entwicklung der Wasserstoff-Technologie interessant sein. Der Verbrennungsmotor an Hybridmaschinen könnte dann durch eine Brennstoffzelle ersetzt werden. Diese würde Strom für den Betrieb der Maschine oder zur Zwischenspeicherung im Akku liefern. Ich glaube, da wird die Reise langfristig hingehen.
Danke für das Interview, Herr Othmerding.
Othmerding: Gerne.
Fakten zur Othmerding GmbH
Gründung: 2010
Leitung: Torben Othmerding
Mitarbeiter: 30
Sitz: 59387 Ascheberg-Davensberg