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MARKTÜBERSICHT TRAKTOREN Moderne Technik bis 300 PS: Trecker im Überblick

Sie sind seit jeher die Leistungsträger der Landwirtschaft und haben längst in Städten und Gemeinden Einzug gehalten. Weil sie mit verschiedenen Anbaugeräten ausgestattet werden können, sind Traktoren auch bei kommunalen Arbeiten gefragt, bei denen das Mähen von Straßen-Grün oder der Transport von Schüttgut im Mittelpunkt stehen. Im September vergangenen Jahres hat sich die Redaktion von Bauhof-online bereits mit Kommunaltraktoren bis 130 PS beschäftigt. In der folgenden Marktübersicht stehen größere Modelle bis 300 PS im Fokus – die Mehrzahl davon wird nicht ausschließlich kommunal verwendet.

Lesedauer: min | Bildquelle: Hersteller
Von: David Herwede

Wie jedes Fahrzeug hat auch der Traktor eine lange, traditionsreiche Geschichte hinter sich. Beispielsweise wurde der Waterloo Boy L von John Deere vor mehr als 100 Jahren etwa neun Mal produziert. Von einem wassergekühlten Zwei-Zylinder-Kerosin-Motor angetrieben, kam er auf stolze 15 PS. In seinen Tank passten immerhin 75 Liter Kraftstoff bei 50 Liter Kühlwasser. Heutige Fahr-Geschwindigkeiten waren für den Oldtimer noch nicht erreichbar – er brachte es gerade einmal auf vier km/h.

Bekanntermaßen wäre die Produktion vergleichbarer Traktoren heute nicht mehr umsetzbar, denn Hersteller stehen vor einer Reihe neuer Herausforderungen, die es in Hinsicht auf Technologie, Umweltschutz oder Komfort zu bewältigen gilt. In Europa gelten seit 2019 durch die Abgas-Norm „Stufe V“ strenge Grenzwerte für Schadstoff-Emissionen wie Stickoxide, Kohlenwasserstoffe oder Feinstaubpartikel. Vor allem die Traktoren europäischer Hersteller verfügen deshalb über „Stage-V-Motoren“ mit Katalysatoren und Filtern, die mit biosynthetischem Diesel angetrieben werden.


 

Kompakte Telematik-Hardware

Nach wie vor entwickelt sich die Technik heutiger Traktoren-Modelle rasant in Richtung digital. Positionsbestimmungs-Systeme wie GPS wirken da fast schon veraltet – allerdings wird die hierfür benötigte Hardware moderner, und der Einsatz von GPS ist für fortschrittliche Telematik- und Automatisierungs-Lösungen unverzichtbar. Das kanadische Unternehmen Novatel stellt kompakte „Smart7“-Empfänger her, die mehrere Korrektur-Signale empfangen können und unter anderem von Fendt verbaut werden. Hersteller wie Deutz Fahr verwenden beispielsweise „SR20“-Empfänger für die automatische Spurführung.

Generell ist Automatisierung ein wichtiger Bestandteil moderner Fahrassistenz-Systeme. Neben Spurführung und Lenkung verfügen zahlreiche Traktoren auch über verschiedene Maschinen-Funktionen, die automatisiert werden können. Hersteller wie CLAAS stellen zudem Cloud-Plattformen zur Verfügung, die über Echtzeit-Daten modernes Flotten-Management ermöglichen. Währenddessen wurde das alte CAN-Bus-Protokoll zur Daten-Übertragung weitläufig durch das moderne ISOBUS ersetzt – Grund ist die namensgebende ISO-Norm 11783 zur Verwendung von Daten-Formaten.

Verbesserte CO2-Bilanz bei leistungsfähigeren Motoren

Faktoren wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit spielten bei der Herstellung vieler Motoren aus den vergangenen Jahrzeiten eine Rolle, sodass zahlreiche Anbieter auch heute noch zum Ziel haben, möglichst große Kraftstoff-Tanks bei möglichst geringem Verbrauch zu produzieren. Ziel ist hierbei meist auch eine Verbesserung der CO2-Bilanz: mehr Flächenleistung bei weniger Kraftstoff-Verbrauch. Bei Stage-V-Motoren sorgen unter anderem Diesel-Oxidations-Katalysatoren (DOC) für einen grüneren „Reifenabdruck“.

Logischerweise ist ein Traktor umso schädlicher, je mehr Diesel er verbrennt, und der Kraftstoff-Verbrauch eines Fahrzeugs steigt mit der Geschwindigkeit, mit der es sich bewegt. Hydro-mechanische Getriebe sind in der Lage, die Motor-Drehzahl bei maximaler Geschwindigkeit zu verringern und so den Verbrauch zu senken. Außerdem greifen die meisten Traktoren auf Eco-Zapfwellen-Modi zurück, die ebenfalls mit verringerter Drehzahl für einen niedrigeren Verbrauch arbeiten.

Weniger Wartung – verlängerte Intervalle

Mit der Einführung von automatischen Umkehrlüftungen wurden Traktoren noch nachhaltiger: Durch das Lüften in zwei Richtungen wird nicht nur eine Überhitzung der Maschinen verhindert, sondern auch gleichzeitig Schmutz entfernt (was wiederum weniger Wartung bedeutet) und Kraftstoff gespart. Generell scheint die Entwicklung dahin zu gehen, dass Wartungs-Intervalle möglichst lange herausgezögert werden und Fahrzeug-Teile nicht mehr selbständig ausgetauscht werden müssen.

Solange noch Fahrer in modernen Traktoren sitzen, wird bei der Produktion der Kabinen auf Komfort Wert gelegt. Neben mehreren Full-HD-Touchscreen-Monitoren verfügen diese über konfigurierbare Joysticks mit einer Vielzahl an individuell belegbaren Tasten. Die meisten Kontroll-Systeme sind heutzutage Bluetooth- oder CarPlay-fähig, wodurch sogar für Unterhaltung gesorgt ist. Flexible Lenksäulen, beheizbare Massage-Sitze – es scheint, als sei für den Fahrer an alles gedacht. Filterschutz-Funktions-Kabinen der Kategorie 4 gemäß EU-Norm EN 15695 schützen zusätzlich die Gesundheit der Fahrer vor Dämpfen und Abgasen.

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