Partner

Müllabfuhr per Joystick

Service Wirtschaft und Kommunen testet vollautomatischen Seitenlader

Lesedauer: min

Vorbei ist zumindest in den Außenbezirken die Zeit, als ein Müllfahrzeug noch zwingend mit Fahrer und Begleiter besetzt sein musste. Die moderne Art des Müllabfahrens ist ein einsamer Fahrerjob, hoch oben auf einem elektronisch hochgerüsteten vollautomatischen Seitenlader, geschützt vor Wind und Wetter.

Beim Service Wirtschaft und Kommunen (SWK) hat auf den Straßen der Stadt gerade ein zweiwöchiger Test mit einem silberfarbigen Seitenlader begonnen. Mario Müller von der Firma Schad & Co. aus Eichenzell im Kreis Fulda fährt den 26-Tonnen-Abfallboliden und weist SWK-Mitarbeiter Viktor Diesterhöft in die neue Technik ein. "Man braucht schon 14 Tage, um sich an die Rechtssteuerung zu gewöhnen", sagt Müller.

Die Fahrerkabine ist vollgestopft mit Hightech. Zuerst fällt der Blick auf den Joystick, mit dem der Fahrer den Kippzyklus einleitet, die Tonne noch einmal nachrütteln und die Hydraulik auch um 15 Zentimeter nachjustieren kann. Nur 10 Sekunden braucht der Hydraulikarm, um die Tonne zu greifen, sie hoch zu heben und in den Schüttraum zu entleeren. Der Kippvorgang wird von einer Videokamera überwacht und ebenso wie die Rückwärtsfahrten auf einen Monitor im Armaturenbrett übertragen. Rund 11 Tonnen kann der Fahrer zuladen. Zwischendurch muss er immer wieder die Presse separat zum Verdichten des Materials bedienen.

Ist der Transporter voll, gibt der Achslastwarner akustische und optische Signale ab. Voraussichtlich vom kommenden Jahr an wird sich auch für die Bürger der Stadt in den Außenbereichen etwas ändern: Abfalltonnen müssen dann mit der Öffnung zum Straßenrand hin aufgestellt werden, in kleineren Straßen alle auf der rechten Fahrbahnseite. An breiteren Straßen dürfen die Tonnen wie bisher an beiden Seiten abgestellt werden.

"Hier wird dann eine doppelte Tour notwendig", sagt Mario Müller. Trotzdem sei die Zeitersparnis hoch, erklärt Uwe Friedrich von der SWK. "Wir müssen jetzt sehen, ob sich der Kauf eines solchen Fahrzeugs für Herford lohnt", sagt er. Voraussetzung für die Anschaffung des rund 190 000 Euro teuren Seitenladers ist, dass die SWK eine spezielle Tour zusammenstellen kann, die den Wagen eine Woche lang auslastet.

Die Chancen sind nach Meinung Friedrichs gut: "Der Seitenlader hat noch einen Vorteil: Er kann sowohl kleine Müllgefäße als auch die Großraumbehälter aufnehmen." Friedrich entkräftet die Vermutung, dass die SWK Arbeitsplätze abbauen will. "Wenn überhaupt, dann schaffen wir lediglich einen Seitenlader an. Das gefährdet keinen Job."

Quelle: vlothoer-anzeiger.de

[1]
Socials

AKTUELL & SCHNELL INFORMIERT