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Nachgehakt bei BROCK: Mit Robustheit und Saugstärke in die Champions League der Kehrmaschinen

Der heutige Global Player aus Nordrhein-Westfalen setzt bei seinen Maschinen auf Spezialanfertigungen und individuelle Kundenlösungen. Dabei liegt der Fokus auch verstärkt auf neuen Antriebskonzepten, von Hybrid bis Elektro.

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Von: Jessica Gsell

Es waren einmal vor mehr als 25 Jahren zwei Kumpels aus dem Ruhrpott. Die beiden ambitionierten Techniker Ingo Nowakowski und Roland Lorenz verstanden sich bestens in der Reparatur von Maschinen sowie der Herstellung und dem Vertrieb von Ersatzteilen. So gründeten sie die Lorenz Nowakowski Kehrtechnik GBR. Doch schon bald reichte den beiden ihr Aufgabenspektrum nicht mehr aus – sie wollten mehr. Was sich wie der Beginn eines Märchens anhört, ist in Wirklichkeit die Geschichte einer Firma, die heute weltweit für ihre saugstarken Groß- und Kompaktkehrmaschinen bekannt ist: die BROCK Kehrtechnik GmbH mit Sitz in Witten (NRW). Wir sprachen mit Geschäftsführer Thorsten Laß (52) unter anderem über die Alleinstellungsmerkmale der BROCK Kehrmaschinen, welche große Veränderung Mitte des Jahres für das Unternehmen ansteht und warum es bei BROCK keine Produkte „von der Stange“ gibt.

Herr Laß, am 1. März 1993 wurde der Grundstein für die heutige BROCK Kehrtechnik GmbH gelegt. Ende 2016 kam dann der Zusammenschluss mit der Foton Germany Construction Machines GmbH. Was waren rückblickend die wichtigsten Entwicklungsschritte?

Richtig angefangen hat alles 1996 mit der Eröffnung des ersten Werks in Bochum, in dem dann Kehrmaschinen der 7-Kubikmeter-Klasse gefertigt wurden. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Einführung der Doppeltellerbesentechnik, die sich besonders bei Randsteinen oder Fräskanten eignet. Hierbei wird der Saugschacht entlang der Kante geführt, während ein Besen oberhalb der Kante kehrt und dem Saugschacht das Schmutzgut zuführt. Der zweite innere Besen arbeitet dagegen dem Walzenbesen zu. Bald darauf folgte die Entwicklung der patentierten Flächenabsaugung, die in Fahrzeugbreite am Heck der Kehrmaschine angebracht ist. Die Fahrbahn wird in einem Schritt mit Wasser-Hochdruck gereinigt und durch die Flächenabsaugung direkt abgesaugt, so dass sie schneller austrocknet. Mehr und mehr hat schließlich auch die Herstellung kundenspezifischer Kehrmaschinen zugenommen. Seit geraumer Zeit liegt unser Fokus stark auf den Hybrid- und Elektroantriebskonzepten für unsere Kehrmaschinen. Wir setzen alles daran, unsere Produkte konsequent weiterzuentwickeln. Das funktioniert aber nur aufgrund des hohen Engagements unserer Mitarbeiter. Der Zusammenschluss mit der Foton Germany Construction Machines GmbH war deshalb wichtig, um für BROCK eine Schnittstelle zu schaffen, die es ermöglicht, erfolgreich auf dem chinesischen Markt zu expandieren. Wir haben uns lange und ausführlich dafür umgesehen und am Ende eines fokussierten Bieterverfahrens in der Foton Germany Construction Machines GmbH einen geeigneten strategischen Partner gefunden. Überzeugt hat uns vor allem die Kombination aus Verständnis für das Unternehmen BROCK und dessen Markt, attraktiver Übernahmestruktur und überzeugender Wachstumsaussicht. Wir sind uns mit diesem Zusammenschluss Ende 2016 auch treu geblieben. Denn drei Jahre später verfolgt die BROCK Kehrtechnik GmbH ihre seit einem Vierteljahrhundert bestehende Kernkompetenz weiter: Die Entwicklung individueller Lösungen für die Reinigungsarbeiten ihrer Kunden, gepaart mit emissionsarmen und leistungsstarken Antriebskonzepten.

Im Zuge des Zusammenschlusses mit der Foton Germany Construction Machines GmbH hat BROCK 2018 ja auch seine Produktserien-Bezeichnung umgestellt?

Das ist richtig. Der Grund war die fortschreitende Internationalisierung. Deshalb wurde die SL-Serie formell durch die VS-Serie ersetzt. Das ‚VS‘ steht dabei für Vacuum Sweeper, die dahinterstehende Kennzahl für das Behältervolumen. Außerdem haben spezielle Modelle, wie die voll elektrisch angetriebene Kehrmaschine VS6e oder die Kehrmaschine VS4h mit Hybridantrieb in der Bezeichnung den Zusatz „e“ bzw. „h“ erhalten.

