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Mercedes-Benz Werk Ludwigsfelde: Vor 20 Jahren rollte der erste Lkw mit Stern vom Band

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- Transporter-Werk mit über 2.200 Beschäftigen einer der größten industriellen Arbeitgeber in der Region
- Über 400.000 Nutzfahrzeuge seit 1991 produziert
- Erfolgsgeschichte von Vario und Sprinter wird fortgesetzt
- Festakt mit Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck: "Mercedes-Benz prägt das Bild von Brandenburg als Hochtechnologiestandort mit."

Fahrerhaus und Rahmen kamen aus Wörth, die Achsen aus Kassel, der Motor aus Mannheim, das Getriebe aus Gaggenau und die Lenkung aus Düsseldorf. Was heute der hocheffiziente Nutzfahrzeug-Produktionsverbund der Daimler AG ist, bildete 1991 die Grundlage für die Lkw-Montage der "Nutzfahrzeuge Ludwigsfelde GmbH", die nach der Wende aus dem Industrieverband Fahrzeugbau (IFA) hervorgegangen war. Aus allen Fahrzeugteilen zusammen entstand der erste Lkw mit Stern, ein LN2 vom Typ 814, der am 8. Februar 1991 in Ludwigsfelde vom Band rollte. Der damalige Ministerpräsident von Brandenburg, Manfred Stolpe, bezeichnete aus diesem Anlass Ludwigsfelde als Standort mit Zukunft für die deutsche Automobilindustrie.

Über 400.000 Nutzfahrzeuge seit 1991 produziert

Heute fand der Festakt zum 20. Jahrestag des Produktionsbeginns von Mercedes-Benz Fahrzeugen in Ludwigsfelde statt. Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans: "Seit 1991 haben wir in Ludwigsfelde über 400.000 Nutzfahrzeuge produziert und über 600 Millionen Euro in den Ausbau des Werkes investiert. Heute zählt der Standort zu den modernsten Montage-Fabriken im Konzern und ist ein wichtiges Mitglied innerhalb des weltweiten Produktionsverbundes."

Am Festakt mit rund 100 Gästen aus Politik und Wirtschaft im Werk Ludwigsfelde nahm auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck teil. In seiner Rede hob er die Bedeutung des Standortes für Brandenburg hervor: "Mercedes-Benz prägt das Bild von Brandenburg als Hochtechnologiestandort mit. Das Unternehmen in Ludwigsfelde ist seit vielen Jahren ein Aushängeschild brandenburgischer Wirtschaftskraft. Es steht für hochwertige Ausbildungsgänge, gute Entwicklungsperspektiven für Nachwuchskräfte und Wettbewerbsfähigkeit. Dadurch hat Ludwigsfelde inzwischen das Tal der Wirtschaftskrise ohne Entlassungen durchschritten. Damit Umsatz und Stimmung im Aufwärtstrend bleiben, kann das Werk weiterhin mit der Unterstützung der Landesregierung rechnen."

Die Zukunft von Ludwigsfelde heißt Vario und Sprinter

Das Mercedes-Benz Werk Ludwigsfelde gehört mit einer Produktionsfläche von 182.000 Quadratmetern neben dem Mercedes-Benz Werk Düsseldorf zu den größten Transporter-Montagewerken in Deutschland. Pro Jahr können über 60.000 Fahrzeuge im Werk Ludwigsfelde gebaut werden. Dabei machen die mittelschweren Transporter vom Typ Sprinter (zulässiges Gesamtgewicht: 3,0 bis 5,0 Tonnen) den Großteil aus, während die schweren Transporter vom Typ Vario (zulässiges Gesamtgewicht: 6,0 bis 8,2 Tonnen) in geringeren Stückzahlen gebaut werden.

Der Mercedes-Benz Sprinter rollt seit 2006 in Ludwigsfelde vom Band - sozusagen in Arbeitsteilung mit dem Werk Düsseldorf, wo die Sprinter-Versionen Kombi und Kastenwagen hergestellt werden. In Ludwigsfelde werden die offenen Versionen Pritschenwagen und Fahrgestell für unterschiedlichste Aufbauten gefertigt. Dabei gleicht kein Fahrzeug dem anderen: Drei verschiedene Radstände, Normal- oder Tiefrahmenfahrgestell, Standardfahrerhaus oder Doppelkabine, verschiedene Motorisierungen sowie über 400 Sonderausstattungen addieren sich zu einem großen Variantenreichtum.

Im Gegensatz zum Sprinter wird der Vario ausschließlich in Ludwigsfelde montiert - erstmals im Jahr 1996. Zu den verschiedenen Baumustern gehören Kasten- und Pritschenwagen sowie Fahrgestelle für verschiedene Aufbauten. Über 220 Varianten mit vier verschiedenen Radständen und rund 500 Sonderausstattungen stehen zur Auswahl.

Michael Humpert, Werkleiter und Geschäftsführer Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH: "Die Auftragseingänge beim Sprinter entwickeln sich sehr vielversprechend. Wir sind mit unserem Werk auf einem guten Weg und legen bei der Produktion zu. So schreiben wir die Erfolgsgeschichte von Sprinter und Vario aus Ludwigsfelde fort. Das geht aber nur, weil wir seit Jahrzehnten hochqualifizierte und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord haben."

Werk Ludwigsfelde mit bewegter Geschichte

Ludwigsfelde ist ein Standort mit umfangreicher industrieller Tradition. Bereits im Januar 1936 erfolgte der erste Spatenstich zum Bau der Daimler-Benz Motoren GmbH Genshagen. Die Flugzeug-Motorenproduktion begann ein Jahr später. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das von Bomben kaum beschädigte Werk vollständig demontiert.

1952 ließ die DDR-Regierung auf dem Gelände des ehemaligen Daimler-Benz Werkes den Volkseigenen Betrieb (VEB) Industriewerk Ludwigsfelde errichten. Ab 1955 wurden hier Motorroller und ab 1965 bis 1990 Lkw vom Typ IFA W 50 und L 60 produziert. Rund 600000 IFA-Laster liefen vom Band. Nach der Wiedervereinigung gründete die Treuhandanstalt am 1. Februar 1991 die Nutzfahrzeug Ludwigsfelde GmbH, an der sich die Daimler-Benz AG beteiligte. Eine Woche später wurde bereits der erste Mercedes-Benz Lkw (LN2) gefertigt.

Drei Jahre später, 1994, übernahm Daimler-Benz das Werk zu 100 Prozent. Im Juli 1996 erfolgte der Serienstart des Mercedes-Benz Vario, der bis heute in Ludwigsfelde gebaut wird. Mit der Markteinführung des Mercedes-Benz Vaneo im Frühjahr 2002 wurde die Position des Werkes als einer der größten Arbeitgeber in der Region Brandenburg gestärkt. Die Produktion des Compact-Vans erfolgte bis in das Jahr 2005.

Seit 2006 werden in Ludwigsfelde - neben dem Schwesterwerk Düsseldorf - auch die offenen Baumuster (Fahrgestell und Pritsche) des aktuellen Mercedes-Benz Sprinter gefertigt. Für das neue Produkt wurde eine komplett neue Fertigungslinie mit hochmodernen automatisierten Produktionsanlagen errichtet. Die Investitionen haben sich gelohnt: Im September 2010 lief ein weißer Sprinter als einmillionstes Nutzfahrzeug aus Ludwigsfelder Produktion vom Band - nach insgesamt 45 Jahren Automobilgeschichte an diesem Standort.

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