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Motorenbauer Deutz trotz roter Zahlen optimistisch

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Dank zahlreicher Aufträge für Nutzfahrzeuge, Land- und Baumaschinen hat es der Motorenbauer Deutz fast zurück in die schwarzen Zahlen geschafft. Zwischen Juli und September stand unter dem Strich noch ein Minus von 13 Mio EUR nach einem Verlust von 25 Mio EUR im selben Zeitraum des Vorjahres, wie das im SDAX gelistete Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Dennoch zeigte sich Deutz zuversichtlich und legte die Zielmarke für das laufende Jahr höher. Zwischen Juli und September brachten die Kölner mit 40.493 Motoren 54% mehr Antriebe an die Kunden als im Vorjahr. "Aufgrund der äußerst erfreulichen Geschäftsentwicklung gehen wir nun davon aus, dass wir in diesem Jahr mehr als 165.000 Motoren verkaufen werden", sagte der Vorstandsvorsitzende Helmut Leube. Im vergangenen Jahr hatte der Hersteller von Dieselmotoren für Baumaschinen, Nutzfahrzeuge und Stromerzeugungsgeräte 117.961 Aggregate verkauft. Im kommenden Jahr soll die Zahl auf mehr als 200.000 steigen.

Nachdem vor allem die zuvor weggebrochenen Verkäufe von Dieselmotoren für Baumaschinen wieder deutlich anzogen, verbuchte Deutz im dritten Quartal mit 286 Mio EUR knapp die Hälfte mehr Einnahmen als im Vorjahreszeitraum. Die Kölner profitierten hier stark von der Erholung ihres wichtigsten Kunden Volvo. Dass das Umsatzwachstum nicht mit dem Zuwachs an Motorenverkäufen mithalten konnte, lag vor allem an deutlich mehr Verkäufen kleinerer Motoren für Baumaschinen. Bis zum Jahresende soll der Umsatz nun auf knapp 1,2 Mrd EUR steigen und im kommenden Jahr auf knapp 1,4 Mrd EUR.

Mit dem Rückenwind durch vollere Auftragsbücher will Deutz in diesem Jahr die roten Zahlen verlassen. Vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten soll das Ergebnis (EBIT) bei mehr als 30 Mio EUR liegen. Bis Ende September erwirtschaftete Deutz ein bereinigtes EBIT von 25 Mio EUR, alleine 12 Mio EUR davon im dritten Quartal. Den Löwenanteil steuerte der Geschäftsbereich Customised Solutions bei, der die luftgekühlten Baureihen und flüssigkeitsgekühlte Motoren mit mehr als acht Litern Hubraum umfasst sowie das renditestarke Servicegeschäft. Auch das Geschäft mit Kompaktmotoren etwa für Baumaschinen schaffte es zurück in die schwarzen Zahlen.

Im kommenden Jahr soll das operative Ergebnis im oberen zweistelligen Millionenbereich liegen.

Belastet haben Deutz zuletzt die gestiegenen Finanzierungskosten für die Entwicklung seiner abgasärmeren Antriebe. Nach monatelangen Verhandlungen hatten sich die Kölner bei ihren amerikanischen Geldgebern mehr Spielraum für die nächsten vier Jahre mit höheren Zinsen erkauft. Deutz will das Geld nun kurzfristig zurückzahlen und durch einen Bankkredit ablösen.

Nach zwei verlustreichen Jahren soll 2010 früheren Angaben zufolge auch unter dem Strich wieder ein Gewinn anfallen. Durch eine bessere Auslastung der Produktion durch die Fertigung zuvor fremdvergebener Teile und schlankere Abläufe will die Deutz AG ab dem kommenden Jahr zusätzlich mehr als 35 Mio EUR einsparen und dafür sorgen, dass das Unternehmen in Zukunft schon bei einem Jahresabsatz von 125.000 Motoren schwarze Zahlen schreibt. Im vergangenen Jahr lag die Schwelle bei etwas weniger als 150.000 Motoren, 2008 noch bei rund 230.000.

Zuvor hatte bereits der Wettbewerber Tognum angesichts der starken Nachfrage nach Dieselmotoren seine Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Auch die US-Konkurrenten Caterpillar und Cummins hatten positive Zahlen gemeldet.

Nachdem Analysten erwartet hatten, dass Deutz bereits im dritten Quartal wieder schwarze Zahlen schreibt, fiel die Reaktion an der Börse ernüchternd aus. Der Kurs sackte zu Handelsbeginn um 3,8% auf 5,91 EUR ab. Damit war Deutz der größte Verlierer im SDAX.

Quelle: Dow Jones Newswires

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