 „Um in der Champions League mitspielen zu können, bedarf es Alleinstellungsmerkmale und spezialisierte Maschinen“, heißt es auf der Homepage von BROCK. Was für Merkmale sind das?

Diese Frage kann ich in einem Satz beantworten: Kehrmaschinen von BROCK sind nicht nur kundenspezifisch, robust, langlebig und verbrauchsoptimiert, sondern sie zeichnen sich darüber hinaus durch ihre Saugstärke, Service- und Wartungsfreundlichkeit sowie ihre Innovation aus.


Stichwort Innovation: Gibt es Produkte von BROCK, die Vorreiter auf dem Markt sind?

Die BROCK Kehrtechnik GmbH ist ganz klar Vorreiter in der Hybrid- und Elektroantriebstechnik im Bereich der Kehrmaschinen. Der erste Prototyp unserer vollelektrischen Großkehrmaschine wurde bereits im Jahr 2016 auf der IFAT ausgestellt. Zur letzten IFAT 2018 haben wir dann als erster Hersteller von Kehrmaschinen unsere vollelektrische Großkehrmaschine VS6e – ausgestattet mit einem 6-Kubikmeter-Behälter und einem Fassungsvermögen von 1.200 l Wasser – funktionsfähig beim VAK Truck in Action live vorgestellt. Nachhaltigkeit ist und war bei BROCK schon immer ein wichtiges Thema. Deshalb schreitet bei uns auch die Entwicklung von Hybrid-Kehrmaschinen als interessante Lösung für Städte und Kommunen voran.

Für welche Einsatzbereiche sind Ihre Kehrmaschinen eigentlich gedacht?

Unsere Kehrmaschinen sind saugstarke und robuste Maschinen für den Dauereinsatz, und dass überwiegend im Straßenbau und auf Baustellen. Im Grunde können unsere Kehrmaschine sämtliche Reinigungsaufgaben erfüllen. Auch in Spezialbereichen wie z.B. auf der Start- und Landebahn von Flughäfen werden unsere Kehrmaschinen eingesetzt und entfernen dort den Gummiabrieb, welcher beim Start und bei der Landung von Flugzeugen entsteht. Im kommunalen Bereich werden unsere Maschinen hauptsächlich zur Städte- und Wegereinigung hergenommen. Auch hier bieten wir effiziente Lösungen, wie z.B. das Wechselsystem, mit dem das Fahrgestell der Kehrmaschine im Winter als Streufahrzeug eingesetzt werden kann.

Kompaktmaschinen, Großkehrmaschinen und Flughafenequipment – welcher Produktbereich von BROCK ist der umsatzstärkste und welche Maschine die am meisten verkaufte?

Der umsatzstärkste Produktbereich ist der der Großkehrmaschinen. Unsere meist verkaufte Kehrmaschine ist dabei die VS7 mit einem Schmutzbehälter von 7 m3 sowie einem 1.600-l-Wassertank. Die Maschine kann außerdem mit einem zusätzlichen Wassertank und verschiedenen Zusatzausstattungen wie der Flächenabsaugung ausgerüstet werden.  

Und wo begegnet man überall einer Kehrmaschine von BROCK?

Unsere Maschinen werden weltweit in unterschiedlichsten Ländern eingesetzt, immer abgestimmt auf die jeweiligen Bestimmungen des Landes und die Anforderung der Reinigung. Neben Deutschland und Österreich laufen unsere Kehrmaschinen unter anderem auch in Dänemark, den Niederlanden, Frankreich, Italien, Griechenland, Portugal, Luxemburg, Estland, Polen, Schweden, der Slowakei, Tschechien, Spanien, Norwegen, Finnland, der Ukraine und Russland. Unsere stärksten Absatzmärkte sind dabei aber Frankreich, die Benelux und Israel.

BROCK hat seinen Fokus unter anderem auf Spezialkehrmaschinen und Kehrfahrzeuge mit individuellen Kundenlösungen gelegt. Wieso ist Ihnen das Einbeziehen der Kunden so wichtig?

Wir betrachten jeden unserer Kunden ganz individuell, denn unsere Kunden haben unterschiedliche Anforderung an die Reinigung. In der Angebotsphase wird das Problem analysiert und eine Lösung konzipiert. Selbst bei der sogenannten „Rohbauabnahme“ hat der Kunde noch die Möglichkeit, kleine Änderungen vorzunehmen oder Zusätze hinzuzufügen. Gerade das macht die Arbeit extrem spannend. Und so kommt keine Kehrmaschine bei BROCK „von der Stange“. Alle Maschinen sind individuelle, handgefertigte Unikate. Aus diesem Grund setzten wir bei BROCK auch auf ein Baukastensystem. Denn damit lassen sich unsere Maschinen ganz individuell ausstatten – immer genau zugeschnitten auf die Reinigungsaufgaben des Kunden. Auch in unserem neuen Werk in Bochum wird dieses Erfolgskonzept weiter ausgebaut.

Welche Voraussetzungen müssen dabei die Trägerfahrzeuge erfüllen, auf denen Sie Ihre Produkte aufbauen? 

Das Fahrgestell wird immer vom Kunden gestellt. Kehrmaschinen brauchen für ihre Besen und Saugschächte stets Platz zwischen den Achsen und unter dem Fahrgestell. Deshalb bieten Fahrgestellhersteller diverse Optionen für den Aufbau von Kehrmaschinen. Diese muss der Kunde im Vorfeld mitbestellen, da es sonst zu Problemen kommt.

Haben sich eigentlich die Ansprüche der Kunden an Ihre Kehrmaschinen in den vergangenen Jahrzehnten verändert?

Nicht viel. Unsere Kunden wünschen sich schon immer langlebige, robuste, effiziente und wartungsarme Maschinen. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Bedienerfreundlichkeit – denn eine BROCK zu fahren soll ja auch Spaß machen.

Fragen Sie beim Kunden auch mal nach, wie zufrieden sie mit den Produkten von BROCK sind?

Wir führen jedes Jahr eine Kundenzufriedenheitsumfrage durch, bei der wir neben einem ehrlichen Feedback auch Lob erhalten. Das ist für uns sehr wichtig, denn nur so können wir handeln und Veränderungen herbeiführen. Auch durch die Teilnahme an Fachmessen stehen wir für unsere Kunden am Messestand als Ansprechpartner bereit. Das größte Lob für uns ist dabei immer die Bestellung einer neuen Maschine, denn unsere Kunden sind überwiegend treu und Wiederholungstäter. Da wir im permanenten Kontakt mit unseren Kunden stehen, kommt es auch immer mal wieder zu neuen Ideen und Verbesserungsvorschlägen. Wir prüfen die Machbarkeit und setzen diese dann um. Zuletzt wurde beispielsweise die Randabsaugung an der Flächenabsaugung entwickelt. Die Randabsaugung lässt sich dabei auch an einer bestehenden Flächenabsaugung nachrüsten.

Rühren Ihre Ideen für Neuentwicklungen dann auch von der engen Zusammenarbeit mit den Kunden her?

Nicht nur. Unsere Ideen entstehen zum größten Teil aus dem Interesse an Kehrtechnik und sind Lösungen für bekannte Probleme im Bereich der Straßen- und Wegereinigung. Natürlich entspringen sie auch den Anforderungen unserer Kunden, die mit speziellen Reinigungsaufgaben auf uns zu kommen. Und dann gibt es da ja auch noch neue Emissionsrichtlinien und Gesetze, die nach innovativen Lösungen und effizienten Antriebskonzepten verlangen. Eine Herausforderung, der wir uns bei BROCK schon allein aus Nachhaltigkeitsgründen gerne stellen.

Wenn wir schon von Neuentwicklungen sprechen: Dürfen Sie unseren Lesern verraten, an welcher Technologie BROCK derzeit forscht?

Wir arbeiten momentan ganz stark am Thema Nachhaltigkeit und effiziente Antriebstechnologien. Mehr kann ich dazu nicht sagen – lassen Sie sich überraschen!

Was sind die Pläne der BROCK Kehrmaschinen GmbH für 2020/2021?

Am 1. Juni steht der große Umzug in unsere neue Firmenzentrale nach Bochum an. Das neue Werk mitten im Herzen des Ruhrgebiets entsteht auf einem ehemaligen Kokerei-Standort und umfasst eine rund 15.300 Quadratmeter große Produktionshalle mit Fertigung, Lager und Logistik, einen zweigeschossigen, rund 1.000 Quadratmeter großen Bürotrakt mit Sozialbereichen sowie ein dreigeschossiges Verwaltungsgebäude mit rund 2.300 Quadratmeter Fläche für Büro- und Seminarräume. Die Außenflächen umfassen Stellplätze für Kunden und Mitarbeiter. Außerdem gibt es dort Testbereiche für Kehrfahrzeuge sowie einen Wasch- und Tankplatz für den Fuhrpark. Im neuen Werk in Bochum wird außerdem angestrebt, im Zwei-Schicht-Betrieb zu arbeiten, um deutlich höhere Produktionsziele zu erreichen.

Fakten zur BROCK Kehrtechnik GmbH:

  • Anzahl der Mitarbeiter: 135
  • Geschäftsführer: Manfred Lenhart (CEO) und Thorsten Laß
  • Sitz: aktuell Witten; ab 1. Juni 2020 Bochum
  • Gründung: 1. März 1993
  • Produktionsfläche: aktuell vier Standorte in Witten und Bochum

Bilder: BROCK Kehrtechnik GmbH/Grafiken: Harpen-Unternehmensgruppe Dortmund

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